Von IoT bis ERP
Von IoT bis ERP ist das neue Mantra im Dienstleistungsbereich und in der Industrie. Der Grund dafür ist naheliegend: Auf der einen Seite haben nahezu alle Unternehmen ein ERP-System und die allermeisten eines von SAP; auf der anderen Seite gibt es in fast allen technischen Geräten Sensoren, Stellmotoren und elektronische Schalter. Diese beiden Seiten einer Medaille nun zu verbinden erscheint als ein Gebot der Stunde. GIB ist ein erfolgreicher SAP-Partner aus dem Bereich Procurement und Supply Chain und gehört seit einigen Jahren zum globalen Konzern ifm.
Was der Markt vorgibt, werden in diesem Jahr GIB und ifm vollziehen. Aus den beiden Unternehmen wird ein konsistenter Anbieter für „von IoT bis ERP“. Das Technologieunternehmen ifm setzt auf eine vollständige Vernetzung der Geschäfts- und Produktionsprozesse. In horizontaler Ebene werden die ERP-gesteuerten Supply-Chain-Prozesse optimiert und beschleunigt, in vertikaler Richtung werden Shopfloor und Geschäftsprozesse miteinander verknüpft. Die Daten werden mit Software on-prem oder cloudbasiert ausgewertet, visualisiert und mit spezieller Integrationssoftware ins ERP-System geleitet. Letztendlich geht es bei „von IoT bis ERP“ um Effizienz und Resilienz.
Laut einer neuen Studie von IBM und Celonis zur Widerstandsfähigkeit von Lieferketten sehen Chief Supply Chain Officers (CSCOs) hybride Clouds, KI, Process Mining und Execution Management als entscheidende Instrumente für die Bewältigung der Herausforderungen, mit denen sie aufgrund der Disruptionen der vergangenen zwei Jahre konfrontiert sind. 72 Prozent der befragten CSCOs erwarten, dass ihre Prozesse in den kommenden drei bis fünf Jahren automatisiert werden, 69 Prozent planen die beschleunigte Einführung der Cloud, um den Zugriff auf Daten in Echtzeit zu verbessern. Genau hier setzen GIB und ifm an: mit Sensoren, Public Cloud und SAP-Software.
Lieferkettenmodernisierung
Für die Studie vom IBM Institute for Business Value in Zusammenarbeit mit Celonis und Oxford Economics wurden fast 500 CSCOs aus zehn Branchen befragt. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen suchen aktuell nach Möglichkeiten, ihre Lieferketten zu modernisieren – und setzen dafür vermehrt auf Daten und hybride Cloud-Strategien (siehe Seite 42).
Modernisierung und Automatisierung bedingen eine holistische Sichtweise auf die Aufbau- und Ablauforganisation. Im E-3 Gespräch meint dazu GIB-Geschäftsführer Björn Dunkel: „Ein stabiler Beschaffungsprozess benötigt eine ganzheitliche Betrachtung der Supply Chain, Transparenz und Kommunikation zwischen den Bereichen anstatt Silodenken. Das muss sich auch in der eingesetzten Software widerspiegeln. Ein ERP-System allein kann dies nicht leisten, Unterstützung muss her. Auf strategischer Ebene kann dies SAP Integrated Business Planning for Supply Chain sein, IBP. Ein hochkomplexes und umfassendes Tool, welches den Supply-Chain-Prozess End-to-End digitalisiert und als komplexes Planungstool den Chefstrategen im Unternehmen den Weg weisen kann.“
Supply-Chain-Werkzeuge
Um jedoch die Strategien auf die Straße zu bringen, bedarf es eines taktischen und operativen Tools, weiß auch Björn Dunkel und präzisiert: „Einsetzbar müssen die Werkzeuge auch für Supply-Chain- und Logistikleiter, für Planer und für Disponenten sein. Genau das deckt die GIB-Software ab und zwar native in SAP integriert, sodass wir bei vielen Konzernen bereits zum SAP-Standard zählen.“
