Mendix, Ruum, Signavio und AppGyver


Unter Ex-SAP-Chef Bill McDermott wurden wahllos und sehr emotional zahlreiche Cloud-Lösungsanbieter aufgekauft. Nun machen die drei SAP-Musketiere, Christian Klein, Jürgen Müller und Thomas Saueressig, im kleineren Maßstab genau die gleichen Fehler.
Wahllos und ohne Konzept wird den SAP-Bestandskunden eine No-Code/Low-Code-Anwendung nach der anderen präsentiert. Vor einigen Jahren beschloss SAP eine Übereinkunft mit der Siemens-Tochter Mendix, einem damals führenden No-Code/Low-Code-Anbieter. Vergangenes Jahr präsentierte SAP-Technikvorstand Jürgen Müller Ruum als SAP-eigenes Low-Code-Angebot inklusive eigener Website (ruumapp.com).
Vor wenigen Wochen erklärte SAP-Chef Christian Klein den überraschten SAP-Bestandskunden die Übernahme des Berliner Start-ups Signavio für den geplanten Schwerpunkt Process Mining, aber auch inklusive einer No-Code-Anwendung. Vergangene Woche verlautete SAP die Übernahme des No-Code-Entwicklers AppGyver. Bereits Mendix fand sich auf der SAP-Preisliste (PKL).
Somit sollten sich im nächsten Quartal auf der PKL (Preis- und Konditionenliste) vier No-Code/Low-Code-Anbieter wiederfinden – der SAP-Bestandskunde hat die Qual der Wahl. Ob diese Fülle an Innovationen aber die S/4-Conversion beschleunigt oder verwirrt und eine abermalige Konsolidierung der S/4-Hana-Roadmap notwendig wird, sei dahingestellt. SAP selbst sagt: Mit der Übernahme von AppGyver können die Bestandskunden und Partner besser dabei unterstützt werden, IT-Systeme effizient an die eigenen spezifischen Bedürfnisse anzupassen und die Benutzerfreundlichkeit ihrer Anwendungen zu optimieren.
Die Lösungen von AppGyver werden Teil der Business Technology Platform, was auch für Signavio und Ruum gilt. AppGyver soll das Angebot im Bereich Business Process Intelligence erweitern und SAPs Low-Code-Angebot ergänzen, das noch immer vom Partner Mendix bereitgestellt wird. AppGyver wurde 2010 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Helsinki. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen 18 Mitarbeiter.