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Plastik oder maschinelles Lernen

Wo bleibt die KI-Revolution? Ich stelle mir den technischen Fortschritt auch als einen Beitrag zum Umweltschutz vor. Nun scheint es, dass die Deutsche Post bei der Briefverarbeitung in neue Geräte investiert hat – das Ergebnis ist katastrophal.
Peter M. Färbinger, E3 Magazin
13. August 2020
Hausmitteilung
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Anfang dieses Jahres bekamen wir die überraschende Nachricht, dass die Deutsche Post nicht mehr in der Lage ist, unsere Adressetiketten auf dem E-3 Magazin zu lesen. Seit vielen Jahren verschicken wir das Magazin auf die gleiche Weise: Ein weißes Etikett mit Abonummer und Adresse wird auf das Cover geklebt.

Nun investierte die Deutsche Post in neue Scanner, die offensichtlich die Adressetiketten als solche nicht mehr erkennen und somit auch nicht lesen können. Zukünftig soll es rund um die Etiketten eine „Ruhe- und Lesezone“ geben, die in etwa ein Drittel der Fläche des Covers einnehmen würde. Wie mit diesen Vorgaben eine sinnvolle Covergestaltung erfolgen kann, beantwortet die Deutsche Post natürlich nicht.

Als technisch ein wenig versierter Computernutzer staunt man über diese Vorgabe. Die Scanner der Deutschen Post brauchen fast eine Drittel-A4-Seite, um ein Adress­etikett zu finden und zu lesen. Bei unseren Adressetiketten handelt es sich um eine Standardschrift, die jedes OCR-Programm am PC fast blind erkennt.

Wahrscheinlich werden die Briefsendungen am Förderband mit sehr hoher Geschwindigkeit gelesen, dafür gibt es aber Hochgeschwindigkeitskameras und OCR-Software mit KI-Algorithmen. Es ist nicht bekannt, welchen technischen Standard die Deutsche Post verwendet und ob die Scanner mit maschinellem Lernen ausgestattet sind. Tatsache ist: In der Vergangenheit konnte die Post die Etiketten lesen, jetzt nicht mehr, oder?

Kurzfristig waren wir Anfang dieses Jahres gezwungen, das E-3 Magazin mit einem weißen Deckblatt zu versehen, auf dem die Adresse angedruckt wurde, und dieses dann gemeinsam mit dem Magazin in Folie einzuschweißen.

Fast die ganze Welt versucht, Plastik zu vermeiden, und wir werden durch die Deutsche Post gezwungen, Plastik in großen Mengen zu verarbeiten. Naturgemäß hätte es eine Alternative gegeben: Belässt man es und liefert weiterhin das Magazin mit aufgeklebtem Etikett, muss man eine „Strafgebühr“ bezahlen. Die Logik dahinter hat sich uns nicht erschlossen.

Nachdem die neuen Versandprozesse aufgesetzt und sortiert waren, nahmen wir ein Excel-Blatt zur Hand und verglichen Strafgebühren mit Mehrkosten aus Deckblatt und Folie. Es kam zumindest für unsere Umwelt zu einem erfreulichen Ergebnis: Papier mit Adresse und Folie ist bei unserer Auflage teurer als die postalische Strafgebühr.

Somit versenden wir ab dieser Ausgabe das E-3 Magazin wieder in der gewohnten Form – ohne Deckblatt und Folie. Natürlich hoffen wir noch immer, dass die digitale Transformation in Form von KI und maschinellem Lernen auch bei der Deutschen Post ankommt. Intelligente Scanner zum Lesen von Adressetiketten sollten einen Mehrwert liefern – aber ohne Mehrkosten für den Postkunden.

Die digitale Transformation darf auch von der Post nicht für versteckte Preis­erhöhungen benutzt werden. Natürlich ist der falsche Verweis auf die unzulängliche Technik eine einfache Fingerübung. Aber letztendlich wird es kontraproduktiv sein, denn die Alternativen zu „Print“ existieren. Mit mehr KI könnte auch die Deutsche Post ihr Geschäftsmodell absichern.

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Peter M. Färbinger, E3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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