EMS trifft ESM: Obacht, SAP!
Veraltete und ineffiziente Prozesse behindern den Geschäftsbetrieb, kosten Zeit und Geld. Gemeinsame Lösungen von Celonis und ServiceNow sollen Unternehmen helfen, solche „über Jahrzehnte entstandene Engpässe in Prozessen zu beseitigen, die Digitalisierung voranzutreiben und die Arbeitsumgebung für Mitarbeiter zu verbessern“, so Bill McDermott, CEO von ServiceNow. Darüber hinaus plane ServiceNow, ein finanzielles Investment in Celonis zu tätigen.
Prozessautomatisierung
Die Lösungen sollen Unternehmen helfen, die Prozesse zu identifizieren, die sich für eine Automatisierung eignen. Darauf aufbauend könnten sich dann digitale Workflows erstellen lassen, um Prozesse und Abläufe zu optimieren. Data Execution, Automation, Machine Learning, Process Mining, Robotic Process Automation und die Low-Code-App-Entwicklung auf der Now Platform sollen dabei mit dem Execution Management System (EMS) von Celonis kombiniert werden; auf diese Weise will man Kunden Echtzeit-Informationen bieten.
Das Ziel dabei lautet, bei Kunden einen höheren Automatisierungsgrad zu erreichen, indem Prozesse über die gesamte Unternehmenslandschaft hinweg neu definiert werden. Aufschlussreiche Einblicke in Echtzeit sollen direkt in ausführbare Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden. Verfügbar sollen die gemeinsamen Lösungen in der ersten Hälfte des Jahres 2022 sein.
„Wir sind überzeugt, dass diejenigen Unternehmen zu den Gewinnern der digitalen Transformation zählen werden, die Daten in jeder Facette ihrer Geschäftsprozesse zielgerichtet einsetzen“, so Alexander Rinke, Co-CEO und Mitgründer von Celonis.
Laut Unternehmensangaben haben Celonis und ServiceNow eine gemeinsame Go-to-Market-Strategie definiert; diese umfasst auch eine enge Zusammenarbeit in Entwicklung, Marketing und Vertrieb. Zudem plant Celonis den Einsatz der Workflow-Lösungen von ServiceNow im Bereich IT- und Mitarbeiterengagement. ServiceNow nutzt bereits die Process-Mining-Funktionen von Celonis, um Ineffizienzen in Finanzwesen und Vertrieb zu identifizieren.
Was das für SAP bedeutet
Celonis dürfte ziemlich motiviert sein, diese Partnerschaft zum Erfolg zu führen. Schließlich war das Unternehmen bis zur Übernahme von Signavio der bevorzugte SAP-Partner für Process Intelligence. Obwohl die Innovationspartnerschaft weitgehend unverändert fortbesteht, dürfte sich Celonis ausgebootet fühlen.
Gleichzeitig ist McDermott ein SAP-Insider, der genau weiß, wie die Walldorfer ticken und wo die Schwachstellen sind. Für SAP entwickelt sich so nach Salesforce ein weiterer hochagiler Rivale, der ursprünglich ein ganz anderes Kerngeschäft hatte.
Dennoch wird SAP nicht kampflos Marktanteile abgeben. Der Platzhirsch hat seinerseits einige Trümpfe im Ärmel. Vor allem die deutlich breitere Aufstellung und das überragende Partnernetzwerk dürften dafür sorgen, dass SAP sich verteidigen kann.
Viele Großunternehmen werden sicherlich selbst dann SAP-Kunde bleiben, wenn sie ServiceNow nutzen. Aber es könnte ratsam sein, den Vormarsch von ServiceNow in das Terrain von SAP im Auge zu behalten.