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Hana aus der Cloud

Hana ins Unternehmen einzuführen ist keine einfache Aufgabe, denn die genauso innovative wie hochkomplexe Plattform ist ressourcenhungrig und erfordert eine Menge Know-how im Betrieb.
Sabine Kahl, IT- Fachjournalistin
17. November 2017
Hana aus der Cloud
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Für viele Unternehmen scheitert die Einführung bereits an der rechtzeitigen Verfügbarkeit fachlich qualifizierter Ressourcen – erst recht, wenn das System in der Cloud betrieben werden soll.

Die IT-Unternehmensberatung Sirius Consulting & Training AG nutzt Hana als Datenbank für die Demonstrations-, Entwicklungs- und Testumgebung im Rahmen ihrer Kundenprojekte.

Um das System wirtschaftlich und flexibel zu betreiben, wollte das Unternehmen eine individuelle Lösung zum Einsatz bringen, die nicht durch festgelegte Instanzgrößen und nur indirekte Eingriffsmöglichkeiten limitiert wäre.

Immer mehr IT-Verantwortliche in Unternehmen setzen auf die Applikationsplattform Hana. Durch ihr In-memory-Datenbanksystem ermöglicht Hana einen rapiden Datenzugriff, Real-Time-Analytics und die Erstellung von Ad-hoc-Reports.

Damit verspricht die Plattform eine signifikante Steigerung in der Business- Performance und kann auch den Weg zu neuen Geschäftszweigen ebnen. So nutzen große, international agierende Einzelhandelsketten Hana beispielsweise, um Warenbestände und Umsätze in Echtzeit abzufragen.

Das System erfordert ein hohes Maß an finanziellen, technischen und menschlichen Ressourcen und macht die Einführung von Hana zu einer anspruchsvollen Aufgabe – die aber auch nicht weniger aufwändig wäre, wenn sie in einer traditionell hardwarelastigen Umgebung erfolgte.

Die auf die Optimierung von IT-Prozessen spezialisierte Sirius Consulting und Training AG aus Hessen nutzt Hana im Zusammenspiel mit der Application-Management-Plattform SAP Solution Manager, um Kundenprojekte zu konzipieren und neue Entwicklungen zu testen.

Das rund vierzig Mitarbeiter zählende Unternehmen legt dabei besonderen Wert darauf, seine Kunden von der Konzeptionsphase bis hin zur Umsetzung zu unterstützen. Dafür hat Sirius Referenzmodelle entwickelt und betrachtet die Prozesse und das Optimierungspotenzial methodisch.

„Auch wenn wir zumeist unser Augenmerk auf die IT-Prozesse unserer Kunden legen, sind die Projekte eigentlich nie reine IT-Projekte“

sagt Michael Kern, General Manager bei Sirius.

„Die Einbeziehung der Fachbereiche ist ein wichtiger Bestandteil unserer Methodik.“

Die für jeden Kunden individuell konzipierten Prozesse werden auf der Basis von Hana und dem SAP Solution Manager entwickelt und getestet.

Nicht immer die beste Wahl

Bisher betrieb Sirius Hana im eigenen Rechenzentrum. Nach den Worten von Michael Kern war das nicht nur inkonsequent, sondern auch aufwändig.

„Wir setzen bereits seit einigen Jahren in fast allen Bereichen auf Managed Cloud Services – vom ERP-System über Microsoft Office bis hin zum File-Service.

Dies erlaubt es uns, die Ressourcen, die der Betrieb von internen IT-Systemen binden würde, anderweitig zu verwenden. Wir wollen uns auf unser Kerngeschäft, die Beratung, konzen­trieren. Deshalb sollte nun auch die Hana-Umgebung in die Cloud.“

Einige Cloud-Dienstleister und auch SAP selbst bieten den Betrieb von Hana als gemanagte Lösung an. Sirius wollte jedoch für den eigenen Anwendungsfall eine individuelle Lösung auf Basis von In­frastructure as a Service (IaaS).

Die Flexibilität und Skalierbarkeit einer originären IaaS-Umgebung spielten dabei eine wichtige Rolle:

„Unseren Erfahrungen nach beansprucht die Konzeptionsphase eines Projektes oftmals besonders viel Rechenpower“

erläutert Christoph Tschirsich, Managing Director O&I bei Sirius, die Anforderungen.

