Bravo, SAP-CFO Dominik Asam


SAP ist aufgrund der aktuellen Bilanzzahlen und des Aktienkurses so erfolgreich wie nie zuvor. Was machen SAP-Chef Christian Klein und sein Finanzvorstand besser als die Vorgänger?
SAP war immer ein erfolgreiches Unternehmen. Über viele Jahre waren die Mitarbeiter stolz auf ihre Firma und die SAP-Bestandskunden waren zufrieden bis glücklich. In diesem goldenen Zeitalter der Anwender, Partner und Mitarbeiter war jedoch der Aktienkurs nicht immer auf der Höhe, auf der ihn Vorstand und Aufsichtsrat sich gewünscht oder vermutet hätten.
Es erscheint als Merkmal der vergangenen Jahrzehnte, dass in den wenigsten Fällen Stimmung in der SAP-Community und Höhe des Aktienkurses korrelierten. Pointiert kann festgehalten werden: War der Aktienkurs hoch, war die Stimmung schlecht; waren die SAP-Bestandskunden zufrieden, dann war die SAP-Aktie unterdurchschnittlich.
Aktuell erlebt die SAP-Community wieder eine Phase der vollkommenen Disharmonie: Mitarbeiter werden entlassen oder akzeptieren ein Abfertigungspaket; Partner kämpfen um ihre Kompetenz im Rahmen der S/4-Conversion; SAP-Bestandskunden verlieren ihre On-prem-Lizenzen und geraten mit Cloud-Subskriptionen in einen SAP-Vendor-Lock-in. Es steht schlecht um die SAP-Community!
Der SAP-Aktienkurs hingegen eilt von einem Allzeithoch zum nächsten. Einige Finanzanalysten erwarten den Kurs bei 300 Euro. In den Augen der Aktionäre machen CEO Christian Klein und CFO Dominik Asam alles richtig. Ist SAP ein Potemkinsches Dorf? Wenn Christian Klein und Dominik Asam von Cloud-Umsätzen schwärmen und fantastische Bilanzzahlen vorlegen, dann weiß niemand, ob sie Hybrid, Private oder Public Cloud meinen. Das Narrativ ist jedoch die Public Cloud und die Finanzanalysten sind entzückt.
SAP-Chef Klein philosophiert gerne über KI und deren flächendeckenden Einsatz bei SAP, aber kaum jemand kann Auskunft geben, ob es Machine Learning, Hana und PAL (Predictive Analysis Library) oder GenAI ist, ob mit oder ohne BTP (Business Technology Platform) oder nur ein externes KI-Service der Hyperscaler. Man weiß es nicht. KI muss es aber sein und der Aktienkurs wird beflügelt.
Christian Klein und Dominik Asam beherrschen ein hervorragendes Cloud- und KI-Narrativ: Die Bezeichnung „Potemkinsches Dorf“ geht zurück auf die unbewiesene Geschichte, Feldmarschall Grigori Alexandrowitsch Potjomkin habe Kulissen von Dörfern aufgestellt und die vermeintlichen Bewohner von einer Kulisse zur nächsten transportieren lassen, um Katharina die Große auf einer Reise durch Russland über die Entwicklung bzw. den Wohlstand der neu besiedelten Gegend zu täuschen. Was Klein und Asam genau machen, entzieht sich der Erkenntnis der SAP-
Community.
