Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community

Funktionen, Werkzeuge und Methodik für die SAP-Community

Das ERP-Universum der SAP öffnet sich technisch und betriebswirtschaftlich seit vielen Jahren. Aus der Blackbox R/3 wurde ein Composable ERP, das sich aus vielen Cloud-Diensten der SAP, dem ERP/ECC 6.0, der neuen SAP Business Suite und zahlreichen Funktionen von Drittanwendern und Hyperscalern speist. Der globale SAP-Partner Nagarro bringt mit seiner Expertise eine Methodik in diese…
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
Nagarro
20. Mai 2025
V. l.: Jörg Dietmann, Co-Founder, Nagarro, Julia Rettig, Director SAP Go-to-Market and Portfolio and Alliances, Nagarro.
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Mit der angekündigten Geschäftsstrategie beim Business-Unleashed-Event im Februar dieses Jahres setzt SAP auf die Kernelemente Prozesse, Daten und KI mit dem Ziel, effiziente Prozessketten bereitzustellen. Zudem sollen in der Cloud immer mehr End-to-End-Prozesse angeboten werden und auf Basis der BTP (SAP Business Technology Platform) die unterschiedlichen IT-Stacks und Cloud-Services vereint werden. „Auch wenn SAP unbestritten an der Harmonisierung und Integration des Lösungsportfolios arbeitet, ist eine konsistente Architektur der Schlüssel zum Erfolg für die avisierte Business Suite. Dafür ist es notwendig, dass SAP die Produktlandschaft kontinuierlich weiter harmonisiert und konsequent einheitliche Standards umsetzt, z. B. bei den Datenmodellen und den Identity- und Security-Services. Denn eine Suite braucht per Definition die nahtlose Integration der darin enthaltenen SAP-Lösungen, einheitliche Betriebsmodelle und auf dem Weg dorthin klare Migrations- und Umsetzungsstrategien“, so DSAG-Technologievorstand Sebastian Westphal in Wiesbaden auf den DSAG-Technologietagen 2025. Dieser Integrationsgedanke mit Funktionen, Werkzeugen und Methodik ist der selbst gewählte Anspruch des SAP-Partners Nagarro sowie der erfolgreiche Mehrwert für die SAP-Community.

Die DSAG-Mitglieder und SAP-Bestandskunden erwarten als S/4-Nachfolger eine modulare Business Suite, die sich flexibel an Unternehmensanforderungen anpassen lässt und ohne großen Aufwand und Kosten in übergreifende Unternehmensarchitekturen zu integrieren ist. „Und bei einer Suite muss natürlich auch der kommerzielle Vorteil klar ersichtlich werden, wenn mit SAP alles aus einer Hand kommt. Sowohl technisch als auch wirtschaftlich – also transparente Kostenstrukturen und Vertragsmodelle“, sagte in Wiesbaden Sebastian Westphal. Da nicht zu erwarten ist, dass eine Business Suite alle heutigen Anwendungsfälle abdecken kann, braucht es im Rahmen der SAP-Clean–Core-Strategie eine langfristige Unterstützung. Nagarro bietet der SAP-Community mit seiner Expertise und Methodik eine langfristige Roadmap zum Next-Gen-ERP und bezeichnet sich selbst als Full-Service-Provider in der SAP-Szene. Was sind die Stärken von Nagarro? „Wir decken das SAP-Portfolio ab und sind technologisch, Deployment-technisch und erfahrungsmäßig unabhängig aufgestellt“, betont Jörg Dietmann, Co-Founder von Nagarro, zu Beginn des E3-Gesprächs. „Wir bieten alles aus unserer Einheit an und verfolgen dabei Unternehmensziele und keine Ziele einzelner Bereiche. So können wir unsere Kunden auf Augenhöhe beraten und die Strategie der SAP immer wieder in Perspektive rücken.“ Ist die Public Cloud das Ziel für alle Unternehmen, fragt sich Jörg Dietmann und antwortet unmittelbar: „Sicherlich – gerade, weil SAP KI- und datengestützte Funktionalitäten anbieten will, die auf einer einheitlichen Datengrundlage und Systemen im Standard aufbauen. Sonst könnte sie gar nicht ausgerollt werden.“

