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Generativer Journalismus

Ich befinde mich hier nahe an einer Tautologie. Ist Journalismus nicht immer etwas Hervorbringendes? Ob Gerichtsreportage oder der Diskurs über steigende SAP-Aktienkurse, immer, so scheint es, braucht es Kreativität, um etwas hervorzubringen.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
3. Februar 2025
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Generative KI bringt etwas hervor. Ohne Qualität oder Quantität zu evaluieren, GenAI hat einen Output. Voraussetzung ist, dass das Konstrukt „künstliche Intelligenz“ angelernt wurde, also mit vielen Daten gefüttert wurde, um sich so ein Bild von der „Welt“ zu machen. Dieses Bereitstellen von Daten für einen Chatbot, der wiederum auf Machine Learning und GenAI beruht, gelingt überraschend einfach: Von Google gibt es ein kostenfreies KI-Werkzeug (Betastadium), das bis zu 50 Quellen aufnehmen kann. Ich fütterte die Maschine mit vier Jahrgängen des E3-Magazins und dem Link zu unserer Website.

Nach wenigen Minuten des „Nachdenkens“ gab es die ersten Antworten. Was die Google-KI-Maschine anbot, war überraschend konzis und nahezu fehlerfrei. Es war naturgemäß kein Storytelling, sondern mehr eine tabellarische Aufzählung. Die KI-Antwort glich mehr einem Datenblatt und weniger einer SAP-Community-Reportage. Aber für einen schnellen Überblick war sie brauchbar.


Hilfreich beim Verstehen dieser Vorgänge ist die Definition der generativen Grammatik, die die menschliche Sprache mit Mitteln der mathematischen Logik, Algorithmen, Automaten und der Psychologie beschreibt. Generative Grammatiktheorie erklärt, wie es einer Quelle möglich ist, aufgrund der Beherrschung endlicher Mengen von Regeln einer Sprache eine unendliche Menge von Sätzen in dieser Sprache zu erzeugen. Generative KI hat demnach das Potenzial, die Arbeit zu verändern. Sie kann die Fähigkeiten erweitern, indem sie einen Teil der Arbeit automatisiert. Das heißt, generative KI kann Aufgaben übernehmen, die aktuell 60 bis 70 Prozent der Arbeitszeit ausmachen. F

rüher haben Experten prognostiziert, dass die IT höchstens die Hälfte der Zeit automatisieren kann. Aber die Technik wird immer besser und kann immer mehr. Ein großer Teil davon ist, dass die KI natürlichen Sprachgebrauch verstehen kann. Das ist wichtig für die Arbeit, die 25 Prozent der gesamten Arbeitszeit ausmacht. GenAI wirkt sich also stärker auf Wissensarbeit aus, die mit Berufen verbunden ist, die höhere Löhne und Bildungsanforderungen haben.


Werde ich nun als Journalist arbeitslos? Die Frage ist berechtigt und komplex. In der Kritik der reinen Vernunft untersucht Immanuel Kant, inwieweit uns unsere Erfahrungen wirklich neue Erkenntnisse bringen. Laut Kant braucht es immer beides, Erfahrung und Vernunft. Reine Verstandeserkenntnisse erscheinen im Sinn der Empiristen als ungenügend. Was leistet demnach generative KI? Welche Chancen hat der Journalismus?


GenAI beruht auf vorhandenen Erkenntnissen und kann durch systematische Analyse überraschende Ergebnisse liefern. Neu ist das keinesfalls! Die Erkenntnisse der GenAI mögen für weniger gut informierte Personen erhellend sein. Aber Kant würde sie als weitgehend tautologisch klassifizieren, wie er auch der Meinung war, dass die Mathematik nicht wirklich neue Erkenntnisse hervorbringt, sondern bestenfalls Tautologien von schon bekannten.


Journalismus ist nicht nur Storytelling, sondern auch eine Verstandestätigkeit. Somit besteht die Hoffnung, dass hervorbringender Journalismus wirklich neue Erkenntnisse generiert. Ich werde beginnen, mit GenAI zu kooperieren, um auch die eigenen Erkenntnisse zu referenzieren und zu verifizieren. Ich freue mich auf ein neues Jahr mit vielen Erfahrungen in der SAP-Community und wünsche den E3-Lesern erkenntnisreiche Minuten mit unserem Magazin.

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Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.