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SAP-Botschafter

Die über fünfzigjährige Geschichte der SAP ist voll von Wechseln an der Spitze des Vorstands und sogenannten Doppelspitzen. Immer wurde die duale Lösung durch Professor Hasso Plattner eingesetzt. Diesmal aber, nach dem Ausscheiden des Langzeit- Aufsichtsratsvorsitzenden Plattner, ergab sich die neue SAP-Doppelspitze evolutionär, fast von selbst und in maximaler Harmonie.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
24. Oktober 2024
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Spätestens seit der DSAG-2024-Key­note von Thomas Saueressig ist die neue SAP-Doppelspitze offiziell: Christian Klein und Thomas Saueressig. Ob diesem „Dreamteam“ ein ähnliches Schicksal wie den vorangegangenen Doppelspitzen beschert ist, bleibt vollkommen ungewiss und offen. Das E3-Magazin recherchiert seit einem Jahr im SAP-Zentrum Walldorf und in der SAP-Community, um parallel zum Ausscheiden von Professor Hasso Plattner aus dem Aufsichtsrat die Entwicklungen im SAP-Vorstand zu deuten.

Das für viele überraschende Ausscheiden der SAP-Vorstände Julia White und Scott Russell war für die E3-Redaktion lange vorhersehbar: Julia White war eine fleißige Marketingmanagerin, die neue Impulse und Verfahren in der Kundenansprache und Web-Administration inklusive CRM-Funktionen erfolgreich umsetzte. Aber sie delegierte diese notwendigen Aufgaben und Reparaturmaßnahmen nicht an untergeordnete Abteilungen, sondern kümmerte sich selbst um die operative Umsetzung – damit hatte sie Erfolg, verfehlte aber die strategische Funktion eines SAP-Vorstandsmitglieds. Die begabte Marketingmanagerin war nicht reif für eine Vorstandsposition und musste scheitern.

Es gab einen geheimen Aufsichtsratsplan, der vorsah, den Vorstandsvertrag von Julia White nicht zu verlängern und sie mit Ende 2023 zu verabschieden. Dann meldete überraschend Personalvorständin Sabine Bendiek ihren Rückzug aus dem SAP-Vorstand an und beim Aufsichtsrat schrillten die Alarmglocken: Wenn SAP in einem Jahr zwei weibliche Vorstandsmitglieder verliert, dann schimpft die Presse laut, dass SAP nicht mit Frauen kann (gemeint wäre damals wohl Hasso Plattner gewesen). Also durfte Julia White ein weiteres Jahr bleiben und um den Schein zu wahren, wurde sogar ihr Vertrag verlängert. Somit findet sie einen lukrativen Abschied von SAP und wird wohl in Nordamerika weiter Karriere machen.

Auch die Katastrophe rund um Vertriebsvorstand Scott Russell hat sich für Insider bereits im Herbst 2023 abgezeichnet: Mit dem neuen SAP-Vorstandsmitglied Muhammad Alam und dem abgewählten Plattner-Nachfolger Punit Renjen sowie dem aus dem Hintergrund agierenden Thomas Saueressig begann der Personalumbau. Manager-Magazin-Autorin Christina Kyriasoglou fasste es in einem Bericht folgend zusammen: „Im Aufsichtsrat habe sich die Sorge gemehrt, dass der Wechsel zur nächsten Phase unter Russell zu langsam verlaufe. Mittelfristig könne sich das im Umsatz niederschlagen. Dass Russell seine Herangehensweise habe ändern müsse, sei ihm daher schon länger angetragen worden, heißt es aus Aufsichtsratskreisen. Nur offenbar vergebens. Bereits im Januar, als CEO Klein die Neuordnung des Konzerns präsentierte, war die wachsende Unzufriedenheit mit Russell erkennbar gewesen. Der Manager verlor die Hälfte seiner Organisation, das daraus entstandene neue Ressort wird seitdem vom früheren Produktvorstand Thomas Saueressig geleitet.“ Neuer Produktvorstand ist Muhammad Alam, dessen Inauguration noch in der Aufbauphase von Punit Renjen begann.