Hana, S/4 und KI

Ist die SAP’sche KI schon kurzfristig umsetzbar? „Nein“, meint der Co-Founder von Nagarro. „Aktuell ist, je nach Studienlage, rund die Hälfte der Bestandskunden immer noch nicht auf S/4 Hana. Und die Zeit verfließt schnell, denn schon dieses Jahr läuft die Mainstream Maintenance für ECC-Systeme auf EhP kleiner Version 6 aus“, erklärt Jörg Dietmann die herausfordernde Situation in der SAP-Community. Mit der Extended Maintenance haben die SAP-Bestandskunden, je nach Release und Geldbeutel, noch Zeit bis 2027 oder 2030. Die allerletzte Option bis 2033 besteht für Kunden mit komplexen Systemen, die bereits eine Rise–Option ziehen und jetzt schon merken, dass sie das Projekt nicht im Zeitplan von mindestens 18 Monaten schaffen.

SAP ERP, Private Edition, Transition Op-tion 2033 ist darauf ausgerichtet, den größten und komplexesten SAP-Bestandskunden bei der Planung, Ausführung und Umsetzung ihrer Cloud-S/4-Conversion behilflich zu sein. Bei diesem neuen Angebot handelt es sich um eine ERP-Cloud-Subskription mit SAP ECC 6.0 als zentraler Komponente. Eine Reihe spezieller Services unterstützt Unternehmen bei der Transformation auf Cloud ERP. Darüber hinaus wird die Geschäftskontinuität mit Patches für Sicherheits-, Rechts- und Softwareprobleme unterstützt. Ab 2028 wird die Transition Option zum Kauf angeboten und kann dann von 2031 bis 2033 genutzt werden. SAP gibt dieses Angebot vorab bekannt, da Bestandskunden mit komplexen Landschaften eine Vorankündigung benötigen. Es handelt sich um ein zusätzliches und nicht obligatorisches Angebot. Kunden, die planen, ihre Transformation bis Ende 2030 abzuschließen, benötigen es nicht. SAP ERP, Private Edition, Transition Option ist für Kunden gedacht, die zusätzliche Zeit und Unterstützung benötigen.

Wo gibt es aus Sicht von Nagarro noch Schwachstellen im SAP-Angebot? „Wir sehen noch einige Schwachstellen im Bereich Hosting“, definiert Nagarro-Manager Dietmann. „Das sage ich aber stellvertretend für ein Unternehmen, das seit über 25 Jahren SAP-Systeme im eigenen Rechenzentrum betreibt und daher einen sehr tiefen Einblick in die Thematik hat. Es war clever von SAP zu sagen, dass sie ein Offering anbieten, in dem Hosting beinhaltet ist, nämlich Rise with SAP. Allerdings steckt es noch in den Kinderschuhen und das merkt man teilweise an den SLAs. Es wird spannend, wie sich das Hosting-Angebot von SAP durch die wirtschaftliche und politische Lage in den USA verändert. Souveräne Cloud ist hier ein Schlagwort, das die Kollegen von StackIT antreiben. Ein No-Brainer wäre es für uns, wenn SAP auch das Rise-Hosting wieder an die Partner geben würde – das ist im Moment leider nicht Teil des Portfolios.“