Doch was passiert in der Public Cloud? Die Maxime der SAP, „keep the core clean“, sorgt dafür, dass es keine integrierten Lösungen mehr geben kann, inklusive der hauseigenen SAP IBP. „Daten werden somit in Subsysteme ausgelagert und dort bearbeitet“, meint GIB-Geschäftsführer Dunkel. „Hört sich ein bisschen so an wie die gute alte Zeit der relationalen Datenbanken, in denen genau das aus Performancegründen passierte. Damals haben wir bemängelt, dass dieses Vorgehen zu Dateninkonsistenz führt durch zeitpunktverschobene Auswertungen und damit die Aussagekraft aller Auswertungen und Handlungsempfehlungen sinkt und nicht zuletzt der Unfriede zwischen den Beteiligten steigt, da es, je nach Datenaktualität, mehrere Wahrheiten gibt.“
Die Vorteile beim Wechsel in der Public Cloud liegen dann nahezu ausschließlich in der IT-Betrachtung: Geschwindigkeit, Wartung, Sicherheit, Skalierbarkeit – meint Björn Dunkel: „Damit wäre der Innovationsmotor im Supply Chain Management nicht die Fachseite, sondern die IT.“ Bei der Verlagerung von Anwendungen in die Cloud liegen die Präferenzen der Unternehmen tendenziell eher bei sowohl minimalen als auch größeren Architekturänderungen. Dies zeigt die jüngste Studie der Information Services Group zum Käuferverhalten in der Cloud. Ihr zufolge können Unternehmen ihre Anwendungen einfach verlagern und neu strukturieren, damit sie in einer Cloud-Architektur besser funktionieren, sie als „cloudnative“ Anwendungen neu schreiben oder sie abschalten und zu Software as a Service (SaaS) überführen.
E2E-Procurement und -Logistik
Ein umfassender End-to-End-Prozess im Bereich Procurement und Logistik wird über viele Bereiche geführt. Was wird die optimale Architektur dafür sein? On-prem, Hybrid oder auch Public Cloud? „Wir sind aufgeschlossen für alle Architekturen und können bereits heute Supply-Chain-Lösungen für jede ERP-Variante bieten. Nicht überall vollumfänglich, aber wir arbeiten daran, immer mehr Anwendungsgebiete abzudecken und immer mehr die Prozesse unserer Kunden zu verbessern, ob in der Private Cloud oder in der Public Cloud, als Hybrid oder On-prem“, erklärt Björn Dunkel im Gespräch mit E-3 Chefredakteur Peter Färbinger.
On-prem versus Cloud
„Am Ende ist es das Anwendungsgebiet, welches uns die dafür notwendige Architektur diktiert“, beschreibt GIB-Geschäftsführer Dunkel die Situation, siehe auch Seite 42. „Nehmen wir die Lieferantenanbindung als Beispiel. Hier sind wir gezwungen, unsere sichere Oase der On-prem-Welt zu verlassen, da wir ERP-Daten zugängig machen müssen und natürlich auch Daten empfangen wollen. Hier bietet sich ohne Frage eine Cloud-Lösung an. Verbleibe ich mit den Daten in meiner ERP-Umgebung, würde ich heute immer noch eine On-prem-Lösung bevorzugen. Jetzt fragen Sie sich natürlich, weshalb wir nicht eine Cloud-Lösung erschaffen, die sowohl an On-prem-Systeme als auch an Cloud-ERP-Systeme angedockt werden kann. Das wäre in der Tat eine erstklassige Sache. Leider gibt es jedoch noch zu viele Fragezeichen in der Business Technology Platform, BTP, von der SAP, die wir als Basis für die Entwicklung nutzen möchten und müssen. So ist beispielsweise das Billingsystem nicht klar definiert, die technische Basis nicht wirklich transparent und selbst die zu verwendende Programmiersprache steht noch zur Diskussion.“
