Paid, Owned und Earned Media
Für die meisten Medien stellt Werbung eine wichtige Einnahmequelle dar. Hier beginnt eine Grauzone und Kompromisse müssen gefunden werden.
Schnell kommt es zu den Fragen: Wie unabhängig ist der Qualitätsjournalismus? Muss man Rücksicht auf Anzeigenkunden nehmen?
Letztendlich lassen sich all diese Fragen leicht beantworten: Ein erfolgreiches und unabhängiges Medium hat eine große Reichweite und ist damit eine wichtige und notwendige Plattform für die Agentur- und Werbeszene.
Wir erleben es jeden Monat. Die kritische und konstruktive Berichterstattung beschert dem E-3 Magazin Interesse und Aufmerksamkeit, von der auch die Anzeigenkunden sehr gut und erfolgreichen profitieren können.
Owned Media ist die Büchse der Pandora – im Moment sehr populär (Corporate Publishing: Kundenzeitschriften, Webseiten, Business TV, Corporate Blogs, Facebook und YouTube), aber für den Leser von zweifelhaftem Wert.
Warum? Nur selten genügt es allgemein zu erwartenden journalistischen Ansprüchen: Auf der Webseite der SAP fand sich vor ein paar Wochen ein Interview mit EVP Wieland Schreiner, verantwortlich für Suite on Hana (SoH).
Er nannte ein paar interessante SoH-Installationszahlen. Als ich in der SAP-Pressestelle nachfragte, wie diese Zahlen zu interpretieren sind, verschwand innerhalb von 24 Stunden die Antwort aus dem Interview.
In einem öffentlichen Medium wäre eine solche „Manipulation“ unmöglich und undenkbar. Im Corporate-Publishing-Bereich ohne journalistische Agenda ist der Leser jeder Willkür ausgesetzt.
Wenn die Nachrichtenquelle auch die Form und Distribution bestimmt und kontrolliert, kommt es unausweichlich zum Missbrauch und Täuschung am Leser. Was die Empfänger solcher Botschaften empfinden, zeigt das hervorragende YouTube-Video von John Oliver, siehe DIGIplus-Weblink.
Earned Media ist auch bestens bekannt unter viralem Marketing – es ist ein Glückstreffer für jedes Unternehmen und lässt sich kurz folgend beschreiben: Man macht klassische Werbung, die perfekt ist, sodass sie von den Konsumenten freiwillig weitergetragen wird.
Es gibt noch weitere Aspekte von Earned Media, die ebenso wie manche Formen von Paid Media in der Grauzone zwischen Redaktion und Marketing angesiedelt sind.
Was ist zu tun?
Jede Form der Information, Kommunikation und Bildungsarbeit kann hilfreich, positiv und erfolgreich sein. Aus unserer Sicht erscheinen Transparenz, Engagement, konstruktive Kritik und Partnerschaft als wichtige Grundlage jeder journalistischen Handlung in der SAP-Community.
Manipulationen der eigenen Berichterstattung auf den Corporate-Webseiten der SAP sind kontraproduktiv und verhindern jedes vertrauensvolle Beziehungsmanagement.