Wie KMUs von Big Data profitieren


Smartphones, die Türklinken betätigen können, Roboter, die Pakete ausliefern, und selbstständig miteinander kommunizierende Euro-Paletten – was klingt wie eine Zukunftsvision, ist längst Realität.
Möglich wird dies durch nicht abreißende Datenströme und digitale Prozesse. Mit der Digitalisierung ist die Vernetzung von physischen Produkten, Anlagen und Prozessen mithilfe von Internettechnologien gemeint.
Häufig wird in diesem Zusammenhang auch vom Internet der Dinge gesprochen. Allein das führt schon zu steigenden Gewinnmargen durch sinkende Produktionskosten, doch der eigentliche Mehrwert liegt in der Analyse und der Bereitstellung von Daten.
Daten werden damit als Rohstoff betrachtet. Und zwar als ein überaus wertvoller. Durch und mit Daten verdient man Geld. Das zeigen Google, Facebook und Apple.
„Daten gelten längst als Erdöl der Zukunft“
beschreibt Bilgin Kilic, Sales & Product Leader Toolbox von G.I.B, den branchenübergreifenden Konsens.
„Die Kunst liegt nun darin, die Daten analysieren zu können, sie zu verstehen und aus diesen Daten neuen Nutzen zu schaffen, um neue Gewinne zu erzielen – Stichwort Smart Data.“
Schon heute nutzen etwa Hedge-Fonds die Datenflut von Twitter, um Kursentwicklungen am Aktienmarkt vorherzusagen. Ob Fertigung, Produkte, Vertrieb oder Märkte – Big Data ist dabei, unsere Lebenswelt massiv zu verändern.
Technologien wie Hana eröffnen neue Möglichkeiten und stellen dem Endanwender schneller und transparenter noch mehr Daten zur Verfügung.
Big Data für Small und Midsize Companys
Big Data und Digitalisierung sind unterdessen mitnichten nur ein Thema für Großkonzerne, sondern auch und besonders für den Mittelstand.
„Nur weil Big draufsteht, heißt das nicht, dass das nichts für Small und Midsize Companys ist“
sagt Björn Dunkel, Chief Sales Officer (CSO) und Mitglied der G.I.B-Geschäftsführung.
„Im Gegenteil: Die KMUs haben gegebenenfalls sogar die größere Relevanz in Sachen Big-Data-Nutzung, um sich gegen immer ähnlichere Konkurrenten durchzusetzen.“
Die starke Ausrichtung auf den Kundennutzen, das Merkmal des klassischen Mittelstandes, wird mit der Digitalisierung zu einem noch wirkungsvolleren Hebel.
Denn Produktion in Losgröße 1 beispielsweise, also das vollautomatische Erstellen von Einzelstücken nach kundenspezifischen Vorgaben, lässt sich nur in einer digitalisierten Smart Factory kurzerhand und ohne Umstände bewerkstelligen.
Die Nähe mittelständischer Unternehmen zum Kunden sorgt dafür, dass sie die jeweiligen Anforderungen aus einer bestimmten Nische ganz genau kennen, sodass ein ganz spezieller Kundenmarkt bedient werden kann.
„Mithilfe der Digitalisierung wird das den KMUs noch zeit- und kostenoptimierter und damit effektiver gelingen“
ist sich Kilic sicher.
Schritt für Schritt zu neuen Zusatzgeschäften
Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten sich deshalb gerade mittelständische und kleinere Unternehmen mit Big Data beschäftigen. Dennoch ist hier stellenweise noch eine auffällige Zurückhaltung festzustellen. Viele scheuen sich, in komplexe teure Industrie-4.0-Lösungen zu investieren.
„Mancherorts sieht man das Big-Data-Thema stellenweise noch als große Unbekannte, als Gefahr und weniger als Chance“
berichtet Kilic.
„Ich denke aber, dass die Ausgangsposition der deutschen KMUs für eine digitale Produktion gut ist, insbesondere dann, wenn sie nach dem Motto ‚Think big and start small‘ verfahren.“
Unternehmen, die sich umsichtig Schritt für Schritt an eine Smart Factory und/oder einen vernetzten Vertrieb nähern, werden nachhaltig von der Digitalisierung profitieren.
