Die S/4-Hoffnung
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Nun wird für die Umstellung auf die neue ERP-Version S/4 den Bestandskunden mehr Zeit gewährt. Dieser Aufschub wird auch dringend benötigt, denn viele Unternehmen hinken mit ihrer digitalen Transformation hinterher und haben häufig andere Prioritäten als die Umstellung ihrer ERP-Welt.
Zum anderen fehlt es vielerorts noch an einer konkreten Strategie zur Migration in die S/4-Welt. Ein weiteres Problem, auf das SAP mit ihrer Ankündigung reagiert hat, ist der Mangel an Fachkräften zur ERP-Umstellung.
Diese und weitere Ergebnisse veröffentlicht das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk und Hossenfelder in der Studie „Mit S/4 Hana in die digitale Zukunft“.
Dafür wurden CIOs, IT-Leiter und CTOs von 153 Großunternehmen und Konzernen unterschiedlicher Branchen aus der DACH-Region befragt. Sie ist kostenfrei unter luenendonk.de verfügbar.
Die Migration hin zu S/4 mag für viele Bestandskunden aufgrund der Wartungseinstellung der Version ERP/ECC 6.0 (Suite 7) wie ein notwendiges Übel aussehen. Jedoch bietet der Wechsel den Unternehmen auch die Möglichkeit, die IT und ihre Geschäftsprozesse einer dringend notwendigen Modernisierung zu unterziehen.
Lünendonk ermittelte daher in der Studie, welche geschäftlichen wie technologischen Potenziale sich Unternehmen erhoffen. 63 Prozent der Teilnehmer wünschen sich eine deutliche Verringerung des Wartungs- und Pflegeaufwands der ERP-Landschaft – ein Wunsch, der jedoch auch bei SAP existiert: Gibt es doch unter Suite 7 mit AnyDB und NetWeaver Hunderte Systemkonfigurationen, auf die der SAP-Support reagieren muss.

Frage: Welche Skills/Kompetenzen benötigt Ihr Unternehmen im Kontext der Umstellung auf die aktuelle ERP-Version S/4 Hana?
Skala von 1 „gar nicht“ bis 4 „sehr stark“. Lünendonk®-Studie 2019: S/4 Hana Transformation; März 2020.
Auffällig bei den Bestandskunden ist aber, dass Unternehmen durch die Verringerung des Wartungs- und Pflegeaufwands nicht zwingend geringere IT-Betriebskosten erwarten.
„Das Ergebnis lässt darauf schließen, dass eine gewisse Unsicherheit bei den neu entstehenden Lizenzkosten sowie den Kosten der indirekten Nutzung von S/4 besteht“
erläutert Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk und Hossenfelder und Studienautor.
Darüber hinaus sind Themen wie Prozessautomatisierung und die Vereinheitlichung von Datenbeständen aus Sicht der Studienteilnehmer ein Mehrwert, den S/4 bieten soll.
Auf der Business-Seite hoffen die Anwender, mit der neuen ERP-Version den Anforderungen der Digitalisierung und der Marktakteure gerecht zu werden. Dies beinhaltet auch eine Anpassung der Geschäftsprozesse an die Anforderungen der Digitalisierung. 40 Prozent der Studienteilnehmer legen einen sehr großen Fokus auf diesen Gesichtspunkt.
„Die Einsatzszenarien und Möglichkeiten zur Optimierung des Business durch S/4 und Hana sind vielseitig, sei es durch mehr E-Commerce-Aktivitäten, den Ausbau der Multi-Channel-Kundenkommunikation, die Digitalisierung und Automatisierung der Prozesslandschaft sowie die Entwicklung neuer datenbasierter Geschäftsmodelle“
fasst Tobias Ganowski, Junior Consultant bei Lünendonk und Hossenfelder, zusammen.
Wie die Marktforscher ebenfalls ermittelten, suchen Unternehmen im Zuge ihrer Planungen bei der ERP-Umstellung vor allem nach Fachkräften mit Geschäftsprozess- wie auch ERP- und IT-Know-how.
„Diese Skills werden von den befragten Unternehmen, die nicht nur eine technische Migration (Brownfield), sondern auch neue Geschäftsprozesse einführen (Greenfield), deutlich häufiger benötigt als von den übrigen Unternehmen“
erläutert Mario Zillmann. Business- und IT-Architekten werden ebenfalls stark nachgefragt.