“Wir sind für unsere Kunden da. Mit unserem Milliarden- Investment in Sovereign-­Cloud-Angebote setzen wir ein klares Zeichen.”
Thomas Saueressig, Mitglied des Vorstandes, Customer Services und Delivery, SAP

Personalfluktuation

Anlässlich der SAP-Hauptversammlung wurde der ehemalige Deloitte-Chef Punit Renjen in den Aufsichtsrat gewählt und sollte dort 2024 die Nachfolge von Aufsichtsratsvorsitzenden Hasso Plattner antreten. Renjen erwies sich als aktivistischer Aufsichtsrat, was sowohl der deutschen Compliance als auch den Vorstellungen mancher Aufsichtsräte und Vorstände zuwiderlief. Die Einflüsterer waren erfolgreich und Professor Hasso Plattner tauschte in sprichwörtlich letzter Sekunde seinen designierten Nachfolger gegen einen langjährigen Freund aus. Auf der Hauptversammlung 2024 wurde Pekka Ala-Pietilä zum Chefaufseher bei Deutschlands wertvollstem Konzern gewählt. Der Finne gilt als Technologe durch und durch.

Somit gab es an vorderster Front von Aufsichtsrat und Vorstand viele Turbulenzen und Fluktuation, während im Hintergrund Thomas Saueressig ruhig und gelassen auf zahlreiche Chancen warten konnte – und diese kamen stetig und unaufgeregt: Zuletzt meisterte er sie mit Bravour.
Auf dem Jahreskongress der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) trat Thomas Saueressig vor einem Jahr noch mit SAP-CEO Christian Klein gemeinsam auf. Beide hielten eine Keynote und spielten sich erfolgreich gegenseitig die Bälle zu. Nur wenige Monate später war aber Thomas Saueressig auf dem mindestens ebenso wichtigen Weltwirtschaftsforum in Davos bereits allein unterwegs und lieferte eine perfekte One-Man-Show. Dann kam zu Beginn 2024 die SAP-Reorganisation, erfunden und durchgeführt wurde diese von Christian Klein mit der Zustimmung von Hasso Plattner. Damit bekam Thomas Saueressig ein universelles Vorstandsmandat: Er konnte seine Stellung mithilfe von Christian Klein ausbauen und bekam viel Personal und Verantwortung aus dem Vorstandsbereich von Scott Russell, der damals wahrscheinlich schon spürte, dass seine Tage bei SAP gezählt sind.

Letztendlich fand Russell sehr schnell einen neuen Job als CEO bei Nice. Das börsennotierte Unternehmen hat sich auf Contact Center Software und künstliche Intelligenz spezialisiert. In den vergangenen 14 Jahren war Scott bei SAP tätig, wo er den Bereich Customer Success einschließlich des globalen Vertriebs, der Partner und des Kundenengagements leitete und für einen Umsatz von 31 Milliarden US-Dollar verantwortlich war, wobei er die Umstellung des Unternehmens auf Cloud-Umsätze anführte.

Die Reorganisation fand im unfreiwilligen Abgang von SAP-Technikvorstand Jürgen Müller eine überraschende Fortsetzung. Müller, der HPI-Absolvent und BTP-Stratege, musste den ERP-Konzern verlassen. Somit gibt es im SAP-Vorstand eine neue Machtkonstellation.
Zu Beginn seiner Vorstandskarriere war Co-CEO Christian Klein ein guter Stratege. Er konnte die Stimmung und die Reaktionen des damaligen SAP-Aufsichtsratsvorsitzenden Professor Hasso Plattner gut einschätzen: Er wagte sich vor, intrigierte gegen seine Co-Vorstandskollegin Jennifer Morgan und war nach wenigen Monaten einer SAP-Doppelspitze der alleinige Chef von SAP.

