Schrödingers Katze


Vor einigen Wochen schrieb ich in einem Kommentar: Hana ist tot. Ich meinte damit jedoch nicht das End of Life der Datenbank, denn die Hana-Plattform wird noch für den S/4-Releasewechsel gebraucht. Was ich meinte, ist die Tatsache, dass niemand mehr leuchtende Augen, eine aufgeregte Stimme oder einen steigenden Puls bekommt, wenn von Hana die Rede ist.
Eine aktuelle Umfrage aus der Schweiz zeigt, dass etwa 40 Prozent der Bestandskunden bereits auf Hana gewechselt sind. Die Begeisterung für diese In-memory-Computing-Innovation von Professor Hasso Plattner ist jedoch bescheiden, was in meiner Feststellung mündet: Alle lieben Hana (zwangsläufig), aber heiraten will sie niemand! Der Quantenphysiker würde nun sagen, Hana befindet sich in einer Superposition – in einem Überlagerungszustand zwischen lebendig und tot.
Solange die Kiste mit der Katze aus Schrödingers Gedankenexperiment nicht geöffnet ist, ist die Katze zu 50 Prozent tot und zu 50 Prozent lebendig. Wir haben noch nicht nachgemessen, ob Hana eine Überlebenschance hat. Wir haben die Kiste noch nicht geöffnet!
Natürlich kann die arme Katze nur einen von beiden Zuständen einnehmen und nicht wie ein Quantenobjekt gleichzeitig mehrere Zustände besitzen, siehe Doppelspaltexperiment. Im wirklichen Leben gibt es keine Superposition wie in der Quantenphysik.
Schrödingers Katze ist keine Tierquälerei, sondern bleibt ein Gedankenexperiment. Mit der fehlenden Hana-Roadmap quält SAP aber ihre Bestandskunden, die leben in einer Art von Superposition: Sie müssen während des Releasewechsels gleichzeitig Lizenzgebühren für AnyDB und Hana zahlen. Somit hat das zu transformierende ERP-System zwei Zustände: AnyDB und Hana, siehe nochmals Doppelspaltexperiment!