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Perfekt eingenordet und auf Kurs!

SAP-Chef Bill McDermott macht grundsätzlich alles richtig, nur im Detail tritt er in jedes Fettnäpfchen. Das dürfte einem Topmanager nicht passieren. Braucht SAP einen neuen Chef?
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6. Juni 2019
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Ich war wieder einmal in Walldorf bei Freunden, von denen es immer weniger gibt. Noch besorgniserregender ist der Umstand, dass die Stimmung sehr frostig war.

SAP-Mitarbeiter sind komplex, heterogen, innovativ, disruptiv, aber waren immer loyal zum Unternehmen. Auch wenn Dietmar Hopp schon lange nicht mehr durch die SAP-Büros streift, der Teamgeist ist noch präsent, den er dem Unternehmen eingepflanzt hat.

Henning Kagermann, Gerd Oswald und viele andere Executives haben diesen Teamgeist über viele Jahre weitergetragen. Zum ersten Bruch kam es unter Ex-CEO Léo Apotheker.

Danach gab es mit der Doppelspitze Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott eine deutliche Erholung – bis McDermott seinen CEO-Kollegen Snabe mobbte.

Da half es auch nicht, dass Professor Plattner sehr schnell Snabe zum Aufsichtsratsmitglied machte. Noch bevor sich die Möglichkeit bot, dass Snabe Nachfolger des Aufsichtsratsvorsitzenden Hasso Plattner wurde, war Jim Snabe schon bei Siemens.

Unter der Alleinherrschaft von Bill McDermott wurde SAP neu eingenordet – die Richtung stimmt, aber im Detail passieren zu viele Fehler: „Cloud First“ mit der B2B-Ausprägung Hybrid Cloud ist nicht nur bei uns gesetzt.

Aber warum musste man für sieben Milliarden Euro ein Unternehmen wie Qualtrics kaufen? Bei SAP ist man über diesen Alleingang entsetzt und viele fragen sich, warum Plattner hier nicht interveniert hat. Oder geschah es mit ausdrücklicher Billigung des Aufsichtsratsvorsitzenden? Haben sich hier zwei Alphatiere gegenseitig ausgetrickst?

Tatsache ist, dass Bill McDermott für die anstehende Sapphire-Keynote Anfang Mai in Orlando einen spektakulären Einstieg und Gesprächsleitfaden braucht, der von den existierenden Personalproblemen (Goerke, Leukert und Enslin) nachhaltig ablenkt.

Meine Freunde bei SAP haben mir schon von sehr hektischen Vorbereitungsarbeiten erzählt. Nach der gefloppten Umbenennung von Hybris zu C/4 soll diesmal mit Qualtrics das perfekte Hollywoodspektakel gelingen. Bisher konnte C/4 nichts dem Erfolg von Salesforce anhaben. Und die Success Stories über C/4 sind lediglich umgeschriebene Hybris-Projektberichte.

Im Reich von Bill McDermott fehlt es an Content, Innovation und Deckungsbeitrag – was die SAP-Aktie um die 100 Euro pendeln lässt. Ein Ausbruch nach oben ist angesichts fehlender Executives und fehlender Ideen nicht in Sicht.

Die Stimmung in Walldorf ist auch sehr frostig, weil Hasso Plattner und Bill McDermott ein Personaldesaster angerichtet haben, das beginnend mit Jürgen Müller einen katastrophalen Dominoeffekt ausgelöst hat.

Warum musste der junge HPI-Student Jürgen Müller (Hasso-Plattner-Institut) unbedingt und sofort Technikvorstand werden? Von der Arbeit und den Fortschritten meines Freunds Bernd Leukert waren ich und auch meine DSAG-Kollegen nicht immer begeistert.

Er wurde von Gerd Oswald zum Service-Vorstand ausgebildet und herangeführt. Die Staffelübergabe von Michael Kleinemeier zu Bernd Leukert hätte eine SAP-Erfolgsgeschichte werden können. Das Kick-off war erfolgreich.

Oder war es ganz anders:

„Lieber Bill, du darfst dir Qualtrics kaufen und ich bekomme die Stelle des Technikvorstands für Jürgen Müller – Björn Goerke und Bernd Leukert sind unsere Bauernopfer.“

In jedem Fall hat Hasso Plattner nicht dasselbe Gespür für Personalauswahl und -führung wie sein SAP-Mitgründer Dietmar Hopp. In Walldorf ist man demnach nicht nur über die Qualtrics-Übernahme, sondern auch über die Personalplanung entsetzt.

Als als vorerst letzter Dominostein auch Rob Enslin hinschmiss, implodierte die Cloud-Strategie Bill McDermotts endgültig. Die liegenden Dominosteine zeigen in die richtige Richtung, was angesichts der allgemeinen Lage aber nur noch ein schwacher Trost ist, denn das Personalchaos ist perfekt.

Um die so wichtige Integration der verschiedenen Cloud-Baustellen kümmert sich nicht wie in der Vergangenheit der Technikvorstand – einst Bernd Leukert, jetzt Jürgen Müller –, sondern die Nichttechniker Christian Klein und Jennifer Morgan. Beides sind erfahrene Executives, aber eben ohne Informatik-Hintergrund: die SAP’sche Cloud in den falschen Händen.

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Unser geheimnisvoller, anonymer Kolumnist.


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