S/4 Hana – Born to perform


Mit der vierten Generation seiner Business-Suite stellte der Walldorfer IT-Konzern Anfang 2015 erstmals eine Lösung vor, die komplett auf dem Datenbanksystem Hana aufbaut und die Vorteile dieser In-memory-Datenbank nutzt – mit stark komprimiertem Speicherplatz, der sogar auf eine Smartwatch passen würde, und mehrfach erhöhter Laufgeschwindigkeit.
SAP S/4 Hana bietet Echtzeitanalysen, arbeitet vernetzt und vor allem so einfach wie möglich. S steht für „Simplification“. Weltweit nutzen bereits mehr als 7.000 Unternehmen das neue System, Neukunden werden meist direkt mit Hana ausgestattet.
Nikolaj Schmitz, CIO bei G.I.B, einem zertifizierten SAP-Softwarepartner, beobachtet eine massive Sogwirkung auf die Bestandskunden:
„Die aktuelle Hana-Preispolitik der SAP hat einen regelrechten Run auf die Lizenzen ausgelöst. Die Bestandskunden sichern sich diese zum Vorzugspreis. Allerdings halte ich eine flächendeckende Umstellung in den nächsten fünf Jahren für unwahrscheinlich.
Eher rechne ich kurzfristig mit der Einrichtung von Sandboxen und Pilotsystemen, sodass viele SAP-Kunden mittelfristig zumindest in Teilbereichen auf Hana umgestellt sein werden.“
Noch sei mancherorts zwar eine gewisse Zurückhaltung zu spüren, weil man sich vor zusätzlichen Investitionen in Hardware, Lizenzen und Dienstleistungen scheue und den notwendigen Know-how-Aufbau in der neuen Datenbanktechnologie fürchte, doch wer im wirtschaftlichen Wettbewerb die Nase weiter vorn haben will, der wird von einem Umstieg auf die SAP-Datenbank profitieren, ist sich Schmitz sicher:
„Viele Business-Szenarien und -Prozesse sind ohne die überlegene Technologie und die schier unerschöpflichen Ressourcen einer Hana-Datenbank gar nicht zu realisieren.
Bei genauer Betrachtung der Prozesse und der Optimierungsmöglichkeiten mit Hana werden viele Unternehmen einen Mehrwert erkennen, der die Investition rechtfertigt, sei es durch den reinen Performance-Gewinn oder über neue Geschäftsmodelle – Stichwort Digitalisierung –, die zuvor ohne Hana als Big-Data-System nicht möglich waren.“
Add-ons als Sahnehäubchen
Ohne Zweifel, die Echtzeitplattform Hana ist schon an sich beeindruckend, doch im Grunde genommen ist sie „nur“ Grundlagen-Technologie. Erst kundenspezifische Anwendungen und intelligente Add-ons lassen, gewissermaßen als Sahnehäubchen, das volle Potenzial der Technologie ausspielen.
Der Startschuss ist für die Add-on-Anbieter längst gefallen: Sie schreiben bestehende SAP-Add-on-Produkte für Hana um und sind dabei, auf Basis der neuen Datenbanktechnologie innovative Anwendungen zu finden und in Lösungen für die Kunden umzusetzen – ein großes Zukunftspotenzial.
Das einzig mögliche Risiko, eine Technologie zu entwickeln, die sich am Ende nicht durchsetzt, gilt dabei angesichts der bisherigen Hana-Entwicklung als wenig wahrscheinlich.
„Wir beschäftigen uns schon seit mehr als drei Jahren mit Hana, Big Data und Digitalisierung und haben seit 2012 auch eine eigene Hana-Maschine im Haus“
sagt Schmitz.
Ziel ist es, die komplette G.I.B-Dispo-Cockpit-Familie, das Kernprodukt des Softwareanbieters, in den nächsten Jahren vollständig für Hana umzuschreiben und mit neuen Fiori-Oberflächen zu versehen.
