SAP-Entwicklung trifft auf Open-Source-Freiheit
SAP-Entwickler haben es nicht immer leicht. Immer schnellere Umsetzung, Fokus auf Innovationen und die bestmögliche Nutzung von Cloud-Konzepten sind die neuen Unternehmensvorgaben. Aus diesem Grund wendet sich die Kolumne in diesem Monat – nicht ausschließlich, aber vor allem – an diese Zunft der Programmierer, denn es gibt Gutes zu berichten.
Die IT-Landschaft hat sich in den letzten Jahren radikal gewandelt und besonders die Open-Source-Technologien haben sich in vielfältiger Art und Weise immer mehr als Standard etabliert. Entwickler, die lange Zeit im vermeintlichen SAP-Silo gearbeitet haben, stehen vor einer Vielzahl neuer Frameworks und Tools, deren Fokus nicht primär in der Umsetzung von Fachanwendungen liegt. Aber was wäre, wenn die Welt der Open-Source-Kultur mit all ihren praktischen Konzepten und Anwendungen eine optimierte Umsetzung von modernisierten und neuen SAP-Geschäftsprozessen abstrahiert und völlig gleichberechtigt ermöglicht? Und zwar von der Entwicklung bis in den Betrieb. Über alle Plattformen hinweg. Es wäre eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Technisch stellt eine solche Welt kein Problem mehr dar, allein scheitert es verständlicherweise bis jetzt an der erfahrenen Auswahl der passenden Ansätze auf dem Weg zu einer nachhaltigen und Silo-übergreifenden Nutzung.
Um die Tragweite dieser Frage ermessen zu können, sei der Fokus zunächst auf Open Source gelegt. Die Prinzipien und Tools dieser Kultur ermöglichen bereits seit mehreren Jahren ein modernes Entwickeln von flexiblen, skalierbaren und sicheren Anwendungen, quer durch alle Anwendungsbereiche und Branchen. All das ist SAP-Entwicklern natürlich bekannt, auch hier ist der Einsatz von Open Source keine Seltenheit mehr. Die praktische Umsetzung verläuft allerdings noch schleppend, wie auch ein Blick in die „Developer Insights“-Umfrage von SAP zeigt. Hier dominiert weiterhin die hauseigene proprietäre Programmiersprache Abap, während sich die meisten Nicht-SAP-Sprachen erst noch etablieren müssen.
Wie können Entwickler im SAP-Bereich also vom großen Open-Source-Ökosystem profitieren – gerade bei der Non-SAP-Integration über die Grenzen einer BTP hinaus und dem Wunsch nach Zusammenarbeit mit anderen Unternehmensbereichen? Moderne Plattformen wie zum Beispiel Red Hat OpenShift setzen komplett auf Open Source, um das Problem zu lösen. Sie nehmen dem Entwickler und dem Betriebsteam die mühevolle Arbeit ab, aus Hunderten Komponenten eine aufeinander abgestimmte Entwicklungsumgebung und Infrastruktur zu konzipieren und zu warten. Sie kombinieren einen Cloud-nativen Unterbau auf Basis von Kubernetes direkt mit den nötigen Modulen für einen Einsatz im unternehmensweiten, geschäftskritischen Bereich: automatisierte Provisionierung, Self Services, Application Lifecycle Management, Cluster Management, Security und Governance, Monitoring und viele mehr.
So lassen sich eine BTP-Umgebung und Hyperscaler-Plattformen mit ihren nativen Services, On-premises- und Edge-Szenarien, KI- und ML-Daten und -Modellen in eine einzige strategische Entwicklungsumgebung abstrahieren. Silos werden aufgelöst, der Fokus bleibt bei Innovation und Time-to-Market statt Betrieb. Mit dieser Brücke in die Welt der Open-Source-Technologie stehen auch den SAP-Programmierern die Tore zu CI/CD, DevSecOps oder Pipelining weit offen.
Entwickler werden auch unabhängiger und können Applikationen ohne lange Wartezeiten und hohe Kosten abteilungsübergreifend realisieren. Sie können neue Technologien wie Cloud-native nutzen, die Gesamtbreite an Tools und Frameworks für Eigenprojekte einsetzen und sich viel einfacher als gedacht mit SAP verbinden. Aspekte, die mit Sicht auf die moderne Softwareentwicklung von morgen bedacht werden wollen. SAP-Entwickler können sich der neuen Technologien bedienen und in der Open-Source-Community viel Unterstützung finden. Die Möglichkeiten dazu sind längst gegeben, nicht zuletzt auch dank Unternehmenslösungen wie Open-Shift. Selbst bauen ist nicht mehr nötig.