Wie lässt sich nun diese Herausforderung verorten? „Das Thema Supply Chain und Logistik, mit dem Teilbereich Procurement, ist in meinen Augen schon immer ein autonomer Bereich in der ERP-Welt gewesen“, definiert Björn Dunkel. Welche Relevanz dieser Sektor in den Augen der SAP besitzt, zeigt die Tatsache, dass der ERP-Weltmarktführer diesem Thema bereits in der Vergangenheit ein eigenes Kapitel gewidmet hat: SAP APO. „Leider war die APO keine echte Erfolgsgeschichte. Warum? Weil die KMUs dem Thema leider kaum Relevanz beigemessen haben. Das Supply Chain Management war im Prinzip gar nicht in den Geschäftsalltag eingebunden“, weiß GIB-Geschäftsführer Dunkel aus seiner beruflichen Praxis. Supply Chain Management beschränkte sich vielerorts auf die Disposition, in der dann auch noch eine strukturierte Planung durch Fleiß, Engagement und Bauchgefühl ersetzt wurde. Die aktuellen Ereignisse sorgen jedoch dafür, dass die Prioritäten auch bei den KMUs neu überdacht werden und das Thema Supply Chain Management mit all seinen Teilprozessen plötzlich zur obersten Priorität wird, siehe auch Seite 46 dieser E-3 Coverstory.
Agiler, effizienter, VUCA
„Das Zusammentreffen von Post-Covid-Herausforderungen, Inflation und Versorgungsproblemen, veränderten Sicherheitsanforderungen sowie der Forderung nach mehr Nachhaltigkeit hat zu einem komplexen Geschäftsumfeld geführt. Dies zwingt Unternehmen dazu, ihre Lieferketten zu überdenken und neu zu gestalten, um agiler, effizienter und nachhaltiger zu werden“, so Jonathan Wright, Managing Partner Finance and Supply Chain Transformation, IBM Consulting. „Technologie sowie datengestützte Automatisierung und künstliche Intelligenz sind der Schlüssel, um nicht nur Ineffizienzen in aktuellen Arbeitsabläufen zu identifizieren, sondern auch neue Möglichkeiten zu erkennen.“ Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity – also VUCA, was für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit steht. Damit werden Merkmale der modernen Welt beschrieben, die die schwierigen Rahmenbedingungen der Unternehmensführung zusammenfassen.
„Durch den Einfluss von VUCA auf die Supply Chain bedarf es einer anderen Art des Supply Chain Management“, erklärt dazu Björn Dunkel. „Hier gilt es, die Taktik und die Exekution voneinander lernen zu lassen. Die sich ständig ändernde Realität muss in eine taktische Planung gegossen werden – und das am besten in Echtzeit. Die Komplexität muss unter die Motorhaube.“ Somit braucht der Anwender ein intelligentes System, das nach dem CLUI-Prinzip (Context-based, Location-based, User-based Information) jeden Supply-Chain-Verantwortlichen leitet, zur richtigen Zeit das Richtige zu tun. „Und genau das ist und wird das Purpose der ifm“, so Björn Dunkel, der sich über den letzten Schritt des Zusammenschlusses von GIB und ifm freut. „Mit Supply Chain Excellence bieten wir unseren Kunden eine Zwei-in-eins-Lösung: das SCM-Planungstool für die Manager und das Tool für die Simplifizierung des Tagesgeschäfts der Mitarbeiter.“
Supply Chain Excellence
GIB kommt aus dem Bereich Procurement und seit einiger Zeit beschäftigt sich GIB auch mit Supply Chain Management, genau genommen Supply Chain Excellence, nun wird GIB im Unternehmen ifm aufgehen: Was bedeutet das für GIB selbst und für die Bestandskunden sowie die SAP-Community? „Mit ifm und GIB haben sich zwei in ihrer Teildisziplin sehr innovative Know-how-Träger gefunden – die ifm für den Bereich der Operational Technology und die GIB für den Bereich der Information Technology. Wir verbinden oder verheiraten also die OT-Ebene mit der IT-Ebene und schaffen so zusätzlich zur horizontal digitalisierten Supply Chain auch eine vertikale Digitalisierung. Es ist somit für alle ein Win-win-Geschäft, vor allem für unsere Kunden und natürlich für diejenigen, die es noch werden wollen“, sagt Björn Dunkel, siehe dazu auch den Kommentar auf Seite 49 von E-3 Chefredakteur Peter M. Färbinger.
