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Potemkinsche Cloud

Ist für einen SAP-Bestandskunden die Cloud real? Ja, manchmal – in vielen Fällen aber unerreichbar. Cloud Computing ist nicht das Thema. Mehr Lizenzgebühren sind das Ziel.
Peter M. Färbinger, E3 Magazin
13. September 2021
Das-Letzte-Satire
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Es ist langjährige SAP-Tradition, dass die ERP-Infrastruktur nur wenig Aufmerksamkeit bekommt. Während R/2 bis ECC 6.0 konnte der SAP-Bestandskunde beliebig aus Servern, Betriebssystemen und Datenbanken wählen. Sehr wohl sollten die einzelnen Komponenten von SAP zertifiziert sein, aber Kaufempfehlungen gab es kaum. Letztendlich wuchs und finanzierte sich SAP über die Lizenzgebühren. Eine absehbare Marktsättigung erforderte eine Neuorientierung.

Nun scheint SAP ihre Liebe für das Cloud Computing zu finden. Die Kooperationen mit den Hyperscalern und eigene Angebote wie die Business Technology Platform könnten den Eindruck erwecken, SAP wolle eine Cloud Company werden. So ist es aber nicht!

Kein Grund zur Panik, es hat sich nichts geändert: alles beim Alten. Auch zukünftig wird SAP kein Interesse an der ERP-Infrastruktur haben – darum sollen sich die SAP-Bestandskunden selbst kümmern. Ob On-prem oder Cloud, SAP ist es egal.

Die neue SAP kennt nur ein Thema: höhere Umsätze. Es geht ausschließlich um ein Umsatzwachstum, um die Ausweitung der Marktbeherrschung. Die SAP’sche Cloud ist ein Potemkinsches Dorf. Die neuen Lizenzmodelle sind real.

Das Ziel von SAP lautet, in den kommenden Jahren mit dem Umsatz deutlich über dem Marktwachstum zu liegen. Diese ambitionierten Ziele des SAP-Finanzvorstands Luka Mucic sind nur mit höheren Lizenzpreisen zu erreichen – für Bestandskunden und Neukunden.

Der Trick von Luka Mucic ist genial: Er täuscht eine Cloud-Strategie vor. Er errichtet eine Potemkinsche Cloud und in den Übersiedlungskosten – Conversion – ist die Preiserhöhung versteckt, unabhängig von Produkt- oder Kontrakt-Conversion, die SAP-Community geht von 20 bis 50 Prozent Mehrkosten aus, wenn ein Bestandskunde von On-prem in die Cloud migriert.

Der Weg ist das Ziel, das gilt auch bei SAP. Bevor sich der Bestandskunde auf diesen Weg begibt, muss er jedoch sein Alt-system auf den jüngsten Releasestand heben. Das Rise-with-SAP-Programm akzeptiert nur neueste ECC-6.0-Versionen. Hier wird der Bestandskunde vorab schon einmal zur Kasse gebeten.

Gibt es eine Medizin gegen CPEA-Credits (Cloud Platform Enterprise Agreement) und SAP FUE (Full User Equivalents)? Gibt es einen Zauberspruch gegen die Mehrkosten in der Potemkinschen Cloud? Ja, der SAP-Bestandskunde kann sich gegen die realen Gefahren in der virtuellen Cloud zur Wehr setzen: vor der Reise gilt es das Marschgepäck zu konsolidieren.

Müssen wirklich alle User und Engines mit auf die Reise? Vielleicht gab es im Unternehmen in den vergangenen Jahren Optimierungen und Reorganisationen, sodass nun weniger oder andere User-Typen notwendig sind? Vielleicht hat die indirekte Nutzung (Digital Access Adoption Program, DAAP) zu einer Reduktion der NetWeaver-Engines geführt? Wer einen kleinen Rucksack für den Weg ins Potem-kinsche Dorf packt, wird auch bei den Cloud-Kosten dafür positiv belohnt. Erste Berechnungen zeigen im Durchschnitt eine Kostenreduktion von bis zu 20 Prozent.

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Peter M. Färbinger, E3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Reguläres Ticket:

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Veranstaltungsdatum

28. und 29. Februar 2024

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