Erste Ergebnisse will das Siegener Unternehmen auf seiner Hausmesse Ende April 2016 vorstellen.
„Wir waren von Anfang an bei Hana dabei und haben früh erste Anwendungs-Prototypen auf Hana entwickelt und so entsprechendes Know-how aufgebaut.“
Einer dieser Prototypen ist bereits erfolgreich in den Produktstatus überführt und beim Kunden im Einsatz.
Im Wesentlichen besteht die Herausforderung im Big-Data-Hana-Kontext darin, Lösungen und Anwendungen zu entwickeln, die sich die neue Technologie zu eigen machen. Mit der Hana-Logik fallen alte Restriktionen im Denken weg.
„Von diesen alten Denkschienen muss man sich jedoch erst befreien“
weiß Schmitz.
„Zurzeit werden die alten Programme einfach nur umgeschrieben.“
Aber auch, wenn die Programme optimiert und gestrafft werden und die spaltenweise Verarbeitung berücksichtigt wird, bleibt am Ende die Grundlogik stets die gleiche.
„Mit der In-memory-Technologie sollte jedoch unbedingt die Problemstellung neu betrachtet und bewertet werden. In vielen Fällen wird sich herausstellen, dass die bisherige Lösung nur die beste Lösung unter alten Bedingungen und Restriktionen war“
erklärt Schmitz den Casus knacksus.
„Deswegen schauen unsere Entwickler zunächst eher auf die Prozesse als auf die Technologien. Sie müssen prüfen, welche Prozesse sich durch neue Technologien verbessern oder sich gar neu ins Leben rufen lassen, um Impulse für Produkt-Weiterentwicklungen geben zu können.“
Trendsetter IT
Nicht selten wird ausgerechnet auf Executive-Ebene das Potenzial der Hana-Technologie unterschätzt, da die Themen Hana und Digitalisierung zurzeit vornehmlich von den IT-Abteilungen vorangetrieben und diskutiert werden.
„Unsere Ansprechpartner sind allerdings in der Regel die Fachabteilungsleiter und die beschäftigen sich eher am Rande damit“
so Schmitz.
„Wir versuchen dann, sie mit den Möglichkeiten, die die Technologie bietet, vertraut zu machen und sie dafür zu sensibilisieren.“
Denn es geht mitnichten nur darum, ein System schneller und leistungsfähiger zu machen, sondern es geht darum, dass auf Basis von Hana neue Prozesse und neue Geschäftsmodelle überhaupt erst möglich werden.
„Wir versuchen, die Kunden bei der Reise in die Zukunft mitzunehmen und sie nicht abzuhängen, denn das können wir uns bei aller Big-Data-Euphorie nicht leisten.“
Und damit das nicht passiert, wird der Softwareentwickler auch weiterhin die Non-Hana-Schiene weiterentwickeln und mit Innovationen ausstatten, sodass auch hier Mehrwerte in neuen Releases zu finden und die Investitionen von Non-Hana-Kunden auch in Zukunft geschützt sind. Gleichzeitig plant man im Hause G.I.B Technologie-Berater für die Hana-Migration zu zertifizieren.
„Grundsätzlich sollte die Beratung zur Hana-Technologie eine Rolle spielen, auch unabhängig von eigenen Produkten“
findet der G.I.B-IT-Leiter und betont:
„Die ersten Beispiele für eine Hana-optimierte Anwendung bei den Dispo-Cockpit-Modulen DCC und DCF zeigen eine Performance-Steigerung von 90 Prozent und eine präzisere Planung infolge neuer KPIs, die sich ohne das Big-Data-System Hana nicht ermitteln ließen.“
Neben den besseren Entscheidungsgrundlagen sorgen als weiteres Plus intuitiv bedienbare Oberflächen für eine einfachere Handhabung. Kurzum: Eine Technologie born to perform. Erst recht mit den richtigen Anwendungen.