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Ist Chancengleichheit im Job überbewertet?

Mitte Mai hat SAP dem Druck der US-Regierung nachgegeben und die Frauenquote sowie weitere zentrale Elemente der firmeneigenen Diversitätspolitik abgeschafft. Einige Wochen davor hatte die DSAG in einer Umfrage in ihrem Frauennetzwerk noch Themen rund um Chancengleichheit abgefragt.
E3-Magazin
17. Juni 2025
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Es ist wenige Wochen her, da machten amerikanische Großkonzerne Schlagzeilen damit, ihre Diversitätsprogramme abschaffen zu wollen und Maßnahmen für Vielfalt, Inklusion und Gleichberechtigung fallenzulassen. Auch in Europa folgen Unternehmen wie SAP dem „Anti-Woke-Kurs“. Das hat die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) zum Anlass genommen, um bei den Mitgliedern des Frauennetzwerks Women@DSAG nachzufragen: Wie steht es derzeit um die Chancengleichheit der Geschlechter im Job? Sehen sich Frauen in der IT – einer noch immer männerdominierten Branche – benachteiligt? Oder werden Maßnahmen überbewertet, die eine Geschlechtergerechtigkeit fördern, weil die Gleichstellung am Arbeitsmarkt bereits Realität ist? 139 Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an der Umfrage teil. Die beiden Sprecherinnen von Women@DSAG, Franziska Niebauer, Beraterin für SAP IS-H, Helios Kliniken, und Anna Hartmann, Geschäftsführerin von in4MD Service, ordnen die Ergebnisse ein.

Auf die Frage danach, wie wichtig ihnen der Einsatz für Chancengleichheit mit Blick auf die Geschlechter heute noch ist, antworten 86 Prozent der Teilnehmerinnen mit „wichtiger denn je – Unterschiede sind für mich im Berufsalltag noch stark spürbar“. 10 Prozent geben an: „überbewertet – die Gleichstellung spielt für mich im beruflichen Kontext keine Rolle“, und 4 Prozent haben dazu keine persönliche Erfahrung. „Die Zahlen zeigen eindeutig, dass Chancengleichheit für die Mitglieder unseres Netzwerks nach wie vor ein großes Thema ist und dass es offensichtlich Maßnahmen und Programme braucht, um Veränderungen anzustoßen“, so Hartmann. „Denn die Situation, dass Frauen sich gegenüber ihren männlichen Kollegen benachteiligt sehen, gibt es nicht erst seit gestern.“

Franziska Niebauer ergänzt: „Die Ergebnisse sind keinesfalls überraschend und doch unterstreichen sie einmal mehr, wie viel Arbeit hier noch vor uns liegt. Vor diesem Hintergrund finde ich den ‚Trend‘, die DEI-Programme in Unternehmen abzuschaffen, sehr bedenklich.“ DEI steht für Diversity, Equity, and Inclusion. Das Ziel dahinter ist es, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, körperlichen Einschränkungen oder der sexuellen Orientierung. Die Women-Umfrage beleuchtet nur einen Aspekt daraus.

Mindset mitentscheidend 

Gefragt danach, was den größten Einfluss auf den Erfolg von Frauen im IT-Umfeld habe, nennen 27 Prozent äußere Rahmen-bedingungen: Bestehende Strukturen und Netzwerke würden es Frauen objektiv schwerer machen, so die Befragten. Für 10 Prozent ist das persönliche Mindset ausschlaggebend: Erfolg hänge in erster Linie davon ab, wie man sich selbst präsentiert und behauptet. Mit 60 Prozent sagt die Mehrheit, dass sowohl Rahmenbedingungen als auch Mindset im gleichen Maße erfolgsentscheidend sind. 3 Prozent wählen „Sonstiges“ und merken im Freifeld etwa an, dass optische Gründe eine Rolle für den Erfolg spielen und Stereotype dafür sorgen, dass Frauen erst gar nicht die gleiche Haltung wie Männer entwickeln. „Es ist bemerkenswert, dass der Großteil der Befragten so stark reflektiert und nicht nur äußere Faktoren, sondern auch die eigene Einstellung als Kriterien identifiziert. Demzufolge können wir Frauen unseren Erfolg zumindest teilweise selbst steuern“, so Hartmann. „Aber eben nur zum Teil, denn was bleibt, sind unter anderem strukturelle Hürden, bestehende Vorurteile und überkommene Rollenbilder, die Frauen per se in eine schlechtere Ausgangslage als Männer versetzen“, fügt Niebauer an. Das spiegelt die Mehrheit der insgesamt 108 Rückmeldungen wider, die als Freitextantworten kamen auf die Frage nach der Arbeitsrealität von Frauen in der IT-Branche: Die Kommentare reichen von „als Frau muss man sich doppelt bewähren“ und „man wird nicht ernst genommen, Männer werden mehr gehört“ bis hin zu „häufige Abwertung typisch ‚weiblicher‘ Eigenschaften wie Emotionalität“. 

Arbeitsrealität in der IT-Branche

Genannt wird, dass Care-Arbeit immer noch bei Frauen verortet wird, und spätestens, wenn Frauen wegen Erziehungszeiten ausfallen, gehen Projekte und Führungsverantwortung auf Männer über. Förderung von Frauen ist laut Umfrage oftmals stark vorgesetztenabhängig, in den höheren Führungsriegen befinden sich dann ohnehin kaum Frauen mehr und Gehälter klaffen außerdem im Vergleich Mann/Frau stark ausei-nander. „Das sind erschreckende Erfahrungen, die innerhalb von Women@DSAG geteilt werden“, resümiert Hartmann. „Mut macht immerhin, dass nicht alle Antworten negativ ausfallen. Es gibt auch einige wenige erfreuliche Erfahrungen.“ Auf der positiven Seite stehen Kommentare wie: Es bestehen zwar noch Unterschiede, aber „es tut sich etwas“, und man erlebt „einen Austausch auf Augenhöhe“, obwohl der Großteil der Kollegen männlich ist. Einige Teilnehmerinnen geben außerdem an, dass es in ihren Unternehmen Diversitätsprogramme gibt, die gelebt werden – und sie Gleichberechtigung in ihrem Arbeitsumfeld spüren. (rk)

dsag.de

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