Lassen sich Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit von einem Anbieter für einen Anwender allein lösen und werden wir in Zukunft heterogene Arbeitsgemeinschaft sehen? „Ein klares Nein“, kommt im E-3 Gespräch von Björn Dunkel. „Hier gilt es immer das große Ganze im Auge zu behalten. Das ganzheitliche SCM besteht aus vier Säulen: Demand Planning, Manufacturing, Procurement und Inventory Management. Wenn diese Prozesse nicht als Silo, sondern als Teil von SCM betrachtet werden, und der Supply Chain
Manager die Teilprozesse wie Zahnräder eines Uhrwerks aufeinander abstimmt, ist das Resultat eine resiliente Supply Chain.“
Vereinfacht dargestellt war GIB ein sehr erfolgreicher Add-on-Lieferant für SAP R/3 und Business Suite 7. Björn Dunkel: „Um das Bild der Rolle von GIB und Supply Chain Excellence, SCX, besser malen zu können, würde ich sagen, vom Add-on zum Value-Add-in. Anders als die meisten anderen SCM-Lösungsanbieter, inklusive SAP selbst, läuft SCX im digitalen Kern von S/4 Hana. Genau das machen wir uns zunutze. Wir greifen direkt auf den SAP-Core zu. Hier im digitalen Kern sind die Datenschätze eines jeden Kundensystems verborgen, hier finden wir alle vergangenen und aktuellen Stamm- und Bewegungsdaten.“ Die erwähnte IBM-Studie ergab, dass Chief Supply Chain Officers konkrete Schritte unternehmen können, um datengestützte und nachhaltige Lieferketten zu entwickeln und zu betreiben. Fast neun von zehn der befragten CSCOs implementieren Execution Management sowie 77 Prozent Process- und Task-Mining, um ihre Abläufe zu optimieren.
Bis 2025 planen 83 Prozent der CSCOs die Einführung eines KI-gestützten Echtzeit-Bestandsmanagements und 74 Prozent sagen, dass eine hybride Cloud-Integration entscheidend für die digitale Transformation ihrer Lieferketten ist. Björn Dunkel bestätigt diese Umfragewerte: „Auf Basis dieser Daten wird mithilfe systeminterner Intelligenz realitätsnah die komplexe Supply Chain auf Teilprozessebene analysiert. Darauf basierend bieten wir den Anwendern ein transparentes Abbild ihrer Teilprozessgüte und zeigen auf, wie die Teilprozesse im kompletten End-to-End-Prozess performen. Wir haben dann unser umfangreiches Prozess-Know-how einfließen lassen, welches wir aus jahrzehntelanger Beratung, aus unzähligen Projekten und Coachings aus unterschiedlichsten Branchen mitgenommen haben. Auf Basis dessen leiten wir konkrete Handlungsempfehlungen ab, die bei stetiger Umsetzung und Optimierung zum exzellenten Supply-Chain-Prozess führen werden.“
Chancen und Wandel
Die Beseitigung von Ineffizienzen in den Kernprozessen der Lieferkette stellt eine enorme Chance dar. Chief Supply Chain Officers wissen, dass sie diese Anpassungen vornehmen müssen, und in vielen Fällen tun sie das bereits auch. Aber oft haben sie nicht den Einblick in die Daten und Systeme, den sie benötigen, um verstehen zu können, wo Änderungen vorgenommen werden müssen – und es fehlt das Instrumentarium, um diesen Wandel voranzutreiben. „So tragen wir unseren Beitrag dazu bei, unseren Kunden, trotz VUCA, zu einer resilienten Supply Chain zu verhelfen. Damit machen wir erfolgreiche Unternehmen noch erfolgreicher. Also eigentlich ganz simpel“, beschreibt Björn Dunkel seine Arbeit in der SAP-Community.
