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Sense of Urgency

Es besteht Handlungsdruck, den offensichtlich SAP-Chef Christian Klein nicht verspürt. Er verbringt seine Tage mit kleinteiligem Reparaturdienstverhalten. Arbeitet engagiert und vergisst das große Ganze – Klein steht ohne Strategie da.
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14. Juni 2023
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Selbst mein eigener Vorstand hat es schon erfahren: SAP wandelt sich zur Cloud-Company. Die erfolgreichen Bilanzzahlen der SAP zeigen das Gelingen dieses ambitionierten Vorhabens. Als ich mit eigenen Worten die SAP-Strategie von Christian Klein anlässlich unserer alljährlichen Vorstandsklausur wiedergab, erntete ich lediglich mildes Lächeln. Der Vorstand wollte weder meine Worte noch die überlieferten Ideen von Christian Klein bezweifeln oder diskreditieren, aber die Transformation eines technischen Betriebsmodells von On-prem zu Cloud ist bestenfalls eine operative Herausforderung, aber keinesfalls eine visionäre Strategie. Kommt da noch etwas?, fragte mich der Vorstand bei unserer Klausur.

SAP steht aufgrund existierender Altlasten unter Druck. Die Personalpolitik des Aufsichtsrats war in den vergangenen Jahren bescheiden: Da gibt es ein Mitglied des Vorstands, das nur mit einer Stimme gewählt wurde – mit der Stimme von Professor Hasso Plattner und niemand getraute sich zu widersprechen. Da gibt es die Microsoft-Seilschaft im SAP-Vorstand, die nun von einem Vorstandsmitglied freiwillig verlassen wird, das andere Mitglied der Seilschaft darf nicht gegangen werden, weil die Gefahr besteht, dass die Presse wieder schreibt „SAP kann nicht mit Frauen“. Erinnerungen an Jennifer Morgan werden wach und die verunglückte Doppelspitze mit Christian Klein. Es gibt die vollzogene und für viele überraschende CFO-Personalrochade. Ex-SAP-CFO Luka Mucic musste gehen, jetzt soll es Dominik Asam richten.

Professor Plattner verspürte einen Handlungsdruck, weil der SAP-Börsenkurs in der Vergangenheit nicht nach seinem Geschmack war. Luka Mucic wurde als Schuldiger entlarvt. Er kommunizierte zu wenig mit Finanzanalysten und -experten bei den Banken, Investoren und Börsen. Nun soll es Dominik Asam besser machen. Für Christian Klein bleibt aber der Handlungsdruck bestehen, sowohl operativ, woher bekommt er passende Mitglieder für seinen Vorstand, als auch strategisch, wo findet sich eine langfristige und erfolgreiche SAP-Strategie.

Nach einer belastbaren SAP-Strategie fragt mich auch unser Vorstand. Cloud Computing, S/4-Wartung bis 2040 und Abap auf der Business Technology Platform sind gute und interessante Parameter für den operativen SAP-Betrieb, aber keine Erkenntnisse, die ein Vorstand eines der führenden Industriebetriebe in einer Klausur hören will. Auch Versuche mittels Blockchain, künstlicher Intelligenz und Machine Learning sind keine Visionen, an denen unser Vorstand sich orientieren will. Auch private, individuelle und launige Erklärungsversuche über die Zukunft aus dem Mund von Christian Klein will unser Vorstand nicht mehr hören – hierfür bin ich als „SAP-Botschafter“ vollkommen ausreichend.

In unserer Vorstandsklausur wurde das Dringlichkeitsbewusstsein für eine langfristige ERP-Strategie offensichtlich. Unser Vorstand ist sich bewusst, dass weder das hochgeschätzte Aufsichtsratsmitglied Gerd Oswald noch Vorstandsvorsitzender Christian Klein eine wahrhaftige Glaskugel besitzen. Dennoch scheint es ein Gebot der Stunde zu sein, über Industrie 5.0, einen S/4-Nachfolger, die Zukunft des Datenmanagements mit und ohne Hana nachzudenken. Im ersten Ansatz eines ERP-Diskurses geht es nicht um finale Antworten, sondern um Möglichkeiten, um Orientierung und die Eröffnung von Perspektiven.

SAP unter Führung von Christian Klein vernachlässigt die Zukunft. Sein Reparaturdienstverhalten verhindert aktuell den Zusammenbruch des ERP-Weltmarktführers. Die Frage unseres Vorstands lautet jedoch: Gibt es für die vielen wichtigen und operativen Herausforderungen nicht fähige SAP-Manager, sodass sich CEO Klein der Zukunft widmen kann? Wenn Christian Klein auf die Zukunft von SAP angesprochen wird, dann hört die Community die oben schon zitierten Botschaften: Cloud Computing und S/4-Wartung bis 2040. Diese Aussagen genügen aber strategisch denkenden Menschen nicht. Auch will unser Vorstand keine intimen Vorstandsgespräche mit SAP-Executives, sondern einen öffentlichen Diskurs mit Bestandskunden, Partnern, Analysten, unserer DSAG und der ganzen SAP-Community über eine mögliche ERP-Zukunft. Dieser Diskurs muss jetzt starten. Er muss eine Agenda 2050 sein und er muss demokratisch, transparent sowie öffentlich ablaufen.

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Unser geheimnisvoller, anonymer Kolumnist.


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