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SAP und indirekte Nutzung: Preisentwicklung

Die Preise für die Lizenzierung der indirekten Nutzung haben sich in den vergangenen fünf Jahren stark verändert. Neben Preisanpassungen hat die Änderung des Lizenzmodells darauf wesentlichen Einfluss.
Guido Schneider, SLC365
6. August 2020
Lizenzen
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Laut SAP haben diejenigen SAP-Kunden, die noch nicht via Contract Conversion zu S/4 Hana gewechselt sind beziehungsweise vor 2018 SAP-­Lizenzen erworben haben, die Wahlmöglichkeit zwischen den beiden Preismodellen für indirekte Nutzung.

Das stimmt nur bedingt. Bestandskunden können nur bei der „Sales & Services Order Processing/Execution oder Purchase Order Processing/Execu­tion“-Lizenzierung bleiben, wenn sie diese bereits vor April 2018 im Lizenzbestand hatten. Anderenfalls können sie für die indirekte Nutzung nur Named-User-Lizenzen, wie zum Beispiel die „SAP Platform User“-Lizenz, erwerben. Die Named-User-Listenpreise haben sich seit 2015 nicht verändert.

Insbesondere bei der „Sales & Services Order Processing“ gab es eine erhebliche Preiserhöhung. Bis Ende 2016 kosteten eintausend Bestellungen 100 Euro (Listenpreis). Ab 2017 waren für eintausend Bestellungen 20.000 Euro (Listenpreis) fällig. Das ist eine Erhöhung um den Faktor 200. Ab April 2017 hat die SAP den Preis nochmals verändert und dabei zwischen B2B- und B2C-Orders unterschieden.

Es handelte sich hierbei immer um „ganze“ Bestellungen und nicht um Bestell-Positionen (Positionsdatensatz, wie es die SAP nennt). Bestellungen oder Aufträge werden dabei pro Jahr gezählt, aber nur, wenn der Person, welche den Auftrag/Bestellung angelegt hat, nicht ein Nutzungsrecht (zum Beispiel SAP Professional User) als definierter Nutzer zugeordnet worden ist.

Beim Audit hat die Berechnung aus diesem Grund oft zu Verwirrungen geführt. Das Gleiche galt und gilt immer noch bei der Bestimmung der Named-­User-Lizenzen für die indirekte Nutzung. Es gibt derart viele Ausnahmen bei der Berechnung, dass sich selbst Lizenzexperten uneinig bei der Interpretation der SAP-Preis- und Konditionenliste sind.

Um dem Abhilfe zu schaffen, hat die SAP im April 2018 ihr neues Preismodell Digital Access eingeführt. Das neue Preismodell stellt, wenn man so will, eine Erweiterung der „Sales & Services Order Processing/Execution oder Purchase Order Processing/Execu­tion“-Lizenzierung dar.

Die wesentlichen Unterschiede bestehen darin, dass nun teilweise Positionsdatensätze gezählt werden und dass auch Belege zu lizenzieren sind, die von Mitarbeitern über eine Third-Party-Anwendung angelegt worden sind, die bereits Nutzungsrechte besitzen.

Darüber hinaus werden neben Sales- und Purchase-Dokumenten auch Dokumente aus Invoice, Service und Maintenance, Manufacturing, Quality Management, Time Management, Financial und Material gezählt. Die beiden Letztgenannten werden beim Zählen mit 0,2 multipliziert, das heißt, fünf Financial- oder Material-Positions­datensätze entsprechen einem Dokument.

Gerade diese Erweiterung auf Positionsdatensatz-Ebene sowie die Erweiterung der Dokumententypen erschweren die Kostenabschätzung erheblich. Gemäß der aktuellen Preisliste für Digital Access kosten eintausend Dokumente 500 Euro. Bei durchschnittlich vier Bestellpositionen pro Bestellung, entspricht das 4000 Einheiten zu einem Gesamtlistenpreis von 2000 Euro.

Für den tatsächlichen Kaufpreis ist allerdings noch der Rabatt von zum Beispiel 90 Prozent, welchen die SAP im Rahmen ihres „SAP Digital Access Adoption Programm (DAAP)“ bis 31. Dezember 2021 gewährt, abzuziehen. Hinzu kommen dann noch die Lizenzgebühren für die anderen Dokumententypen, die über eine Third-Party-Anwendung von Mitarbeitern mit oder ohne Named-User-Lizenz sowie Partnern, Kunden oder Maschinen angelegt werden.

Beim Preismodell Digital Access ist deshalb nicht außer Acht zu lassen, dass die Ausweitung der Lizenzierung auf die Positionsdatensätze und zusätzliche Dokumententypen sowie die Nichtberücksichtigung bereits lizenzierter SAP-Benutzer wahrscheinlich zu einer Erhöhung des Nutzungsvolumens und somit zu einer Verteuerung führen wird.

Welche Erfahrungen haben Sie und Ihr Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren beim Thema SAP und indirekte Nutzung gemacht? Sind Sie zum neuen Preismodell Digital Access gewechselt oder überlegen Sie noch? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil und erhalten Sie die Umfrageergebnisse per E-Mail (PDF): http://da-survey.com

https://e3mag.com/partners/slc365_ltd/
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Guido Schneider, SLC365

Guido Schneider ist Gründer und Inhaber Software License Compliance 365.


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