SAP Semantic Layer


SAP Semantic Layer Data Products
Mit SAP BDC (Business Data Cloud) plant der ERP-Weltmarktführer nicht nur sein selbstverschuldetes Datenchaos aufzuräumen, sondern auch die Grundlage für ein transparentes, agiles und orchestriertes Datenuniversum zu schaffen. Auf Basis semantischer Regeln sollen SAP- und Non-SAP-Daten auf den Plattformen BDC und BTP verknüpft und synchronisiert werden.
BDC soll nicht nur Selbstzweck und Lizenzbringer sein, sondern auch eine Grundlage für einen digitalen Zwilling schaffen. Mit den Daten aus dem ERP-System könnte unter Zuhilfenahme des SAP Knowledge Graph und einer Hana Vector Engine ein dynamisches Abbild des eigenen ERP-Systems entstehen.
Der Digital Twin eines S/4-Systems ist naturgemäß noch ferne Zukunftsmusik. Aber die relevanten Bausteine für die Konstruktion eines digitalen Zwillings sind mit BTP, BDC, Hana, Graph und Vector Engine bei SAP nun vorhanden. Ob das Vorhaben gelingt und SAP – wie in vergangenen Zeiten – wieder einmal kooperativ mit Bestandskunden und Partnern zusammenarbeiten will, oder nur auf die Lizenzeinnahmen und den Börsenkurs schaut – das ist noch vollkommen offen!
Die Welt der digitalen Zwillinge
Schon vor vierzig Jahren gab es das Fach „Simulation dynamischer Systeme“ im Informatikstudium – der frühe Vorläufer von Digital Twins, wie wir sie heute kennen. Ein digitaler Zwilling ist für jede Firma, jede Produktionsanlage und jeden Konzern ein Muss. Experimentieren zu geringen Kosten – das ist das oberste Gebot! Die Automobilindustrie führt viele Crashtests und Aerodynamikoptimierungen im Computer durch. Dabei werden dynamische Systeme (Fahrzeuge und Fahrzeugteile) simuliert. Das spart nicht nur Kosten, sondern auch Zeit.
Siemens hat einen Digital Twin des großen Hauses der Salzburger Festspiele erstellt, um die optimale Positionierung der Mikrofone zu erreichen. Die Software ermöglicht eine Optimierung der Akustik, ohne dass eine extensive Verkabelung erforderlich ist. Die Generierung digitaler Zwillinge ist ein komplexes Verfahren, das derzeit hauptsächlich manuell unter Verwendung von Software-Bibliotheken erfolgt. Die kommerzielle Nutzung von Digital Twins im ERP-Bereich befindet sich in einer frühen Phase der Entwicklung. Die Entwicklung könnte in den kommenden Jahren durch den Einsatz von KI-Prozessen für Graph und Vector Engines beschleunigt werden.
SAP Business Suite als Glasperlenspiele
Die Erforschung und Steuerung komplexer Strukturen mittels Erkenntnisse aus der Spieltheorie und der Simulationstechnik ist ein Forschungsfeld der Zukunft. Zudem findet dieses Forschungsfeld Anwendung im Kontext des Erlebens und Lernens. Das Thema Serious Game ist nicht neu. In der Betriebswirtschaftslehre sowie im Kontext von ERP-Systemen ist diese Thematik jedoch nach wie vor marginal. Die Implementierung eines Glasperlenspiels für S/4 Hana könnte zu einer Steigerung der allgemeinen Akzeptanz dieses ERP-Angebots führen.
Eine interessante Option eröffnet die neue SAP Business Suite mit ihren dedizierten End-to-End-Prozessen. Hierfür bietet sich eine vorgelagerte Simulation auf Basis eines digitalen Zwillings fast zwangsläufig an. Ob SAP bereit ist, mit den Hana Engines Vector und Graph sowie der BDC für die neue Business Suite ein ERP-Glasperlenspiel zu bauen, ist eine noch offene Frage.