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Automatisiert und zuverlässig

Mit der Lösung Speedi VMI führt Vishay Konsignationsprozesse mit Vendor Managed Inventory integriert, weitgehend automatisiert und einheitlich in SAP ERP durch. Entlastet wird die interne IT, da es aufgrund zuverlässiger Prozesse kaum Supportanfragen gibt.
Andreas Schaffry, freier IT-Fachjournalist
24. Oktober 2022
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SAP-Bestandskunde Vishay wickelt Konsignationsprozesse mit Speedi VMI ab

Der Konsignationsprozess mit Vendor Managed Inventory (VMI) erleichtert den rund 200 End-Usern in den weltweit vier Customer-Service-Centern von Vishay die Arbeit spürbar. Diskrete Halbleiter und passive Bauelemente wie Dioden, Mosfets, Leistungs-ICs (integrierte Schaltkreise), optoelektronische Elemente, Widerstände, Induktivitäten oder Kondensatoren verrichten ihre Dienste meist unsichtbar im Hintergrund. Sie sorgen dafür, dass Autos, Computer, Laptops, Smartphones, Wearables, TV- und Smart-Home-Geräte sowie Industrieanlagen und medizintechnische Anwendungen reibungslos laufen. Zugleich sind sie unverzichtbarer Bestandteil bei der Umsetzung digitaler Innovationen wie der 5G-Netzwerktechnologie, dem Internet der Dinge (IoT) oder der Produktion im Sinne von Industrie 4.0. Was die wenigsten wissen: Die elektronischen Helfer stammen in vielen Fällen von Vishay mit Stammsitz in Malvern, PA, USA.

Die Firmengruppe, von Felix Zandman 1962 gegründet und nach dem Herkunftsdorf seiner Vorfahren Vishay in Litauen benannt, ist einer der größten und renommiertesten Hersteller elektronischer Bauelemente. Vishay produziert weltweit rund 50 Milliarden Teile pro Jahr. 2021 erwirtschaftete Vishay, das in der Fortune-1000-Liste aufgeführt ist, mit 22.800 Beschäftigten in 22 Ländern einen Umsatz von umgerechnet knapp 3,2 Milliarden US-Dollar. Zu den Kunden zählen neben namhaften Automobilzulieferern und Industriefirmen auch Dienstleister für Electronic Manufacturing Services (EMS) sowie Telekommunikationsanbieter und Medizintechnikhersteller.

Der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens beruht in erster Linie auf der Entwicklung und Herstellung innovativer Bauteillösungen von höchster Präzision und Qualität. Das gleichbleibend hohe Niveau der ausgelieferten Ware gewährleisten Qualitätssysteme für jede Produktlinie und bestens ausgestattete Testlabors in den einzelnen Werken. Wichtig für den Erfolg sind auch effiziente und transparente Geschäftsprozesse in allen Bereichen. Die steuert der Hersteller elektronischer Bauteile seit Jahren mit integrierten Funktionen der Geschäftssoftware SAP ERP/ECC 6.0. Besonders diffizil gestalten sich hier unter anderem die Prozesse in der Logistikabwicklung mit Kunden, vor allem die Konsignationsabwicklung mit Vendor Managed Inventory (VMI) oder mit Customer Managed Inventory (CMI). 

Zehntausende IDoc-Typen

„Die Konsignation mit VMI und CMI erfolgt in der Regel bei Produkten, die wir in Großserie fertigen und mit denen wir die Lager des Kunden regelmäßig bestücken“, sagt Melanie Kramer, Senior Managerin SAP SD bei Vishay Semiconductor in Heilbronn. Abhängig vom Standort des Kunden werden die Prozesse in dem jeweils zuständigen Customer-Service-Center von Vishay in Deutschland, Frankreich, Asien oder in den USA abgewickelt.

„Das gestaltet sich durchaus komplex, auch deshalb, weil wir gegenwärtig rund 20.000 Lieferpläne für die Konsignation im SAP-ERP-System verwalten. Die Kunden übermitteln ihre Lagerentnahmen in der Regel ein bis zwei Mal pro Woche. Das bedeutet, dass wir zwischen 70.000 und 80.000 IDoc-Nachrichten wöchentlich verarbeiten müssen“, verdeutlicht Melanie Kramer. Dazu zählen zum Beispiel Nachrichten für Wareneingang, Warenentnahme und Tagessammellieferung. Darüber hinaus muss bei der VMI-Kalkulation anhand der Bruttoentnahme, die der Kunde weitergibt, die tatsächliche Netto-Nachschubmenge berechnet und zugleich kalkuliert werden, wann und in welcher Losgröße die Teile zu produzieren und zu welchem Zeitpunkt sie beim Kunden anzuliefern sind.

