Der beste Solution Manager
Das Thema Solution Manager geht nun mit der Version 7.2 in die nächste Runde. Aktuell ist diese Version im Ramp-up, und es hat sich wahrlich sehr viel getan. Am meisten bekommen Anwender aus meiner Sicht vor allem in den Bereichen der Lösungsdokumentation und im Bereich Testmanagement neue Features bereitgestellt.
Besonders die neue Lösungsdokumentation hat es mir wirklich angetan. Die alten „Swimlanes“ sind verschwunden, vielmehr werden Prozesse nun (wenn man es denn möchte) in BPMN modelliert, einem echten und nicht von SAP anerkannten Standard.
So, wie man im Software Engineering ja auch bestrebt ist, Redundanzen zu vermeiden, so kann man dieses Designprinzip nun auch in der Lösungsdokumentation nutzen.
Die bisherigen Links waren in der Praxis nur schwer zu verwenden. Technisch haben diese immer einwandfrei funktioniert. In einem größeren Dokumentationsprojekt war es jedoch dann immer schwierig, den Überblick über die diversen Links zu behalten.
Mit der neuen, grafischen Repräsentation und der Modularisierung von Objekten und Dokumenten ist dies nun deutlich besser geworden. SAP stellt selbst heraus, dass Kunden, die andere Dokumentationslösungen bevorzugen, für einen ähnlichen Funktionsumfang meist für Lizenz- und Wartungskosten tief in die Tasche greifen müssen.
Die Herausforderung liegt leider diesmal nicht in der Technik, sondern in einem ganz anderen Sachverhalt. Es ist immer wieder schwierig, Kunden zu ermuntern, den Schritt in Richtung Dokumentation zu gehen. Unternehmen im Mittelstand haben hier immer wieder Schwierigkeiten, den Schritt in Richtung Investition zu gehen und mit der Dokumentation der Prozesse zu beginnen.
So toll der SolMan auch ist, die Verzahnung, die wir bislang hatten, ist nun deutlich tiefgreifender, ein echtes Application Lifecycle Management Tool.
Der Lifecycle einer Lösung beginnt jedoch auch mit deren Anforderung. Demzufolge kommen IT-Verantwortliche – wenn sie den Solution Manager richtig einsetzen wollen – mittelfristig nicht mehr daran vorbei, ihre Prozesse im SolMan auch wirklich zu dokumentieren.
Hat der SolMan bislang an Bedeutung gewonnen, so wird er dies in Zukunft umso mehr tun. Bislang konnte man die einzelnen Funktionen des von mir immer liebevoll genannten „Schweizer Taschenmessers“ auch einzeln nutzen.
Künftig wird dies so nicht mehr möglich sein. Die Funktionen sind so tief und sinnvoll miteinander integriert, dass es eben nicht gelingt, nur die Feile des Taschenmessers zu verwenden und den Rest vor sich hin schlummern zu lassen.
Da eine Dokumentation der aktuellen Prozesse nicht von heute auf morgen aus dem Boden gestampft ist, ist jeden Tag der beste Zeitpunkt, um damit zu beginnen. Auch wenn es sich im ersten Schritt nicht rechnen mag, da es ja nur eine „Dokumentation“ ist und keine Weiterentwicklung bestehender Funktionen – die große Rechnung wird am Schluss aufgemacht und genau da werden dann die Einspareffekte auch sichtbar.
Auch Kunden, die bislang die Lösungsdokumentation genutzt haben, aber eben nur als Dateiablage, sollten idealerweise jetzt beginnen, diese Dokumentation in elementare Einheiten aufzudröseln.
Mit der 7.2-Version ist die Lösungsdokumentation so eng in das Change Request Management verwoben, dass eine simple Dateiablage in Verbund mit dem ChaRM und einem Testmanagement keinen Sinn mehr macht und nicht denkbar ist.
Passionierte Anwender des Solution Managers können sich auf viele neue Funktionen freuen, diese sind am Anfang jedoch neben dem technischen Upgrade auch mit etwas Mühen verbunden.
Diese Investitionen werden sich jedoch mittelfristig in jedem Fall lohnen. Neben dem Effekt einer deutlich nachhaltigeren Dokumentation lassen sich damit auch die Vorgehensweisen aller Application-Lifecycle-Management-Prozesse (Anforderungs-, Änderungs- und Testmanagement) schärfen. Davon profitiert nicht nur die IT-Abteilung, sondern auch die Anwender durch stabilere Produktivsysteme und mehr Transparenz in den Prozessen.