Damit stellt sich Frage, ob sich die Komplexität von Procurement und Logistik noch mit traditionellen IT-Mitteln bewältigen lässt oder der Anwender in Zukunft einen Digital Twin seiner Supply Chain braucht. Dazu sagt GIB-Geschäftsführer Dunkel: „Im Grunde ist die ERP-Welt bereits heute der Versuch, ein digitales Abbild der Realität zu erschaffen. Dieses digitale Abbild wird dann genutzt, um die Realität mit allen Variablen, Einflüssen und dem ganzen Wissen der Vergangenheit zu prognostizieren, zu planen und zu steuern. Aber damit dies auch wirklich gelingen kann, ist es zusätzlich erforderlich, die Daten ‚echtzeitnah‘ abzugleichen. Das ist mit Papier, Bleistift und Bauchgefühl nicht möglich.“
Track, Trace and Quality
So ist es auch im Procurement: Ist das Teil oder das Material vorhanden oder nicht? Falls ja, wo ist es? Wo sollte es sein? Wo geht es hin? Es geht um das Auffinden, Verfolgen und um Qualitätssicherung, es geht um Track, Trace and Quality. Das ist die Anbindung der physischen Welt in das ERP-System, die Verknüpfung von OT und IT. Und wie steht es um den Einsatz von Machine Learning und KI bei Procurement und Logistik im Allgemeinen? „In Supply Chain Excellence haben wir Stand heute bereits Machine Learning und künstliche Intelligenz integriert. Wir berechnen auf Basis neuronaler Netze einen Sicherheitsbestand oder ermitteln das Best-fit-Prognoseverfahren. Aber das ist uns nicht genug. Wir arbeiten gerade an einer Machine-Learning-Lösung für die Planung einer optimierten Produktionsfeinplanung. Eine erste Version wird bereits im Release 23 ausgeliefert. Für das Big Picture SCX haben wir ML und KI als festen Bestandteil verankert. Wir verwenden künstliche Intelligenz und Machine Learning als Entscheidungshilfe für unterschiedlichste operative Themen rund um Procurement, Logistik und natürlich Supply Chain Excellence als End-to-End-Lösung.“
Ein weiterer Trend in der SAP-Community neben ML und KI ist der Diskurs um ein zukünftiges Cloud-Modell, siehe Seite 46. Laut einer aktuellen Umfrage des Anwendervereins DSAG ist die Public Cloud noch nicht sehr verbreitet. Welches Risiko gehen Sie mit diesem Konzept ein? Und warum? „Das kann ich durchaus bestätigen“, kommentiert Björn Dunkle. „Die Public Cloud ist noch ein echter Exot. Und vor zwei Jahren hätten wir tatsächlich im Traum nicht daran gedacht, dass wir heute einen Kunden haben, der sich genau für diesen Weg entschieden hat – natürlich mit uns inklusive. In der Tat gibt es durchaus klare Argumente, die für die Public Cloud sprechen, zum Beispiel das Thema Datensicherheit, Wartung, Systemaktualität und natürlich die schmerzhafte Rückführung in den Standard, also weg von ausufernden Z-Räumen und Sonderlocken. Die Abkehr von on-prem kann eben auch ein Mittel sein, seinen Marktvorsprung auszubauen.“
Public Cloud und SCM
Gigaset, ein deutscher Hersteller von Kommunikationsprodukten und -lösungen, hat sich zwecks Umstellung auf S/4 für den Gang in die Public Cloud entschieden. Dabei war es dem Unternehmen wichtig, bestimmte Funktionen aus der externen Lösung zur Verbesserung logistischer Prozesse in SAP auch in der Public Cloud nutzbar zu machen. In enger Zusammenarbeit mit dem vertrauten Lösungsanbieter GIB – zukünftig ifm –, der langjährige Erfahrung im Bereich Supply Chain hat, werden die Funktionen nun in die Cloud überführt. „Die Umstellung auf Apps, die in der Public Cloud Verwendung finden, ist im Design und in der Usability hochmodern, stylisch und von jedem mobilen Endgerät bedienbar“, beschreibt Björn Dunkel die aktuelle Situation. Die Fiori-Optik hat hier wirklich Meilensteine gesetzt.