Ebenso klug versammelte er weitere Vorstandsmitglieder um sich, allen voran Jürgen Müller, der unter dem Schutzschirm von Hasso Plattner bei SAP eine sensationelle Karriere machte. Somit konnte Christian Klein nicht nur einen ungefährlichen und kaum erfahrenen Vorstandskollegen positionieren, sondern auch Professor Hasso Plattner einen Gefallen tun. Eine ebenso glückliche Hand hatte Christian Klein bei seinem Vorstandskollegen Thomas Saueressig, dieser erschien anfangs blass und still. Saueressig entwickelte aber sehr schnell seine Managementfähigkeiten. Er triumphierte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos und konnte bei SAP immer mehr strategische Felder erobern. Aktuell gilt Thomas Saueressig als wichtigstes und strategisch am besten positioniertes SAP-Vorstandsmitglied – das Potenzial einer neuen, vielleicht inoffiziellen, Doppelspitze eröffnet sich.

Die jüngere Geschichte des SAP-Vorstands ähnelt der Geschichte der drei Musketiere plus D’Artagnan. Bei SAP waren es namentlich die drei Vorstände Christian Klein, Thomas Saueressig und Jürgen Müller sowie der ehemalige SAP-Finanzvorstand Luka Mucic. Lange Zeit schien es so, als ob diese Konstellation ein robustes Fundament und klare Aufgabenteilung besaß. Finanzvorstand Mucic wollte mehr. Er vernachlässigte jedoch den SAP-Aktienkurs und verlor das Wohlwollen von Hasso Plattner. Mucic musste gehen.

Thomas Saueressig wollte immer weniger einer unter vielen sein. Er entwickelte seine Managementfähigkeiten und sammelte immer mehr strategische SAP-Aufgaben um sich. Während SAP-Chef Christian Klein immer mehr den ERP-Konzern hinreichend verwaltet und den Aktienkurs zu einem Allzeithoch führt, positioniert sich Thomas Saueressig als zukünftige SAP-Hoffnung. Aktuell scheint Saueressig das Gesicht der SAP zu sein, zumindest SAP-Botschafter in Davos und Leipzig.

Das Innovator’s Dilemma nannte Handelsblatt-Autor Christof Kerkmann die Anfang dieses Jahres durchgeführten Veränderungen im SAP-Vorstand: „Ein neues Ressort übernimmt seit Anfang April alle Aufgaben rund um die Kundenbetreuung, Customer Services und Delivery genannt. Knapp 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln in den neuen Bereich, viele aus dem Vertrieb – selbst für den Dax-Konzern ein organisatorischer Kraftakt. Das Ressort leitet Thomas Saueressig. Die Aufgabe sei, die Innovationen so schnell wie möglich zum Kunden zu bringen. Die Hoffnung: Wenn die Lösung fürs Finanzwesen erfolgreich läuft, führen die IT-Manager beispielsweise auch Ariba für die Beschaffung ein oder erweitern ihre SAP-Systeme über die Business Technology.“

Der neue Boys Club

Der aktuelle SAP-Vorstand hat damit nach dem überraschenden Abgang von Technikvorstand Jürgen Müller einen neuen Boys Club: Christian Klein, Thomas Saueressig und Finanzvorstand Dominik Asam. Alle arbeiten bestens miteinander und haben ein fundiertes Arbeitsübereinkommen gefunden. CEO Christian Klein und Dominik Asam verwalten den ERP-Konzern und pflegen den Aktienkurs, während Thomas Saueressig sich um die strategische Ausrichtung kümmert.

Christian Klein, aktueller SAP-CEO, überlässt seinem guten Freund Thomas Saueressig die Öffentlichkeitsarbeit der SAP.
Jürgen Müller, Ex-SAP-Technikvorstand, gehörte einst zum ersten Boys Club, bestehend aus Christian Klein und Thomas Saueressig.
Hasso Plattner, Techpionier, SAP-Mitgründer, Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender, Milliardär und nun im verdienten Ruhestand.

