Exitstrategie: SAP BTP


Innovationsbremse SAP S/4 Hana
Die singuläre Datenbank Hana und das ERP-System S/4 sind geschlossene, sich gegenseitig bedingende IT-Systeme. Sie verhindern durch mangelnde Offenheit und Flexibilität jede IT-Innovation jenseits des SAP-Kosmos. Innerhalb der S/4 Private und Public Cloud existieren KI- und Cloud-Funktionen, die aber alle vom Wohlwollen von SAP selbst abhängig sind. Die beschränkten Freiheitsgrade werden in der SAP-Community zum Innovationskiller.
Während sich die globale Informatikszene weiterentwickelt und auf den Gebieten Cloud, KI und Datenbank geforscht und experimentiert wird, bleibt die Zeit bei SAP stehen. Erst wenn eigene Ressourcen verfügbar werden, beginnt sich der ERP-Weltmarktführer zu bewegen.
Sackgasse SAP Hana
Hana wurde vor über zehn Jahren als Datenbankinnovation angekündigt. Professor Hasso Plattner hat revolutionäre Funktionen mit traditioneller DB-SQL-Technik kombiniert. Es hat eine Zeit geben, da gehörte SAP Hana zu den innovativsten Informatikprodukten.
In den vergangenen zehn Jahren haben sich bekannte Datenbanken weiterentwickelt und neue sind hinzugekommen. Von allen DB-Innovationen wurden aber SAP-Bestandskunden abgeschnitten, weil SAP S/4 ausschließlich Hana als Datenbank akzeptiert. Das Junktimieren von Hana und S/4 wurde zum Innovationskiller für SAP-Bestandskunden. Moderne DB-Konzepte bleiben unerreichbar.
Ein Beispiel für die innovative Entwicklung am DB-Markt lieferte Alibaba Cloud. Das Unternehmen hat mit seiner Cloud-nativen Datenbank PolarDB einen Weltrekord im TPC-C Benchmark aufgestellt, mit 2,5-mal mehr Transaktionen pro Minute als der bisherige Spitzenwert. Gleichzeitig konnte Alibaba Cloud die Transaktionskosten um fast 40 Prozent senken. Möglich macht dies eine innovative Architektur, die maximale Effizienz und Skalierbarkeit gewährleistet.
PolarDBs Rekordleistung resultiert aus einer innovativen Architektur. Ihre Limitless Architecture nutzt ein Design mit Three-Layer Decoupling, bei dem Rechenleistung, Speicher und Storage in drei separate Ebenen aufgeteilt werden. Diese Aufteilung ermöglicht es, jede Ebene flexibel und nach Bedarf zu skalieren, was die Effizienz maximiert und die Anpassung an unterschiedlichste Anforderungen vereinfacht. Die enge Zusammenarbeit von Software und Hardware sowie die fortschrittlichen Optimierungen des Datenbankkerns steigern die Leistung von PolarDB weiter. Hierzu gehören Verbesserungen bei der Transaktionsverarbeitung, Verfeinerungen der Indexstrukturen und Optimierungen der Datenübertragungswege. PolarDB eignet sich besonders für geschäftskritische Anwendungen, die hohe Leistung, große gleichzeitige Nutzung und automatische Skalierung erfordern. Mit ähnlichen Worten wurde vor über zehn Jahren SAP Hana angekündigt – nun hat die Datenbank von SAP den Anschluss verpasst.
Offenheit durch SAP BTP
Business Technology Platform ist aktuell die einzige Exitstrategie für SAP-Bestandskunden, um der Zwangsherrschaft von Hana und S/4 zu entkommen. Die App-Entwicklung nach CAP, RAP und Steampunk kann im BTP-Umfeld auch eine andere Datenbank verwenden – damit spart der SAP-Bestandskunde auch teure Hana-Lizenzgebühren. Auf dem Steampunk und BTP Summit in Heidelberg Anfang März dieses Jahres präsentierte Christian Knell vom SAP-Partner Snap Consulting, wie es auch mit anderen Datenbanken aus dem Open-Source-Bereich funktionieren kann.
Ähnliche Freiheitsgrade ermöglicht auch der AI Gen Hub auf SAP BTP. Hierbei ist der Anwender in der Wahl seiner LLMs für KI-Anwendungen frei und kann sogar während der Projektlaufzeit noch das Gen-AI-Modell wechseln.
Mit weiteren Konstrukten wie Bring Your Own Language (freie Wahl der Programmiersprache) liefert BTP die notwendige Flexibilität für zukünftige Composable-ERP-Systeme. Business Technology Platform ist somit die rettende Exitstrategie für SAP-Bestandskunden. SAP-Bestandskunden, die an aktuellen IT-Innovationen teilhaben wollen, bleibt nur die Exitstrategie SAP BTP. Die gute Nachricht: BTP ist nicht nur mit S/4 kompatibel, sondern auch mit ERP/ECC 6.0.