Sapphire: von SAP R/2 zu R/3
Sapphire: von SAP R/2 zu R/3Plattner rechtfertigte die weltweiten Entlassungen bei SAP, mit der Notwendigkeit Altlasten loszuwerden, um neue Entwicklungen schneller in den Markt zu bringen. SAP-Chef Bill McDermott und Plattner nennen es Reorganisation.
Aber Hasso Plattner betonte in seiner Sapphire-Keynote und anschließenden Pressekonferenz, dass offensichtlich das erfolgreiche ERP-Konzept (R/2, R/3 und ECC 6.0) der Vergangenheit keine Basis für Hana, S/4, BW/4 und C/4 in der Public Cloud sein kann.
Plattner wünscht sich von seinem Vorstandsvorsitzenden Bill McDermott eine neue SAP in der Public Cloud mit kurzen Innovationszyklen und kontinuierlicher Maintenance. Was Plattner auf der Sapphire in Orlando verlangte, ist in der SAP-Community unter Greenfield bekannt:
Der Releasewechsel auf Hana und S/4 erfolgt auf der grünen Wise und ohne Altlasten. Somit ist es wesentlich einfacher das komplexe Konstrukt aus Hana und S/4 in Gang zu bringen. Und mit dem Greenfield-Ansatz braucht man auch nicht die erfahrenen Mitarbeiter aus der Vergangenheit, die Bill McDermott aktuelle weltweit vor die Tür setzt.
Die nach Orlando angereisten SAP-Bestandskunden sind mit diesen Greenfield-Ansatz überhaupt nicht einverstanden. Wer seit vielen Jahren erfolgreich ein SAP-ERP-System betreib, hat einen sehr wertvollen Datenschatz angesammelt, der natürlich auch in einem neuen S/4-System zur Verfügung stehen sollte.
Die Experten nennen den sanften Übergang von R/3 nach S/4 auch Brownfield und man kann alle wichtigen Daten mitnehmen. Wie? Alle Details für eine erfolgreiche S/4-Datenkonvertierung lesen Sie in der E-3 Reportage über Data Migration Services (https://e3zine.com/special-algorithms-data-structures/) und in der Success Story über den weltweiten Konsumgüterhersteller Henkel (https://e3zine.com/henkel-formula-decommissioning/).
Während also Plattner und McDermott in Orlando definitiv den Greenfield in der Public Cloud bevorzugen, scheinen die allermeisten SAP-Bestandskunden den sanften Weg mittels Brownfield im eigenen Rechenzentrum zu wählen. Wunsch und Wirklichkeit: Während also Plattner in der Public Cloud sein zu Hause findet, ist Bill McDermott wesentlich realistischer.
Er erkannte schon zu Beginn dieses Jahres, dass seine Kunden nicht in die SAP Public Cloud wollen. Er präsentierte am letzten Tag der Sapphire das Programm „Embrace“ gemeinsam mit Amazon, Google und Microsoft. Sowie die SAP-Bestandskunden die SAP-Software bevorzugen, wählen sie als Infrastruktur mehrheitlich einen der großen Hyperscaler.
Die SAP Cloud Plattformen bleiben auch nach der Sapphire wenigen Spezialanwendungen vorbehalten. Auch in Zukunft wird das SAP-ERP-System eine Insel im eigenen Rechenzentrum oder bei den Hyperscalern bleiben, denn Hasso Plattner hat der Integrations-Idee währen seiner Keynote an deutliche Ansage erteilt:
Es ist nicht schwer mit aktuellen SAP-Werkzeugen eine Brücke zu von SAP zu Qualtrics zu bauen. Somit ist nach Meinung von Plattner jeder weitere Integrationsgedanke hinfällig – auch das kann man Greenfield nennen.