New Business Suite First

Um das Ziel eines Cloud-ERP-Systems im Rahmen der Business Suite entweder als Public- oder Private-Cloud-Edition zu erreichen, sollen sich die Kunden künftig auf eine Rise- oder Grow-Reise begeben. Das Problem dabei: „Das Rise-Produkt ist nicht zwingend mehr Cloud als ein SAP-System, das bereits auf einer Cloud-Infrastruktur läuft, wie SAP selbst einräumt. Es braucht daher die konsequente Weiterentwicklung zu einem einheitlichen Betriebsmodell für alle genutzten SAP-Services und -Dienstleistungen. Daher ist die hohe Integrierbarkeit in bestehende Betriebs- und Serviceprozesse der Anwenderunternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor“, so DSAG-Vorstand Sebastian Westphal. Gerade für mittelständische Unternehmen sei es wichtig, dass ihre Unternehmensarchitekturen übergreifend und einheitlich betrieben werden können. Aus Sicht der DSAG ist zu begrüßen, dass das im vergangenen Jahr aufgesetzte Programm Rise Migration and Modernization auch für 2025 unter neuem Namen fortgesetzt werden soll. Bei Nagarro weiß man aber auch, dass im Bereich Rise und Private Cloud Delivery die Erwartungen noch diametral sind. SAP-Bestandskunden sind teilweise andere SLAs gewöhnt als das, was SAP bieten kann. Hosting gehörte bisher nicht zum Kerngeschäft von SAP, daher muss teilweise von allen Seiten Stakeholder-Management betrieben werden. „Deshalb betonen wir auch immer wieder, wie wichtig eine Basis-Mannschaft ist, die Kunden auch bei Rise unterstützt“, so Jörg Dietmann im E3-Gespräch.

„Integration, Daten und KI sind Themen, die SAP schon immer getrieben hat, die aber aktuell eine ganz neue Relevanz bekommen“, weiß Julia Rettig von Nagarro; dort ist sie für das SAP Go-to-Market verantwortlich. „SAP kommt im Cloud-Geschäft an. Das verändert allerdings auch den Ansatz von Beratungs- und Implementierungspartnern. Wir werden uns perspektivisch noch mehr in Richtung Prozessberatung entwickeln. Denn je mehr Public Cloud beziehungsweise SaaS-Produkte Einzug halten werden, desto mehr wird der Standard akzeptiert und Funktionalitäten, die nicht dort abbildbar sind, separat entwickelt werden müssen“, sagt Nagarro-Managerin Rettig.

SAP baut auf über 50 Jahre Erfahrung in Standardsoftware im ERP-Geschäft auf und bewegt sich damit an den kritischen Kernprozessen von Unternehmen. „Fokussieren sich die Berater von nun an noch mehr auf Prozesse, schaffen sie im Ökosystem einen ganz neuen Mehrwert“, erklärt Julia Rettig mit Blick auf ihre praktische Arbeit. „Denn es geht nicht mehr nur um die Frage: Wie passt sich die Software meinem Unternehmen an? Sondern: Wie passe ich die Standardprozesse an die etablierten Best Practices an und welche Funktionalitäten bilde ich außerhalb des Standards ab?“

Systeme, Tools und Methodik

Nagarro will SAP-Bestandskunden mit Systemen, Tools und Methodiken so ausstatten, dass sie bestmöglich autark agieren und sich die Kernkompetenzteams auf strategische und innovative Themen konzentrieren können. „Genau so sollte Innovation funktionieren“, betont Julia Rettig im E3-Gespräch. „Denn, sind wir ehrlich, Innovationen finden nicht in den Standardprozessen statt.“ Ein Beispiel sind die Finanzprozesse, die selten differenziert sind, sondern vielmehr reguliert oder standardisiert. Solche Prozesse dürfen, sollen und müssen im Standard abgebildet werden, um Konzernabschlüsse und Audits schneller zu gestalten. „In den Freiräumen wird dann die Musik gespielt“, erklärt Julia Rettig.

SAP macht die global richtigen Dinge, meint man bei Nagarro, aber teilweise sind hier auch Entwicklungen inbegriffen, die sich nicht über Nacht verfestigen oder angenommen werden, beispielsweise On-prem gegenüber Cloud. „Hier ist die Devise, dass sich Unternehmen selbst gut kennen und ihre Prozesse transparent aufbereiten müssen, um dann für sich die kurz-, mittel- und langfristige Strategie zu entwickeln. Und wenn Unternehmen Support bei der Erstellung einer SAP-Strategie benötigen oder den Überblick über das SAP-Portfolio verloren haben – was bei den ganzen Umbenennungen von Produkten und Offerings leicht passieren kann –, dann sind wir da“, definiert Nagarro-Managerin Julia Rettig.