„Wir sind als Innovationsmotor im Interesse unserer Kunden schon sehr früh auf das Thema aufgesprungen und deshalb weit vorn, wenn es darum geht, auf Basis der neuen Technologie Hana mittelstandsgerechte Lösungen anzubieten, die Industrie-4.0-Lösungen auch für SAP-Kunden nutzbar machen“
erklärt Dunkel.
Bei manchen KMUs sind bereits konkrete Anwendungsszenarien zu beobachten und neue Dienstleistungen im Big-Data-Kontext entstanden. Als CIO von G.I.B weiß Nikolaj Schmitz von neuen hochprofitablen Zusatzgeschäften:
„Digitalisierung versetzt unsere Kunden z. B. schon jetzt in die Lage, vermehrt auf ihre Kunden zugeschnittene Services anzubieten oder – etwa im Bereich Predictive Maintenance – Kosten zu sparen und Produktionsausfälle zu minimieren.“
Der rasante technologische Fortschritt ermöglicht es, mit digitalen Daten nun einen betriebswirtschaftlichen Nutzen zu erzielen. Technologien wie Hana beispielsweise eröffnen neue Möglichkeiten, SAP-Software stößt damit nicht mehr an Performance-Grenzen, sodass letztendlich mehr Daten zur Verfügung stehen – und zwar schneller als je zuvor und transparent(er) aufbereitet.
Datenhoheit behalten
Schmitz verweist auf ein heißes Eisen in puncto Digitalisierung:
„Das Thema Security spielt eine große Rolle. Auf der einen Seite lassen sich aus den zusätzlichen Daten wichtige Erkenntnisse gewinnen, um noch effektiver zu werden, auf der anderen Seite steht das Szenario, dass Cyber-Terroristen per Mausklick ganze Fertigungsstraßen lahmlegen oder die Kontrolle über die Steuerung eines Kernkraftwerkes erlangen könnten.“
Typischerweise ist es oftmals die IT, die den mahnenden Zeigefinger über die visionären Digitalisierungsideen der Fachabteilungen schwenkt.
„Aber das ist auch gut so“
findet Dunkel.
„Die Fachabteilung sollte beim Kreieren neuer Geschäftsmodelle frei nach ‚Design Thinking‘ agieren können und sich nicht von geistigen Schranken wie IT-Sicherheit lenken lassen. Das ist dann später die Aufgabe der IT.“
Wichtig ist dabei, das Know-how im eigenen Unternehmen zu behalten, um die Hoheit über die wertvollen Daten zu behalten.
Schöne neue G.I.B-Welt
Vor diesem Hintergrund, Datenhoheit inklusive, ermittelt im Idealfall zukünftig vielleicht ein G.I.B Dispo-Cockpit Planning, ein SAP Add-On aus der Dispo-Cockpit Produktfamilie, selbsttätig mithilfe von Heuristiken den wirtschaftlichsten Zeitpunkt zum Austausch einer wichtigen Komponente bei einer Produktionsmaschine.
„Die vorbeugende Instandhaltung von Fertigungsanlagen via G.I.B DCP ins SAP ERP übergebener Daten, ist mein Lieblingsszenario für das Internet der Dinge im Zusammenhang mit den Dispo-Cockpit-Modulen“
sagt Dunkel.
„Über das G.I.B Dispo-Cockpit Operations wird vorher ein Wartungsauftrag erstellt, sodass Komponente und Service-Techniker zum terminierten Wartungsereignis in der Produktion eintreffen und die vorbeugende Instandhaltung durchführen.“
Fazit: Ob mit solchen smarten Serviceleistungen oder mit digital veredelten Produkten – KMUs, die ihre durch Digitalisierung gewonnenen Daten sinnvoll nutzen können, werden ihr Geschäftsmodell erweitern und sich zukunftssicher positionieren können. Denn um es mit den Worten von G.I.B CSO Dunkel zu sagen:
„Während die Neuerungen der vorangegangenen industriellen Revolutionen mit Dampfmaschine, Massenproduktion und Automatisierung Jahre brauchten, um sich flächendeckend durchzusetzen, wird Industrie 4.0 in Realtime über das Land kommen. Wer hier den Anschluss verpasst, wird schnell vom Big Player zum Biggest Loser.“