Damit erscheint auch offensichtlich, dass schon bald Thomas Saueressig nach dem Abgang von Jürgen Müller das SAP-Steuer von Christian Klein übernehmen könnte. Wenn die SAP-Metamorphose und der Restart abgeschlossen sind, dann braucht SAP wahrscheinlich einen neuen Vorstandsvorsitzenden oder eine runderneuerte Doppelspitze. Die erste Doppelspitze bei SAP war eine Verlegenheitslösung von Professor Hasso Plattner. SAP-Ex-CEO Professor Henning Kagermann wollte Technikvorstand Shai Agassi nicht als seinen Nachfolger sehen. Agassi war eine Erfindung von Plattner, aber hierbei beugte sich der Agassi-Mentor dem Wunsch von Kagermann. Die Lösung: Vertriebsvorstand Léo Apotheker sollte für eine Übergangszeit gemeinsam mit Henning Kagermann den ERP-Weltkonzern führen. Shai Agassi verließ daraufhin SAP relativ kurzfristig. Kagermann ging als Berater für Angela Merkel nach Berlin und Léo Apotheker wurde für kurze Zeit SAP-CEO. Danach war er für noch kürzere Zeit CEO von Hewlett Packard Enterprise.

Die nächste Doppelspitze war erfolgreicher: Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott führten gemeinsam den ERP-Weltmarktführer ins Cloud-Zeitalter. Die SAP-Erfolge ermutigten McDermott, das Ruder allein zu übernehmen. Snabe als ­loyaler und konzilianter Europäer verließ SAP und wurde in der Folge Aufsichtsratsvorsitzender bei Siemens in München. Bill McDermott kaufte eine Cloud-Firma nach der anderen und verließ dann auch SAP am Höhepunkt eines Cloud-Chaos.

Die folgende Doppelspitze aus Jennifer Morgan und Christian Klein hatte die ehrenvolle Aufgabe, das zusammengekaufte Cloud-Konglomerat zu entwirren, aber es gab Streit bezüglich der richtigen Strategie. Klein hatte die bessere Beziehung zu Hasso Plattner und wurde CEO. Schnell holte er sich in Form von Jürgen Müller und Thomas Saueressig passende Unterstützung, während SAP-Aufsichtsratsvorsitzender Professor Hasso Plattner alles wohlwollend überwachte.

Unabhängig von der Fluktuation im SAP-Vorstand nahm dieses Jahr Plattner seinen endgültigen Abschied von der Firma, die er vor über fünfzig Jahren mit vier Kollegen gründete. Es ist für SAP eine Zeitenwende und bedeutet auch für Christian Klein ein neues Freiheitsgefühl. Gemeinsam mit dem neuen SAP-Finanzvorstand Dominik Asam gelang ihm eine einzigartige Meisterleistung: In einer schwierigen Transformation brachte er den SAP-Aktienkurs auf ein Allzeithoch. Als SAP-Dirigent und -Kurspfleger genießt Christian Klein viel Anerkennung und Respekt. Nach Bill McDermott hat Christian Klein den ERP-Weltkonzern konsolidiert und harmonisiert. Nach außen repräsentiert wird SAP aber aktuell von Thomas Saueressig, sodass zu Recht von einer neuen Doppelspitze geredet wird.

Ein Höhepunkt der inoffiziellen SAP-Doppelspitze war der Oktober 2024, als Christian Klein gemeinsam mit SAP-Finanzvorstand Dominik Asam den eigenen Aktienkurs deutlich über 200 Euro brachte und gleichzeitig Thomas Saueressig den ERP-Weltmarktführer vor den über 5000 Delegierten des Jahreskongresses der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe präsentierte. Eine neue Doppelspitze, in der Christian Klein offensichtlich für die inneren Werte und Thomas Saueressig für die externe Präsentation verantwortlich ist.

Beim Blick auf SAP ist zu erkennen, dass das Unternehmen aktiv daran arbeitet, das KI-Lösungs-Portfolio an die tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft anzupassen. Die von Saueressig in Leipzig am DSAG-Jahreskongress vorgestellte Roadmap beinhaltet bereits die schrittweise Integration von KI-Funktionen in Geschäftsprozesse unter der Bezeichnung SAP Business AI. Dass die Konzentration dabei primär auf der Cloud liegt, bot allerdings Stoff für angeregte Diskussionen zwischen DSAG-Chef Jens Hungershausen und SAP-Vorstand Thomas Saueressig
über die Anbindung bzw. Nutzung der entsprechenden Ergebnisse auch in den On-prem-Systemen.

