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SAP-Aktie auf Talfahrt

An den Börsen in den USA rumort es. Die Investoren versuchen zu verkaufen und flüchten mit dem Kapital nach Europa, aber SAP kann davon nicht profitieren. Der Cloud-, Datasphere- und KI-Zauber ist verflogen. Es offenbart sich der wahre Wert von SAP.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
13. März 2025
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ERP-Weltmarktführer SAP ohne Kernkompetenz

Der jahrzehntelange Erfolg von SAP beruhte auf den betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Algorithmen. Kein anderer Software-Anbieter konnte ähnlich viele länderspezifische Lösungen anbieten wie SAP: Von Ungarn bis Brasilien bis Südkorea – das SAP-Rechnungswesen ist fast überall zu Hause. Mit betriebswirtschaftlicher Standardsoftware hat SAP die Welt erobert.

Die einzigartige betriebswirtschaftliche Kernkompetenz wurde in den vergangenen Jahren vernachlässigt. SAP setzte vermehrt auf die IT-Megatrends, die von anderen Konzernen vorgegeben wurden. Damit stand und steht SAP immer in der zweiten Reihe: Es gibt für SAP bei den Themen Cloud, Datenmanagement und KI kein Alleinstellungsmerkmal. SAP-Chef Christian Klein versucht, aus dem Defizit eine Tugend zu machen, und er schließt Partnerschaften rund um die Uhr ab. Damit hält er SAP am Leben, aber bringt den ERP-Konzern in keine führende Position.

SAP Hana und SAP BTP

Viele Jahre kooperierte SAP mit den führenden Datenbankherstellern. Das SAP-ERP nutzte diese relationalen Datenbanksysteme aber großteils nur als einfache File- und Datenverwaltungssysteme. Komplexe Aufgaben wurden den fremden Datenbanksystemen nicht überantwortet. Die Business-Logik verblieb in den ERP-Algorithmen. Darunter litt die Performance, weil die Datenbanken von IBM, Oracle und Microsoft im SAP-Umfeld die eigene Kompetenz nicht ausspielen konnten.

Mit der von SAP entwickelten Datenbank Hana wurde alles anders: Viele Prozesse wurden nun auf die Datenbankplattform Hana verlagert, die durch ihre In-Memory-Computing-Struktur dann eine gewaltige Leistungssteigerung zeigte. Hätte SAP die Datenbanken von IBM, Oracle und Microsoft ähnlich benutzt und genutzt, dann wäre ein ähnlicher Performanceschub auch mit den ehemaligen Partnern gelungen.

Cloud Computing folgt anderen Gesetzen als eine ERP-On-prem-Installation. Damit entstand die Notwendigkeit eines Side-by-Side-Ansatzes: Auf der einen Seite das standardisierte Cloud-ERP, auf der anderen Seite eine Entwicklungsumgebung für Modifikationen und Add-ons. Die Antwort von SAP ist BTP, Business Technology Platform. Innerhalb weniger Jahre konzentrierte SAP seine Ressourcen auf die Entwicklung technischer Lösungen und Werkzeuge. Das betriebswirtschaftliche Erbe wurde demnach weitgehend vernachlässigt.

Was Finanzanalysten hören wollen: Cloud und KI

Inhaltliche Schwächen und mangelnde Qualität der ERP-Software wurden in den vergangenen Jahren durch Cloud Computing, IT-Plattformen und KI ersetzt. Es entstand ein spektakuläres „Storytelling“ über Cloud und KI, das bei den Finanzanalysten auf hohe Resonanz stieß. Die ganze Welt ist Cloud Computing. Die Hyperscaler sind die IT-Stars. Somit entschied auch SAP, ein Cloud-Anbieter zu werden – ganz unabhängig davon, ob dieses Betriebsmodell zu ERP passt.

Ähnliches entwickelte sich im Bereich KI. Auch hier hatte SAP wenig vorzuweisen, aber durch geschickte Partnerschaften und eine gute Geschichte konnte SAP-Chef Christian Klein überzeugen. SAP als KI-Unternehmen verfing in der Finanzwelt ähnlich erfolgreich wie Cloud Computing.

In den vergangenen Monaten stieg der SAP-Aktienkurs von einem Allzeithoch zum nächsten. Die Aktienperformance war atemberaubend. CEO Christian Klein und CFO Dominik Asam wurden gefeiert. Aber offensichtlich ist dieses „Storytelling“ nicht nachhaltig. Die Visionen stimmen mit der ERP-Realität nicht überein. Bei der geringsten Erschütterung der Finanzwelt stürzte der SAP-Aktienkurs überproportional ab. Es fehlt ein solides ERP-Fundament für faktenbasiertes Wachstum – nur Schlagwörter wie Cloud und KI sind langfristig zu wenig Treibstoff.

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Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

FourSide Hotel Salzburg,
Trademark Collection by Wyndham
Am Messezentrum 2, 5020 Salzburg, Österreich
+43-66-24355460

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 22. April und
Donnerstag, 23. April 2026

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket
verfügbar bis 1.10.2025
EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2026, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.