Wo sieht Nagarro aktuell die größten Stärken von SAP? „Die größte Stärke von SAP liegt weiterhin im End-to-End-Ansatz“, weiß Julia Rettig. Seit 1972 positioniert der ERP-Anbieter SAP die Schlagworte Integration, Real-time und Prozesse ganz oben. Da-ran hat sich in den mehr als 50 Jahren Marktführerschaft nicht viel geändert. „Anders als bei den externen Faktoren – die sind bekanntlich stetig im Wandel“, meint Julia Rettig. Das umfasst Analysemöglichkeiten in SAP-ERP-Systemen durch Hana, den Austausch von Systemen mithilfe von AI-Agents und Datasphere und Business Data Cloud als einheitliche Datenplattform. „Zusammengefasst ist die Stärke von SAP das Angebot einer transparenten und effizienten Unternehmensarchitektur über einzelne Bereiche hinaus und Silos hinweg. Das klingt theoretisch relativ banal, ist praktisch aber sehr komplex“, weiß Julia Rettig aus ihrer beruflichen Erfahrung bei erfolgreichen SAP-Bestandskunden.

Hinsichtlich der geplanten Investitionen ist S/4 Cloud auf dem Vormarsch. So geben 68 Prozent der vom Anwenderverein DSAG Befragten an, in S/4 Private und Public Cloud investieren zu wollen. In S/4 On-prem wollen 42 Prozent und in die alte SAP Business Suite 7 wollen 23 Prozent investieren. „Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Verschiebung hin zu Cloud-Lösungen. Oftmals sind es große Unternehmen, deren Strategie für die digitale Transformation einen Grund zur Migration in die Cloud darstellt“, fasst DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen zusammen und konkretisiert: „Viele größere Unternehmen haben eine konzernweite Cloud-Strategie oder Vorgaben, IT-Prozesse zu modernisieren. Gleichzeitig ist hier zumeist eine größere Investi-tionsstärke vorhanden.“ Zum zweiten Mal wurden die Bestandskunden von DSAG und SAP danach gefragt, wie sie die S/4-Cloud-Strategie von SAP beurteilen. Die erste Befragung 2024 war vor dem Launch des neuen SAP-Programms Rise with SAP Migration and Modernization, das Incen-tive-Maßnahmen beim Wechsel in die Cloud beinhaltet. Zum Zeitpunkt der Abfrage für den vorliegenden Investitionsreport (20. Januar 2025 bis 14. Februar 2025) kann das Programm als etabliert angesehen werden. So bescheinigen diesmal 40 Prozent dem Programm eine hohe sowie mittlere Relevanz. „Während beim vergangenen Investitionsreport nur 13 Prozent der Befragten ein positives Urteil zur S/4-Cloud-Strategie gefällt haben, so sind es in diesem Jahr 38 Prozent. Das SAP-Programm scheint Früchte zu tragen“, sagt Jens Hungershausen. Auch für 2025 soll es eine Fortsetzung der Incentivierung geben, eine offizielle Ankündigung wird in den kommenden Wochen erwartet. Aus Sicht der DSAG muss es sich dabei dann aber um ein Dauerangebot handeln, welches für Bestandskunden auch zukünftig einen Mehrwert darstellt.

