SAP Copy Clone


Was im privaten Bereich mit einem Mac-Werkzeug wie Carbon Copy Clone vielleicht grenzwertig ist, ist im B2B lizenzrechtlich ein Delikt. Das Thema ist alt: Als SAP R/3 noch auf CDs ausgeliefert wurde und ein Remote-Support nicht zwingend vorgeschrieben war, gab es hunderte illegale R/3-Installationen. Jetzt wird die Angelegenheit durch die Sanktionen des Ukraine-Kriegs wieder aktuell, denn der SAP-Support in Russland könnte eingeschränkt und gestoppt werden.
Das deutsche CIO-Magazin berichtete: „Ukraine fordert Support-Abbruch. Russen wollen SAP nachbauen. Russische Konzerne glauben, Software westlicher Anbieter wie SAP durch selbst entwickelte Lösungen ersetzen zu können. Derweil verlassen tausende IT-Spezialisten das Land.” Klingt nach einer guten Geschichte, ist aber falsch. Wozu soll ECC 6.0 nochmals programmiert werden, wenn es auch als Clone läuft? Die Ressourcen für den Nachbau würde jeder vernünftige Informatiker in den Support stecken, denn diesen gibt es unter dem SAP’schen SolMan nicht illegal. Jede Art von Sanktionen gegen den Aggressor ist gut und gerechtfertigt.
Im Fall von SAP genügt es aber, die Webdienste abzudrehen und den Support aus Walldorf einzustellen – und dieser Schritt sollte unmittelbar in genauer Abstimmung mit der Bundesregierung erfolgen, denn auch in Russland werden die größten Konzerne mit SAP verwaltet. Auch ohne Administration und Verwaltung gibt es kein Gas, dazu muss nicht unbedingt am Hahn gedreht werden.