Für Management-Betrachtungen und strategische Auswertungen und das Auffinden grundlegender Strukturprobleme im Prozess ist das eine übersichtliche und intuitiv bedienbare Lösung. Doch wie der Disponent sein Cockpit, mit dem er aus einer Anwendung heraus alle Materialien steuert, auf seinen Bildschirm bekommt, fragt sich nicht nur GIB-Geschäftsführer Dunkel: „Da wird das Launchpad schnell zum Ameisenkino. Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt und getreu der Fiori-Prämisse ‚in drei Klicks zum Ziel‘ eine Anwendung entwickelt, die die Vorteile der neuen Welt nutzt, aber die Aussagekraft der alten Welt mitnimmt. Unseren Pilotkunden hat dies darin bestärkt, den Weg in die Public Cloud weiterzugehen. Und wir haben erkannt, dass wir das Beste aus beiden Welten kombinieren können und damit einen Weg schafften, unsere bewährte
Suite nach und nach in die Public Cloud zu bringen.“
Abschließend bringt Björn Dunkel die Diskussion auf den Punkt: „Unsere Lösungen sind so beliebt, weil wir gut darin sind, Transparenz zu schaffen. Für das Tagesgeschäft der Disposition haben wir Cockpits entwickelt, die alle relevanten Informationen auf einem Bildschirm ausweisen, die ein Disponent braucht. Kein lästiges Transaktions-Hopping. Keine zwanzig Klicks, um zu erkennen, ob Handlungsbedarf besteht, und noch weitere zehn Klicks, um das Geheimnis zu lüften, was zu tun ist.“
Herausforderungen für Chief Supply Chain Officers
Das IBM Institute for Business Value hat in Zusammenarbeit mit Celonis und Oxford Economics 500 Chief Supply Chain Officers (CSCO) aus verschiedenen Branchen befragt. Ziel der Umfrage war es, ein umfassendes Verständnis dafür zu gewinnen, wie sich die jüngsten Störungen in den globalen Lieferketten auf ihre kurzfristigen Taktiken, längerfristigen Strategien und ihre Leistung auswirken. Dabei sind CSCOs aus zehn Branchen befragt worden: Finanzwesen, Konsumgüter, Gesundheitswesen, Elektronik, Telekommunikation, Versicherungen, Industrieprodukte, Fertigung, Automobil und Biowissenschaften, die jeweils fünf bis fünfzehn Prozent der Gesamtstichprobe ausmachen.
- 80 Prozent der im Rahmen der Studie befragten CSCOs gaben an, dass die Volatilität der Nachfrage eine der größten Herausforderungen darstellt, während 77 Prozent die gestiegenen Kosten für Transport und Logistik nannten.
- 76 Prozent beurteilten Engpässe im Bereich Transport und Logistik als größte Herausforderung.
- 71 Prozent gaben an, dass geringere Bestände an Rohstoffen und Waren zu Lieferengpässen und Umsatzeinbußen geführt haben.
- 60 Prozent mussten Produktauslieferungen für Kunden beschleunigen, was zu höheren Transportkosten führte.