Rise und Grow with Suite First

Ist das SAP-Angebot Rise und Grow aus der Sicht von Nagarro der passende Weg in die Cloud? „Pauschal ist das schwierig zu beantworten“, meint Julia Rettig. „Langfristig sehen wir die Public Cloud als das System der Wahl. Aber bis dahin muss sich noch einiges ändern, sowohl bei SAP als auch bei den Kunden. On-prem ist aktuell vermeintlich noch der sicherste Weg für viele Bestandskunden – das ist aus meiner Sicht oftmals aber auch ein philosophisches und kulturelles Thema in den Unternehmen und muss individuell betrachtet werden. Das sieht auch die SAP, denn die On-prem-Variante ist immerhin bis 2040 in der Wartung. On-prem ist noch bis 2040 in der Wartung. Trotzdem geht der strategische Weg von SAP deutlich in die Public Cloud – mit Umwegen über On-prem bzw. Private Cloud. Dazu gesagt sei auch, dass viele Unternehmen noch gar keinen Public-Cloud-Fit haben, gerade in der regulierten Industrie ist das ein großes Thema.“ Nagarro-Kollege Jörg Dietmann ergänzt: „Hinzu kommt, dass viele Projekte von SAP-Kunden die neuen Funktionalitäten gar nicht mitbetrachten – es steht erst einmal die Konvertierung des Systems im Mittelpunkt, die Innovationsphase wird oftmals depriorisiert. Meiner Meinung nach ein fataler Fehler, denn so hätte man ein Lift-and-Shift-Projekt mit denselben Begrenzungen und Fallstricken, die es vorher schon gab, nur eben auf S/4 Hana. Dass man sich dann die Frage stellt, warum man so ein Mammutprojekt angestoßen hat, ist klar. S/4-Transformationen brauchen zweifelsohne ein starkes Fundament. Diese Phase ist wichtig, um die innovativen Projekte, die dann folgen, und das Potenzial von S/4 Hana zu heben, zu realisieren. Man darf aber nicht mittendrin aufhören – oder man macht eben Greenfield.“

SAP war in den vergangenen Jahren sehr umtriebig und die Fülle neuer Produkte ist kaum zu überblicken. „Ja, wir sind natürlich auch kontinuierlich am Lernen, Zertifizieren und Experimentieren“, erklärt Jörg Dietmann und betont: „Nichts ist beständiger als der Wandel, und wenn SAP zuckt, dann zuckt das Ökosystem. Für uns ist es essenziell, dass wir auf dem neuesten Stand sind, das ist unser Job. Deshalb haben wir auch ein internes Team, das sich ausschließlich mit SAP Learning and Development beschäftigt. Gut ausgebildete Beraterinnen und Berater sind der Kern unserer Arbeit. Zum anderen ist es natürlich auch wichtig, dass wir die Zertifizierungen bei SAP durchlaufen und so unseren Partnerstatus beeinflussen. Ohne eine Topmannschaft kein Top-level im SAP Competency Framework.“

Julia Rettig bestätigt diese Aussage: „Wenn man sich beständig mit dem SAP-Portfolio beschäftigt, dann hat tatsächlich alles Sinn – es zeichnet die Entwicklung zur Cloud-First-Company. Was hilft, ist, beim Portfolio zwischen Offering, Tools und Methodiken zu unterscheiden. Natürlich gibt es Schnittmengen: Integrations- und Entwicklungstools wie SAP Build oder auch SAP Business AI finden sich unter dem Deckmantel der Business Technology Platform, sind aber gleichzeitig auch Bestandteil von Offerings wie Grow oder Rise.“

End-to-End-Prozesse

NNeue Herausforderungen und E2E-Geschäftsprozesse erfordern eine adäquate ERP-Architektur: Kann das S/4 Hana nun nach zehn Jahren werden – oder wird es mit BTP, BDC und New Business Suite in Richtung Composable ERP gehen? Zu dieser Frage erklärt Julia Rettig: „End-to-End war schon immer die Vision von SAP. Ich persönlich war ein großer Fan des Intelligent-Enterprise-Konzepts und der Vision von durchgängig integrierten Prozessen. Auch SAP entwickelt sich hier glücklicherweise immer weiter. Ich finde es auch begrüßenswert, wie sehr Enterprise Architecture immer mehr in den Fokus rückt – mit neuen globalen Arbeitskreisen, Zukäufen wie LeanIX und auch Signavio und Bedeutung in der Community. Das ist der richtige Schritt, denn neben dem Fokus auf SAP gibt es in der Unternehmensarchitektur oftmals auch noch andere Systeme, die mitbetrachtet werden müssen.“

