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Kompatible Nutzungsrechte

Die gute Nachricht: SAP wird keinen Programmcode bezüglich Compatibility Scope löschen. Alles andere steht momentan zur Diskussion. Welche Compatibility Packs davon im Einzelnen betroffen sind und wie, steht in den weihnachtlichen Sternen.
Peter M. Färbinger, E3 Magazin
7. Dezember 2023
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Conversion mit Verzögerung

Die gesamte S/4-Planung bei SAP kann mit dem Bild zusammengefasst werden: zwei Schritte nach vorn, einer zurück. Was 2015 bei der S/4-Präsentation in New York nach einem weiteren Releasewechsel aussah und als On-prem-Projekt vorgestellt wurde, mutierte später zu einem Hybrid-Cloud-, First-Cloud- sowie dann zu einem Cloud-only-Vorhaben. Die S/4-Conversion ist eine Roadmap voller Hindernisse, Einbahnen und Verzweigungen.

Bedingt durch das Fehlen einer klaren Strategie für den Releasewechsel von der SAP Business Suite 7 auf S/4 Hana entstand die Idee eines Workarounds mit dem Namen Compatibility Scope. Damit Suite-7-Prozesse auch in einer S/4-Umgebung zum Laufen kommen, braucht der SAP-Bestandskunde sogenannte Compatibility Packs.

Überraschenderweise funktionierte der Compatibility Scope gut und war stabil, sodass er auch breitflächig in der SAP-Community eingesetzt wurde. Nun die große Überraschung: SAP customers were informed that the usage rights for Compatibility Scope will expire on December 31, 2025 based upon board decision. […] SAP is neither currently planning to use programmed dumps or blocks nor to delete code or transactions on short notice. However, SAP strongly recommends that customers check their Compatibility Scope usage well in advance to start their transition on time and to plan accordingly.

Können, müssen, sollen und dürfen

Unabhängig von der S/4-Version dürfen Kunden nach 2025 keine Compatibility-Scope-Funktionalität mehr nutzen. SAP ist überzeugt, dass sich die Kunden an die bestehenden vertraglichen Verpflichtungen halten werden, schreibt SAP-Mitarbeiterin Anja Wilde in ihrem Blog.

Es gibt naturgemäß Bestandskunden, die bestimmte SAP-Komponenten, die nicht mehr gewartet werden, weiterhin nutzen und das Risiko in Kauf nehmen, dass sie, wenn etwas schiefgeht, keinen Support von SAP erhalten. „Für die Kunden, die bereit sind, das Risiko einzugehen, dass sie keinen Support oder keine Wartung erhalten, stellt sich die Frage, was das Ende der Nutzungsrechte bedeutet, da SAP darauf hingewiesen hat, dass Ende der Nutzungsrechte nicht bedeutet, dass die Objekte und Artefakte, die unter das Kompatibilitätspaket fallen, gelöscht werden“, fragt etwa SAP-Anwender Shirley Te.

Daraus ergeben sich für Shirley Te nun folgende weitere Fragen:

  • Bedeutet es, dass in der S/4-Version zum Ende 2025 plötzlich ein Flag gesetzt wird, sodass die Benutzer keine der vom Kompatibilitätspaket abgedeckten Transaktionen mehr ausführen können?
  • Bedeutet dies, dass die Benutzer die Kompatibilitätspakete weiterhin nutzen können, SAP aber in der Lage sein wird, Kunden zu überprüfen, die die von den Kompatibilitätspaketen abgedeckten Transaktionen weiterhin nutzen?
  • Wird der Kunde aufgefordert, eine Lizenz oder Gebühr für ein Produkt zu zahlen, das nicht mehr unterstützt wird?
  • Bedeutet es, dass sich die Artefakte nach 2025 geändert haben könnten und dass die Transaktionen, die die Artefakte aus den Kompatibilitätspaketen vor 2025 verwenden, nicht mehr funktionieren?

S/4 jenseits von Cloud Computing

Die Diskussion zum Thema Compatibility Scope sowie nachgelagerte Geschäftsprozesse zeigt, dass die SAP-Bestandskunden andere Herausforderungen kennen, als SAP mit einer Cloud-only-Diskussion provoziert. Das sehr nahe Ende des Compatibility Scope ist beunruhigend, weil es sich nicht technisch lösen lässt. Der Compatibility Scope ist eine organisatorische und lizenzrechtliche Herausforderung. Nun wäre es an der Zeit, dass der Anwenderverein DSAG aktiv wird und eine Entscheidungsgrundlage für die SAP-Community schafft.

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Peter M. Färbinger, E3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

21. und 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 1. März 2025
€ 490 exkl. USt.

Reguläres Ticket:

€ 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket
EUR 490 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.