Selbstfindungskrise
Man darf nicht zu viel erwarten! Die SAP-Community ist in einer Transformation und Selbstfindung. Die Aufforderung der DSAG zu „Action“ ist gut gemeint, geht aber am wahren Problem vorbei, das DSAG-Chef Marco Lenck gleich selbst präsentiert hat.
Der SAP-Community fehlt es an Vertrauen und Zuversicht. Die Sommerumfrage der DSAG hat katastrophale Werte erbracht. Die DSAG-Mitglieder schätzen die Belastbarkeit der SAP’schen Roadmaps so niedrig ein wie noch nie. Fehlt der Glaube an die SAP-Strategie, hilft auch kein gut gemeinter Zuruf „Action“.
Somit hat die DSAG einerseits durch ihre Sommerumfrage und andererseits durch das schlecht gewählte Jahreskongressthema selbst zum Misslingen des Treffens in Nürnberg beigetragen, denn wo kein Vertrauen ist, kann auch keine „Action“ sein.
Wenige Impulse kamen in Nürnberg auch von den Partnern. Weil jeder SAP- Partner die Transformation auf S/4 anbietet, unterscheiden sich die Angebote kaum. Es ist bestenfalls eine Geschmacksfrage bei den Bestandskunden, ob man etwa mehr Greenfield oder Brownfield bevorzugt.
Weil aber die allermeisten Partner den technischen S/4-Releasewechsel anbieten und kaum jemand in der Community weiß, wie es nach 2025 weitergehen soll, war die Selbstfindungskrise in den DSAG-Messehallen allgegenwärtig.
Silke und Holger Friedrich, ein Berliner Ehepaar aus der Bildungs- und IT-Branche, sind die zukünftigen Eigentümer des Berliner Verlags, in dem unter anderem die Berliner Zeitung und der Berliner Kurier erscheinen. In einem ersten Interview erklärte Silke Friedrich:
„Wir sehen es als unsere Aufgabe, Leute zusammenzubringen und kraftschlüssig aufzustellen. Wir wollen das System befruchten. Wenn die Branche in einer Selbstfindungskrise ist, möchten wir zur Selbstfindung beitragen.
Wir glauben nicht an den Abgesang des Journalismus. Ganz im Gegenteil, wir brauchen gute Medien, und zwar meinungsstark, reflektiert, faktenorientiert als Navigation in dieser unfassbar komplexen Welt.“
Nach dem missglückten DSAG-Jahreskongress planen wir, zur Selbstfindung beizutragen. Das E-3 Magazin wird die Mitglieder der SAP-Community zusammenbringen und kraftschlüssig aufstellen.
Wir wollen die Community befruchten und unsere Wissens- und Bildungsarbeit weiter ausbauen. SAP scheint in die richtige Richtung zu gehen, aber für „Action“ fehlt es überall an Information, Verständnis, Vertrauen und Wissen.
Informations- und Bildungsarbeit sind gefragt, um der Aufforderung der DSAG nach „Action“ auch qualitativ und quantitativ nachkommen zu können.
Holger Friedrich, der sein IT-Unternehmen an SAP verkaufte, sagt:
„Unser Ehrgeiz ist geweckt, die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit transparent und konstruktiv zu diskutieren, damit diejenigen, die ein Interesse haben, dass die Widersprüche aufgelöst werden, eine Plattform bekommen, auf der man die Fakten zur Meinungsbildung sammelt.“
Bravo! Dem ist nichts hinzuzufügen – auf gutes Gelingen!