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Heilsbringer in einem verunsicherten Markt? Leonardo und CEC

Wenn SAP große Visionäre wie Leonardo da Vinci bemüht, um Neues zu kommunizieren, dann sollte man einmal genauer hinschauen, ob uns diese Themen ein Mona-Lisa-ähnliches Lächeln auf die Lippen zaubern können.
Roland Boes, Sybit
1. Februar 2018
Industrie 4.0
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Grundsätzlich ist vielen unserer Kunden noch unklar, was sich genau hinter Leonardo verbirgt. Laut SAP soll Leonardo „Unternehmen in der neuen digitalen Renaissance auf Kurs halten und den Weg zum digitalen Unternehmen ebnen“.

Schon werden Schlagwörter wie Machine Learning, Internet der Dinge, Blockchain und Data Intelligence aufgereiht, während Kritiker wie Crisp Research noch im vergangenen Juli nicht mehr als „eine vage Ankündigung“ in der Erweiterung des SAP-IoT-Portfolios erkannten. Die Wahrheit liegt – wie so oft – irgendwo dazwischen.

Es stimmt schon: Wer technische Neuerungen in Form von Superlativen erwartet, wird – zumindest wenn es um unser Kerngeschäft Customer Engagement and Commerce (CEC) geht – noch ein wenig Geduld haben müssen.

SAP Leonardo ist keine revolutionäre Neuentwicklung, sondern vielmehr die Bündelung von bestehenden Technologien und Methoden – eine Art Bounding Box, die aber in den nächsten Jahren weiter gefüllt werden wird.

Dabei ist es wichtig, genau zu wissen, was bereits heute damit möglich ist und was nicht. Ein Beispiel: Die Machine Learning Applikation für Hybris Cloud for Customer ist ein Teil von Leonardo und aktuell nur für die Enterprise Edition verfügbar.

Auch erkennt man schnell, dass technologisch zwar die Voraussetzungen für einen „echten“ automatisierten Prozess gegeben sind, der Weg dorthin aber noch mit konzeptionellen und manuellen Aufwänden verbunden ist.

Am Beispiel eines vollständigen IoT-Szenarios – Kommunikation einer Maschine mit einer Applikation, Konsolidierung der Daten für Analysen oder Folgeprozesse mit anschließender Nutzung in weiteren Systemen wie CRM- oder Marketing-Automation – wird deutlich: Es sind noch diverse Schritte und Überlegungen notwendig, um dieses mit Leonardo zu realisieren.

Gerade Fragen zu Punkten wie Data Streaming, Edge Computing, Skalierbarkeit und Datenspeicherung sind noch teilweise unbeantwortet oder erfordern individuelle Antworten, je nach Kunde, Geschäftsmodell und Zielprozess – hier ist der Implementierungspartner wesentlich entscheidender als die Lösung.

Der Prozess hinsichtlich Planung, Bereitstellung, Zugangsdaten ist teils noch holprig. Hier ist echte Pionierarbeit zu leisten. Klar erkennbar ist dennoch das Potenzial mit der Tendenz, dass SAP hier mit wachsender Anzahl an Projekten transparenter wird und mehr Features ausgereift zur Verfügung stellt.

Darum werden die meisten unter Leonardo benannten Szenarien für den CEC-Bereich im Jahr 2018 noch Pilotcharakter haben. Erste Projekte haben wir bereits realisiert. Die Relevanz des Themas bemerken wir aber in allen unseren Bereichen – egal ob Sales, Service, Marketing oder Commerce, auch wenn in anderen Bereichen wie Produktion und Logistik das Thema brisanter ist und technologisch ausgereiftere Szenarien verfügbar sind.

Um den Vorteil zu verstehen, den Leonardo auch unseren Kunden klar bietet, muss man einen Blick auf die vergangenen zwei Jahre werfen. Zuletzt überfluteten Buzzwords wie Digitalisierung und Industrie 4.0 den Markt und verbreiteten vor allem eines: Verwirrung und Unbehagen.

Leonardo fasst nun alle Digitalisierungsthemen wie Machine Learning, IoT, Data Intelligence unter einem neuen Begriff zusammen, der emotional positiv besetzt ist. Dieser Ansatz dient nun als Ausgangspunkt, um die digitale Strategie weiterzuentwickeln – und zwar ohne Panik, sondern im Vertrauen auf eine neue Technologie, die alle Anforderungen vereint.

Denn eines ist auch klar: Alle technologischen Veränderungen im Kontext rund um Industrie 4.0 und Digitalisierung von Kundenprozessen werden künftig voraussichtlich unter dem Mantel SAP Leonardo stattfinden, weil der Begriff die Technologien und Services bündelt, die prozessual einen großen Mehrwert bringen.

Meine Einschätzung lautet darum: Es lohnt sich, die tatsächlichen Anforderungen des eigenen Unternehmens genau zu analysieren. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollten dann die für das eigene Geschäftsmodell passenden Prozesse etabliert werden und dabei kommen – je nach Notwendigkeit – die SAP-Leonardo-Funktionalitäten ins Spiel.

 

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Roland Boes, Sybit

Roland Boes verantwortet als Solution Principal unter anderem die CEC-Solutions bei Sybit.


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