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Hana, Linux, OpenStack für null Euro

Bei SAP regieren Chaos und Panik. Unsere geliebten Walldorfer sind in Schieflage geraten. Nach Business ByDesign verspielt der Konzern ein zweites Mal seinen objektiv vorhandenen Vorsprung. Hana liegt auf der Intensivstation.
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4. Oktober 2013
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Es gibt einen lieben Kollegen von mir am Südrand der Republik, der statt auf das einfache Business One mit dem B1i Framework auf Business ByDesign – Cloud Computing – gesetzt hat.

Strategisch ein Hasardstück: Natürlich sind die Geschäftsprozesse in ByDesign umfassender. Mit dem vorhandenen Enterprise Service Repository ist diese ERP-Lösung auch flexibler und offener.

Hier findet sich das ganze betriebswirtschaftliche Wissen der Walldorfer, aber die technische Umsetzung, die IT-Architektur sind Cloud Computing 1.0 – also eine Beta-Version von Software-as-a-Service.

Die Kombination von Google, Amazon und ByDesign wäre reizvoll, das wäre ERP Cloud Computing 4.0 – aber so weit ist de facto SAP CEO Bill McDermott zusammen mit CTO Vishal Sikka noch nicht.

Und Hana?

Eine technische Meisterleistung von Hasso Plattner und Freunden. Ein technisch solides Fundament von SAP sowie Intel.

Und es wird noch besser kommen: Zukünftige Xeon-Prozessoren werden spezielle Befehlstrukturen aus der Hana-Forschung und Entwicklung von SAP SVP Franz Färber haben, wie mir ein Intel-Manager bei meinem sommerlichen Ausflug nach Santa Clara, Kalifornien, erklärte.

Dennoch gibt es momentan Hana in der SAP-Community für null Euro, ganz so wie Public Domain Software!

Die Ursache sind nicht Raubkopien, sondern wieder einmal der alte Fehler unserer SAP: nur eine Seite der Medaille zu betrachten.

Bei Business ByDesign konzentrierte sich Walldorf auf die Betriebswirtschaft und vernachlässigte die IT- und Web-Architektur sowie teilweise das User Interface.

Bei Hana galt der Geschwindigkeit die gesamte Aufmerksamkeit. Möglichst nahe am Intel-Prozessor wurde programmiert, um keine Millisekunde Rechenzeit zu verlieren.

Das Ergebnis ist in mehrfacher Hinsicht desaströs: Hana läuft nur auf IntelXeon-Prozessoren, Hana ist nicht portierbar auf andere Architekturen, Hana ist kaum virtualisierbar und es fehlt vollkommen die betriebswirtschaftliche Sichtweise.

Und nach drei Jahren der Marktpräsenz werden auch erste Unzulänglichkeiten sichtbar. Die enge Verzahnung von CPU, Memory, LAN und Storage machen einen flexiblen Einsatz und die Virtualisierung schwierig.

Ich hatte dazu ein langes und gutes Gespräch mit einem T-Systems-Manager, der von eigenen Schwierigkeiten erzählte, Hana als Hosted-Service in einer SaaS-ähnlichen Form auf den Markt zu bringen.

Warum Hana?

Abgesehen von den exorbitanten Geschwindigkeitsrekorden in ausgewählten ERP-Bereichen hat SAP mir noch keine betriebswirtschaftlichen Antworten geliefert.

Und Antworten werde ich wahrscheinlich auch nicht so schnell bekommen.

Aus Walldorf hört man, dass fast der gesamte Vertrieb bezüglich Hana auf Tauchstation gegangen ist: Kaum jemand fühlt sich dem komplexen Thema gewachsen.

Die Fragen der Bestandskunden sind offensichtlich zu umfassend und kompliziert, sodass sich kein VB damit freiwillig konfrontiert.

Hana scheint jenseits der In-memory-Computing-Technologie kaum Argumente zu besitzen. Die vorgegebenen Umsatzzahlen wurden großteils nicht erreicht, wie mir ein Freund aus Walldorf erzählte.

Hana liegt auf der Intensivstation. Den letzten Beweis dafür brachte mir unlängst ein Mitarbeiter aus unserem Controlling: Es war ein Angebot über Hana-Server und Clients mit einer fünfstelligen Lizenzgebühr in Euro und einem ebenso hohen Rabatt.

Am Ende kostete Hana null Euro!

Das Angebot ging an eine Beteiligung von uns in Österreich und stammt von einem lokalen SAP-Partner.

Damit hat sich die In-memory-Datenbank dem notwendigen Betriebssystem Linux vollkommen angepasst.

Ich bezweifle aber, dass mein Golf-Freund Oswald und seine Kollegen aus dem Vorstand das Ziel hatten oder haben, aus Hana eine Public Domain Software zu machen.

Es wäre dann nach Business ByDesign das zweite Mal, dass SAP Milliarden für die Softwareentwicklung abschreiben müsste.

Eventuell hat Hana als Linux-Datenbank und OpenStack- Software Erfolg?

Vishal Sikka und Franz Färber entwickeln Hana weiter, während Suse Linux den Vertrieb übernimmt.

Für SAP wäre es eine herbe Niederlage und die Erkenntnis: Schuster, bleib bei deinem Leisten. S

AP hat die Situation bei Hana falsch eingeschätzt. Technologie und Technik sind eventuell die Basis. Der Erfolg sind Betriebswirtschaft, Organisation, Finanzierung und Kommunikation.

Der SQL-Server, DB2 und Oracle haben es vorgemacht. Hana muss nachweislich die Aufbau- und Ablauforganisation eines Unternehmens verbessern.

Vielleicht kann das Hana, mir wurde es bisher nicht kommuniziert.

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Unser geheimnisvoller, anonymer Kolumnist.


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