Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community

KI, Geld und Community

Die Entwicklung von KI kostet extrem viel Geld, damit sind die meisten US-Start-ups mit ihren potenten Risikokapitalgebern im Vorteil. Fehlendes Kapital könnte durch partnerschaftliche Innovation und Communitys ersetzt werden – beides fehlt Aleph Alpha.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
18. Juli 2024
avatar

KI-Ecosystem für Europa

Die SAP-Vorstände Thomas Saueressig und Jürgen Müller sind typische Vertreter des europäischen Wegs für künstliche Intelligenz: nur nicht an die eigenen Fähigkeiten glauben, nur nicht eigene Ideen entwickeln, nur nicht autonom handeln, sondern mit allen und jedem Partnerschaften eingehen, damit das Risiko gestreut ist!

Das Verhältnis von SAP zu Aleph Alpha zeigt die Mutlosigkeit des SAP-Vorstands. Christian Klein hat als SAP-Chef das Thema KI als strategisch vorgegeben. Er hat aber verabsäumt, gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Thomas Saueressig und Jürgen Müller eine signifikante und singuläre Roadmap zu konzipieren. Eine passende Finanzierung und eine echte Zusammenarbeit mit Jonas Andrulis wären riskant gewesen, hätten aber auch das aktuelle Dilemma vermeiden können.

SAP hat mit fast allen relevanten KI-Anbietern entsprechende Partnerschaften geschlossen. So entsteht ein Gemischtwarenladen aus KI-Ideen und -Programmen, aber keine KI-Problemlösung. Der Vorteil des SAP-KI-Wegs: Das Risiko des Scheiterns ist auf viele Mitspieler verteilt und Thomas Saueressig und Jürgen Müller können nicht verantwortlich gemacht werden. So entsteht ein KI-Ecosystem zur Risikovermeidung ohne Chance auf nachhaltigen Erfolg.

Kann SAP auch KI?

Die zögerliche Haltung von SAP gegenüber Aleph Alpha entspricht dem fiktiven Wunsch  „wasch mich, aber mach mich nicht nass“. Warum hat SAP die eigene KI-Strategie auf die Schultern zahlreicher Partner gelegt und ist nicht mit ausgewählten Partnern eine tiefe Partnerschaft eingegangen? SAP gibt dazu keine Antwort, aber die Vermutung liegt nahe, dass die SAP-Vorstände Thomas Saueressig und Jürgen Müller nichts von KI verstehen. Die KI-Exitstrategie ist demnach: SAP geht mit jedem relevanten KI-Marktteilnehmer eine Partnerschaft ein, um überall mit dabei zu sein.

Diese beliebige und undifferenzierte SAP-KI-Strategie ist für den Vorstand ungefährlich. Ein umfassendes Bekenntnis zu ausgewählten Partnern wie Aleph Alpha hätte KI-Kompetenz und Mut vorausgesetzt. Weil aber SAP sehr wenig von KI versteht, versucht der ERP-Weltmarktführer überall einen Fuß in der Tür zu haben – oder wie ein deutsches Sprichwort sagt: Auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn.

Aleph Alpha, Signavio und LeanIX

SAP-Bestandskunden wissen es, auf dem Weg in die Cloud brauchen sie neue Werkzeuge. Der SAP SolMan für On-prem-ERP wie R/3 und Business Suite 7 hat ausgedient. Ein Application Lifecycle Management (ALM) für das Cloud Computing ist bei SAP im Entstehen. Eine KI-Erweiterung im Sinn eines ERP-LLM (Large Language Model) für Cloud ALM etwa von Aleph Alpha wäre möglich gewesen.

Ende vergangenen Jahres schwärmte Aleph-Alpha-Chef Jonas Andrulis von der Kombination der SAP-ERP-Geschäftsprozesse mit einem Large Language Model aus seinem Haus. Aus der Cloud-ALM-Kombination Aleph Alpha, Signavio und LeanIX hätte eine einzigartige ERP-Transformation und Digitalisierung erwachsen können. Dafür müsste aber SAP wesentlich mehr von KI verstehen und den Mut zum Risiko aus alten SAP-Tagen besitzen.

Das Scheitern von Aleph Alpha ist internen und externen Parametern geschuldet. SAP ist nicht für Aleph Alpha verantwortlich, aber SAP hat aufgrund mangelnden KI-Wissens und Mutlosigkeit eine weitere europäische KI-Hoffnung beschädigt. Nur schöne Worte und Bilder, wie sie Ende vergangenen Jahres entstanden, sind zu wenig.

V. l.: Utz-Uwe Haus (Head of HPE HPC/AI EMEA Research Lab), Harald Christ (Chairman Christ und Company), Thomas Saueressig (SAP-Vorstand), Tanja Rückert (Chief Digital Officer bei Robert Bosch), Robert Habeck (Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler), Jonas Andrulis (CEO und Gründer Aleph Alpha), Rolf Schumann (CEO Schwarz Digits), Florian Stegmann (Chef der Staatskanzlei), Quelle: Mark Bollhorst.
avatar
Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


Schreibe einen Kommentar

Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 24. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.