Stabile VMI-Prozesse

Allerdings deckt der SAP-Standard die Prozesse bei der Konsignationsabwicklung mit Nachschubsteuerung per VMI beziehungsweise CMI nur unzureichend ab. Die Verantwortlichen beschlossen daher, die Lösung Speedi VMI von WSW Software einzusetzen, deren Funktionen den SAP-Standard an diesem Punkt modifikationsfrei erweitern und optimal ergänzen. 

Mit dem Add-on aus der SAP-basierten Plattform Speedi erledigen nun zirka 200 Endanwender in den Customer-Service-Centern die VMI- und CMI-Prozesse IT-gestützt, weitgehend automatisiert und über die Standorte hinweg einheitlich. Bei jeder Bestandsentnahme und jedem Lieferabruf vonseiten des Kunden führt das Add-on eine Neuberechnung der Nachschublieferungen durch und passt die jeweils fällige Versandmenge an die neue Bedarfs- und Bestandssituation an. Die Lösung sorgt zudem dafür, dass die mit einem Kunden vereinbarten Mindest- und Maximalmengen in Bezug auf den Konsignationsbestand eingehalten werden, und sie verarbeitet auch Massendaten recht schnell. 

„All das und die Tatsache, dass die Prozesse stabil und zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk laufen, vereinfachen und erleichtern die Arbeit für die Endanwender enorm. Für sie ist das ein echter Mehrwert, denn ihnen bleibt so mehr Zeit für andere wichtige Tätigkeiten wie die Auftragsklärung oder die Kommunikation mit den Kunden“, verdeutlicht Melanie Kramer. Gleichzeitig profitiert auch die IT-Abteilung von einer Entlastung. Da es dank der zuverlässigen Prozessabwicklung kaum noch Supportanfragen gibt und erfahrene End-User die Parameter zur Nachschubsteuerung weitgehend selbst einstellen und bei Bedarf ändern können, kann sich die interne IT mehr um ihre Kernaufgaben kümmern. Dazu zählen unter anderem die Implementierung neuer Prozesse und Funktionen.

Change of Ownership

Dass Speedi VMI auch eine ganz spezielle Prozessanforderung bei der VMI-Abwicklung abbildet, ist ein zusätzliches Plus: Sind Nachschubmengen unterwegs zum Kunden, erfolgt bei Vishay ein Eigentumsübergang der Ware vom produzierenden Werk auf die jeweilige Vertriebsgesellschaft. Damit das Controlling die nötigen Buchungen korrekt durchführen kann, muss sich dieser Change of Ownership auch in den SAP-Lieferplänen widerspiegeln. 

Diese Besonderheit deckt das Add-on über eine Zusatzentwicklung ab, die WSW-Experten und die interne IT in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mithilfe spezieller Funktionen und Routinen erstellt haben. „An der Zusammenarbeit schätzen wir neben dem Beratungs- und Prozess-Know-how und einem lösungsorientierten Vorgehen selbst bei speziellen Prozessanforderungen die kurzen Antwortzeiten des Support-Teams und die frühzeitige Kommunikation von Neuerungen“, lobt Melanie Kramer. 

Die positiven Erfahrungen waren der Anlass, andere SD-bezogene Prozesse ebenfalls mit Speedi-Lösungen integriert und durchgängig in SAP abzubilden. Inzwischen prüft ein IT-Werkzeug die Fortschrittszahlen im SD-Lieferplan auf Plausibilität oder berechnet sie, falls sie der Kunde nicht überträgt. Ein anderes Tool setzt beim Geschäftsjahreswechsel die eigenen Fortschrittszahlen im Warenausgang auf den richtigen Wert zurück – Stichwort Nullstellung. Gegenwärtig wird zudem ein Lieferplankopierer SD eingeführt, um die Absage nicht mehr aktiver Lieferpläne, die die Performance beeinträchtigen, aber auch die Neuanlage von Lieferplänen in Zukunft IT-gestützt durchzuführen.

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Andreas Schaffry, freier IT-Fachjournalist

Andreas Schaffry ist freier IT-Fachjournalist.


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