SAP Predictive Analytics Library
SAP-KI-Copilot versagt
Es gibt Themenfelder der Informatik, wo generative KI überzeugen kann, genau dort aber versagt SAP. Ende vergangenen Jahres präsentierte Technikvorstand Jürgen Müller einen Copilot für die Erstellung von Software. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass dieser Copilot zwar JavaScript beherrscht, aber nicht die für SAP-Bestandskunden wichtige Sprache Abap.
Inoffizielle Begründung für die mangelnde Abap-Sprachkenntnis des Copilot: Es gibt zu wenig Abap-Code als Trainingsunterlage für ein Large-Language-Modell (LLM), aus dem eine generative KI beziehungsweise ein Copilot für Abap entstehen könnte. Dumm gelaufen, oder?
Ein Mitarbeiter von Microsoft erklärte jedoch auch wieder inoffiziell gegenüber dem E3-Magazin, dass es in den Microsoft-Labors sehr wohl einen Abap-Copilot gibt. Eine peinliche Situation für SAP, die Vorstandsmitglied Jürgen Müller bis heute nicht reparieren konnte.
Perfekte Kombination: Signavio und Aleph Alpha
SAP hätte es in der Hand, die IT-Welt mit KI-gestützter Innovation zu überraschen. Kein anderer IT-Konzern weiß ähnlich viel über Geschäftsprozesse wie SAP. Würde es gelingen, mit diesem Prozesswissen ein Large-Language-Modell von Aleph Alpha zu trainieren und dieses mit dem Process Mining von Signavio zu verheiraten, dann hätte SAP abermals ein Alleinstellungsmerkmal in der B2B-Welt.
SAP-Chef Christian Klein besinnt sich nicht der Stärke von SAP, sondern sucht sein Heil im Kopieren vermeintlicher Megatrends. Warum beschäftigt sich SAP mit dem Thema generative KI, wenn betriebswirtschaftliche Prozesse das vorherrschende Thema der SAP-Bestandskunden sind? Copilots für Low-Code/No-Code sollen die globalen Informatikkonzerne entwickeln. SAP sollte betriebswirtschaftliche Algorithmen zur Verfügung stellen. SAP kann mehr, vergeudet aber Ressourcen beim Kopieren technischer Spielereien.
SAP Hana Graph und Vektor-DB
In einigen Fällen sind gerichtete Graphen einem relationalen SQL-Konstrukt überlegen. Auf der Hana-Plattform gibt es eine Graph-Engine, die auf den Erkenntnissen der Graphentheorie basiert. Damit würden sich viele innovative Funktionen etwa zur Lösung von Logistikproblemen bauen lassen. Auch eine Vektor-Datenbank kann Aufgaben übernehmen, die für eine SQL-Datenbank mühsam sind. Es muss nicht immer In-memory-Computing sein, um schnelle Antworten zu bekommen.
SAP hat für viele Probleme gute Antworten, wenn diese aber nicht dem Zeitgeist entsprechen, dann werden sie von SAP-Chef Christian Klein ignoriert. Mehr Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein sind SAP zu wünschen, was aber durch den Abgang des Aufsichtsratsvorsitzenden Professor Hasso Plattner kaum stattfinden wird. Sein Nachfolger ist eine Lame Duck, wie die Amerikaner sagen würden, und Christian Klein ist ein gewissenhafter Sanierer, aber kein Innovator und Entrepreneur. Schade um die SAP.