Zur SAP-Roadmap meint Managerin Rettig: „Ein Trend, den ich mit Rise, Grow oder auch BDC beobachte, ist die Entwicklung weg von Systemen hin zu Prozessen. Bisher war immer das ERP der Kern dieser Architektur aus Sicht von SAP – neuerdings sehen wir hier die Business Data Cloud. Das ist spannend und nachvollziehbar, wenn man die Perspektive der SAP einnimmt. Für uns wird das langfristig gesehen bedeuten, dass wir Unternehmen nicht mehr in Systemen beraten, sondern in Prozessen.“

Nach Berechnungen der Analysten von Apps Run The World (ARTW) musste SAP im vergangenen Jahr die ERP-Marktführerschaft an den Rivalen Oracle abgeben. Wie wurde diese Nachricht aufgefasst? Nagarro-Co-Founder Jörg Dietmann: „Das war eine spannende Nachricht. In Walldorf dürfte sie aber wahrscheinlich für mehr Aufsehen gesorgt haben als bei uns. Wenn wir das mal in Perspektive rücken, dann sehen wir, dass bei ARTW die IT-Konzerne SAP und Oracle, die sich beide ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, auf- beziehungsweise abgerundet jeweils 6,6 Prozent Marktanteil haben. Wenn wir dann globale Trends und das Wachstum im ERP-Markt insgesamt betrachten, können wir alle beruhigt sein. Denn zum einen wächst der ERP-Markt stetig und zum anderen ist da für SAP noch einiges zu holen. Was für uns viel spannender ist, ist die Entwicklung in den Bereitstellungen. Da sehen wir, auch mit Blick auf die Zahlen des DSAG-Investitionsreports, dass weiterhin mehr oder weniger die Hälfte der SAP-Bestandskunden On-prem-ERP einsetzt oder zumindest mittelfristig weiterhin auf diese Option setzt. Die Public Cloud legt trotzdem ein signifikantes Wachstum hin – hier vor allem getrieben durch SAP-Kunden, die sehr schnell sehr nah an den Standard wollen, oder durch SAP-Neukunden. Aber noch einmal: Generell sehen wir, dass im ERP-Markt noch viele Potenziale stecken – und dann geht SAP mit dem hauseigenen Portfolio natürlich noch über das ERP hinaus. Hier ist auch die Ankündigung der SAP Business Suite – nicht zu verwechseln mit SAP ECC! – und der SAP Business Data Cloud zu verankern.“

Der Anwenderverein DSAG hat für den Jahreskongress 2025 in Bremen das Motto „The Art of Balance“ ausgegeben. Welche Trends werden die SAP-Community in den kommenden Monaten prägen und welche Schwerpunkte ergeben sich daraus für die Zusammenarbeit mit SAP-Bestandskunden? „Auch wir schauen auf die Balance, in unserem Portfolio und in unserem Offering“, betont abschließend Julia Rettig. „Wie beschrieben ist es uns wichtig, den Schritt hin zu Prozessberatung zu gehen und so einen echten Mehrwert für unsere Kunden zu erzielen. SAP ist selten kompliziert, aber immer sehr komplex, was an den Prozessen im und um das ERP liegt. Es gibt hier keine Lösung, die innerhalb von Tagen und mit minimalem Aufwand eingesetzt werden kann. Das liegt in der Natur der Sache und deshalb befindet sich auch die SAP im stetigen Wandel, es Kunden so leicht wie möglich zu machen.“


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Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

FourSide Hotel Salzburg,
Trademark Collection by Wyndham
Am Messezentrum 2, 5020 Salzburg, Österreich
+43-66-24355460

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 10. Juni, und
Donnerstag, 11. Juni 2026

Early-Bird-Ticket

Reguläres Ticket

EUR 390 exkl. USt.
verfügbar bis 1.10.2025
EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 22. April und
Donnerstag, 23. April 2026

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket
verfügbar bis 1.10.2025
EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2026, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.