Der Generative AI Hub der Business Technology Platform (SAP BTP) – ein weiteres Lieblingsthema und Verantwortungsbereich von Thomas Saueressig – ermöglicht den Zugriff auf große Sprachmodelle wie z. B. von Amazon Web Services (AWS), Google oder Microsoft. Die fortschrittlichen Algorithmen und KI-Modelle können von den Partnern kommen, während SAP weiterhin die unternehmensspezifischen Geschäftsdaten beisteuert. Bis zu einhundert Use-Cases für künstliche Intelligenz hat Saueressig auf dem DSAG-Kongress bis Ende 2024 angekündigt. „Es wird spannend sein zu beobachten, inwieweit diese Ankündigung realisiert werden kann. Braucht es doch einen klaren Mehrwert in Form von tragfähigen Business-Cases für jeden dieser Anwendungsfälle. Wir sind mit SAP hierzu in sehr engem Austausch“, so DSAG-Chef Jens Hungershausen.

Thomas Saueressig in seiner Rolle als SAP-Botschafter und inoffizielle Hälfte der neuen SAP-Doppelspitze im Gespräch
mit E3-Chefredakteur Peter Färbinger auf der DSAG-Pressekonferenz in Leipzig.

KI- und Cloud-Visionen

Als Fazit lässt sich festhalten: Die bereits vorhandenen als auch geplanten Möglichkeiten, KI zu nutzen, müssen von SAP noch transparenter vermittelt werden. Referenz­architekturen, Best-Practice-Guides und Standards für Integrationsszenarien und -technologien inklusive einheitlicher Regelungen zur Integration von KI-Modellen in SAP-Applikationen und der Datennutzung müssen dementsprechend entwickelt und verfügbar gemacht werden. Klar ist zudem: Bei allen aufkommenden Möglichkeiten und der damit verbundenen Euphorie wird die menschliche Intelligenz weiter ein zentraler Faktor sein, im Zusammenspiel von KI-Modellen. Jens Hungershausen fasste gegenüber Thomas Saueressig zusammen: „Die digitale Transformation passiert und Anwenderunternehmen, SAP und Partner müssen sich damit auseinandersetzen. Das Feld ist bereitet, vieles ist bereits möglich und vieles im Entstehen. Es liegt an uns, Transformation erfolgreich zu gestalten.“

Die Unternehmen benötigen eindeutige Antworten, z. B. wie sie den Mehrwert von Cloud-Lösungen nutzen können, oder zur Flexibilität des Betriebsmodells. Thomas Saueressig braucht als verantwortliches SAP-Vorstandsmitglied für Customer Services und Delivery klare Perspektiven, vor allem für Produkte, die bis 2027 auslaufen. Neue Lösungen, auf die dann gegebenenfalls migriert werden soll, müssen dann entsprechend ausgereift sein. Was für die S/4-Private-Cloud gilt, muss auch für S/4-On-prem mit identischem Leistungsumfang verfügbar sein, ist eine Forderung gegenüber Saueressig. On-prem-Kunden dürfen durch Innovationen exklusiv für die Cloud-Produkte nicht benachteiligt werden, so DSAG-Vorstand Jens Hungershausen. Bereits vorhandene als auch geplante Möglichkeiten, KI zu nutzen, müssen noch transparenter vermittelt werden. Thomas Saueressig wurde in Leipzig somit mit vielen Wünschen bezüglich optimaler SAP-Kundenbetreuung konfrontiert.

Ein weiterer Höhepunkt des SAP-Botschafters Saueressig auf dem DSAG-Jahreskongress 2024 war die Ankündigung einer Partnerschaft mit der IT- und Digitalsparte der Schwarz-Gruppe: Schwarz Digits und SAP, Europas größtes Softwareunternehmen, haben auf dem wichtigsten Treffpunkt für SAP-Anwenderunternehmen im deutschsprachigen Raum ihre Partnerschaft im Bereich Cloud verkündet. Schwarz Digits wird Rise with SAP über seine datensouveräne Cloud-Lösung StackIT auf der eigenen Infrastruktur anbieten.