„In der Umsetzungsphase wird ein Teil davon allerdings nicht mehr gebraucht. Für uns als einen auf Projektbasis arbeitenden Dienstleister ist darum eine IaaS gegenüber einer On-premise-Infrastruktur von Vorteil.

Mit IaaS stehen Ressourcen immer dann zur Verfügung, wenn sie benötigt werden. Ist die rechenintensive Phase vorbei, können wir die Cloud-Ressourcen unkompliziert und schnell minimieren. Bei einer On-Premise-Infrastruktur ist dies natürlich mit weit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden.“

Die eigentliche Herausforderung lag jedoch in der Arbeitsweise von Hana. Als In-memory-System konzipiert, arbeitet es zwar schneller als übliche relationale Datenbanken.

Dafür benötigt Hana allerdings sehr große Arbeitsspeicher, denn die Daten werden konsequent dort gehalten. Typische Server-Instanzen bieten oft nicht genug Erweiterungsmöglichkeiten für RAM.

Zuerst mehr Aufwand, langfristig vorteilhafter

Hana lässt sich auch direkt von SAP als Managed Cloud Service beziehen, wodurch jegliche Hardwareanforderungen wegfallen. Diese Deployment-Option ist jedoch nicht per se für alle Unternehmen und Ansprüche die beste Wahl, da sie Einschränkungen in der Anpassbarkeit, der Kontrolle und in manchen Fällen auch der Wirtschaftlichkeit mit sich bringt.

„Wir suchten einen IaaS-Dienstleister mit einem guten Preismodell, der bereit war, seine Server entsprechend auszurüsten und uns bei der Installation zu unterstützen“

so Christoph Tschirsich.

Das Team um Christoph Tschirsich verglich mehrere IaaS-Anbieter. Nach mehreren Vorab-Gesprächen und aufgrund guter Empfehlungen sowie eines Preismodells mit minutengenauer Abrechnung entschied sich Sirius für einen Proof of Concept mit dem Berliner IaaS-Spezialisten ProfitBricks.

„Die entscheidende Frage war, ob die Server von ProfitBricks so bereitgestellt werden können, wie wir es für unsere Hana-Entwicklungsumgebung benötigten“

macht Christoph Tschirsich deutlich.

ProfitBricks stellt Instanzen mit AMD- Prozessoren bereit, die über hohe Arbeitsspeicherkapazitäten verfügen. Jeder Server rechnet mit bis zu 240 GB RAM und Prozessoren der neuesten Generation.

Weil Sirius sich nicht für ein Deployment als Managed Cloud Service von SAP entschieden hatte, musste die Plattform manuell auf ProfitBricks-IaaS installiert und konfiguriert werden. Dies erforderte eine enge Kooperation zwischen den technischen Teams von Sirius und ProfitBricks.

„Wir haben dabei positive Erfahrungen gesammelt. Die Technik-Teams von beiden Seiten haben sich produktiv gegenseitig unterstützt. Unsere individuellen Anfragen wurden seitens ProfitBricks ernst genommen, zügig umgesetzt und wir fühlten uns zu jedem Zeitpunkt als gleichwertiger Partner“

sagt Christoph Tschirsich.

Inzwischen ist der Proof-of-Concept abgeschlossen und die Hana-Entwicklungs- und Test-Umgebung live gegangen:

„Unser System läuft auf IaaS von ProfitBricks stabil und performant“

fasst Christoph Tschirsich zusammen.

„Hana fordert wirklich alles von der Hardware ab: Unsere Server bei ProfitBricks verfügen nun über ein Maximum an Arbeitsspeicher in entsprechend notwendiger Kombination mit den geeigneten Prozessoren.

Für unseren Anwendungsfall passt das sehr gut, auch langfristig. Und der höhere Anfangsaufwand macht sich jetzt durch niedrige und gut kalkulierbare Kosten für die Cloud-Ressourcen bezahlt.“

ProfitBricks nutzte dieses Pilotprojekt, um sein SAP-Hana-Know-how auszubauen. Der Cloud-Provider arbeitet eng mit seinen Kunden zusammen und entwickelt dabei sein eigenes Angebot gezielt weiter.

„Das Projekt zeigt, dass auch rechen- und datenintensive Anwendungen mit Cloud-Ressourcen umsetzbar sind“

sagt Achim Weiss, CEO von ProfitBricks.

„Zudem beweist Sirius, dass man nicht immer auf die oft überdimensionierten Lösungen der großen Dienstleister zurückgreifen muss.“

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Sabine Kahl, IT- Fachjournalistin


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