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Wie man in hybriden Landschaften die Kontrolle behält

Eine hybride IT-Landschaft ist kein Patentrezept für den reibungslosen Betrieb. Stolperfallen gibt es zuhauf. Die größte Herausforderung von hybriden Systemen, die Cloud- und On-premises-Strukturen vereinen, ist deren Komplexität. Die Interoperabilität der einzelnen Funktionen, neuen Schnittstellen und Datenformaten muss sichergestellt werden.
Lars Hodum, Honico
6. Juli 2022
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Auftretende Probleme reichen von fehlerhaften Scores und Prognosen über Verzögerungen im Workflow bis hin zum Komplettausfall des Systems während der Fehleranalyse und -behebung. Zwei SAP-Anwendungen aus Kundenberichten veranschaulichen die Aufgaben, Herausforderungen und Lösungen. 

SAP IBP (Integrated Business Planning) hat sich in wenigen Jahren zu einem mächtigen Werkzeug entwickelt. Unternehmen planen und steuern über das cloudbasierte integrierte Geschäftsplanungssystem ihre Lieferungen und Lieferketten, ihre Betriebs- und Vertriebsaktivitäten, ihren Bestand und ihr Nachfragemanagement. Das Managementsystem kombiniert dabei Planungs- und Prognosefunktionen. Es besteht aus Modulen und bezieht die Prozessdaten aus verschiedenen Quellsystemen wie SAP BW und CPI. Dafür müssen die Quellsysteme die Daten im Vorfeld bereitstellen und aggregieren. Wie üblich bei SAP ist die Steuerung der Prozesse zeitabhängig; die Zuweisungen folgen einem vorgegebenen Zeitplan. Sprich: Die Daten können nicht in Echtzeit geladen werden, denn IBP erkennt nicht, wann sie zur Verfügung stehen.

Damit ist automatisch Zeitverlust verbunden. Entstehen Fehler innerhalb der Systemkette, kommt es gar zum Erliegen des gesamten Prozesses. In der Praxis räumen dann IT-Mitarbeiter den Datenbestand auf, pflegen die fehlenden Daten manuell ein, überprüfen alles und starten das System neu. Dies geschieht meist nachts, um den laufenden Betrieb möglichst wenig zu stören. Häufig werden die händischen Prozesse in Drittabteilungen ausgelagert, denen es an Know-how mangelt. Treten Fehler auf, muss der gesamte Prozess wiederholt werden, selbst wenn in den ersten Stunden alles reibungslos läuft. In der Folge stehen die Systeme über Stunden oder Tage still. Automatisierung verschafft hier Abhilfe. Eine Scheduling-Software automatisiert, initiiert und koordiniert die Prozesse.

Im Gegensatz zu klassischen Job-Scheduler-Lösungen verfügen moderne Workload-Automation-Lösungen (WLA) über hybride Steuerungen und können jegliche Schnittstelle bedienen. Sobald die Daten von SAP BW oder CPI eintreffen, startet die weitere Verarbeitung in SAP IBP automatisch. Auch Daten von anderen Quellen, beispielsweise von Lieferanten oder Stammdaten, lassen sich integrieren. Workload-Automation überwacht dabei gleichzeitig die Aufgaben durch ein übersichtliches Monitoring. Im Idealfall ist sogar eine „Heilung“ von fehlerhaften Prozessen möglich. Wie ein guter Arzt erstellt WLA eine Anamnese und verabreicht die Medizin, die zur Gesundung des Systems führt.

So bietet Automation eine Antwort auf Probleme, die schon früher bei anderen Systemen zu Störungen führten: Verschiedene Produkte aus teils unterschiedlichen Technologien und Schnittstellen müssen zusammenarbeiten, können dies aber nicht immer, da die Produkte nicht schnittstellenübergreifend funktionieren. Die Daten werden nicht aktuell geladen, es kommt zu Fehlprognosen, die Planungen und Abläufe kommen ins Stocken. SAP benötigt einen Hirten, der die Schafe leitet, koordiniert und sicher durch die Tore führt. Was nützt eine sinnvolle Software wie SAP IBP, wenn sie falsche Prognosen ausspuckt oder stillsteht? Dieser Hirte kann WLA sein. Sie behält den Überblick. Ein Kunde aus der Finanzbranche kam zu uns und berichtete von ähnlichen Problemen, falschen Scores und Prozessverzögerungen. Seine eingesetzte Software ist der SAP Information Steward. Die Software hilft, Geschäftsdaten zu verwalten und unternehmensweite Datenanalysen durchzuführen. Die Qualität der Daten wird kontinuierlich überprüft und frühzeitig auf Fehler und Probleme aufmerksam gemacht.

So können Risiken schneller erkannt und Geschäftsergebnisse verbessert werden – in der Theorie. Denn der Information Steward besteht aus verschiedenen SAP-Modulen wie dem Cleansing Package Builder, der Data Insight sowie dem Metadatenmanagement. Zudem greift die Software auf weitere Module wie FI, AFI, CML und TRM zurück. Die Prozesse werden ebenfalls chronologisch gesteuert. Die Abhängigkeit von verschiedenen Systemen führt regelmäßig zu Verzögerungen beziehungsweise Fehlern bei den Berechnungen. In der Folge entsteht ein falscher Scorewert. Auch in diesem Fall kann Workload-Automation die Steuerung der Daten übernehmen. Das System beginnt erst mit den Berechnungen, wenn alle Daten sauber sind. Durch sequenzielle und parallele Verarbeitung wird zudem Zeit eingespart. So reduzieren sich die Nachtverarbeitungen und Ausfallzeiten drastisch. 

WLA/Job Scheduling ist ein wichtiges Instrument, um der Komplexität von hybriden IT-Landschaften Herr zu werden. Algorithmen übermitteln Jobs, Workloads oder Batch-Prozesse, um die Arbeitsabläufe über eine Vielzahl von Modulen und Tools zu automatisieren. Kurzum: Sie behalten in hybriden Landschaften und trotz neuer Technologien den Überblick. So werden Ausfallzeiten reduziert und manuelle Arbeiten zurückgefahren.

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Lars Hodum, Honico

Lars Hodum ist Produktmanager bei Honico


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