Bestandskunden von SAP bekommen zudem die Möglichkeit, ihre S/4-Umgebung auf der datensouveränen StackIT-­Cloud zu betreiben. Zusätzlich werden die Unternehmen der Schwarz-Gruppe ihre ERP-Landschaft über Rise with SAP komplett in die StackIT-Cloud verlagern. Bereits 2023 verkündeten SAP und die Unternehmen der Schwarz-Gruppe auf der Sapphire in Orlando ihre Partnerschaft sowohl zum Schutz der IT-Infrastruktur von SAP als auch dem Schutz der kundenspezifischen Cloud-Services und Rise mit XM Cyber. Mit der Cybersecurity-Plattform von XM Cyber sehen Unternehmen ihre IT-Systeme durch die Augen potenzieller Angreifer, und das automatisiert 24 Stunden am Tag.

„Sowohl privatwirtschaftliche Unternehmen als auch Organisationen der öffentlichen Hand erkennen zunehmend, wie wichtig es ist, sich im Rahmen der digitalen Transformation souverän und sicher aufzustellen. Dabei stehen sie vor der Herausforderung, einen passenden Partner zu finden, der nicht nur die gesetzlichen Vorgaben erfüllt, sondern darüber hinaus eine Vision für wirkliche Souveränität hat“, erklärt Rolf Schumann, Co-CEO Schwarz Digits. „Mit SAP können wir unsere Vision von digitaler Souveränität, die wir in unserem aktuellen Whitepaper definierten, in konkrete Lösungen übersetzen.“

Christian Müller, Co-CEO Schwarz Digits, ergänzt: „ERP-Anwendungen und -Systeme sind für die Abwicklung von Kernprozessen nicht mehr wegzudenken, beispielsweise in den Bereichen Finanzen, Fertigung, Personalwesen, Logistik oder Beschaffung. In diesen geschäftskritischen Prozessen müssen Unternehmen ohne Kompromisse die Hoheit über die eigenen Daten behalten und dürfen nicht in Abhängigkeit zu internationalen Großkonzernen geraten, deren Verständnis von Datenschutz sich von dem in Europa unterscheidet.“ SAP-Vorstandsmitglied Thomas Saueressig: „Wir freuen uns, dass Rise-­with-­SAP-Kunden künftig die Wahl haben, ihre ERP-Systeme auf der StackIT-Cloud zu betreiben. Mit Schwarz Digits haben wir einen starken Infrastruktur-Partner gewonnen, der unser Services-Angebot in der Private Cloud bereichert.“

Bereits Ende 2023 wurde im Zusammenhang mit dem deutschen KI-Unternehmen Aleph Alpha eine Partnerschaft zwischen Schwarz Digits und SAP geboren, siehe Gründungsfoto mit Thomas Saueressig und Rolf Schumann. Nun wurde diese Kooperation um Rise erweitert. Rise with SAP bietet Unternehmen eine ganzheitliche Unternehmenstransformation. Es umfasst ein KI-fähiges Cloud ERP, das von SAP verwaltet und optimiert wird, sowie Services und Tools, die auf dem Clean-Core-Ansatz von SAP basieren. So können On-prem-Systeme migriert, Geschäftsprozesse transformiert, Innovationen bestmöglich genutzt und Komplexität reduziert werden. Damit warten auf den SAP-Vorstandsbereich Customer Services und Delivery von Thomas Saueressig in den kommenden Jahren zahlreiche Herausforderungen, die wahrscheinlich nur von einer Doppelspitze hinreichend gelöst werden können.

Die Doppelspitze Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe hat die Cloud-Revolution bei SAP initiiert. Später sollte die Doppelspitze Jennifer Morgan und Christian Klein aufräumen, aber Klein agierte lieber allein – aktuell in enger Partnerschaft (Doppelspitze) mit Thomas Saueressig.

sap.com

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Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 20. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.