Innovation versus SAP-Lizenzen


Software-Lizenzen, ein globales IT-Problem
Naturgemäß ist jeder IT-Anwender gegenüber den Software-Anbietern lizenzpflichtig und somit gefordert, eine bestmögliche Strategie zu entwickeln. SAP ist seit vielen Jahren in der kostenfreien Abgabe von Software-Lizenzen für Proofs-of-Concept sehr restriktiv, wie zahlreiche SAP-Partner dem E3-Magazin meldeten. Während Microsoft für seine Server-Produkte jederzeit und unbürokratisch 180-Tage-Testlizenzen anbietet, sind es bei SAP nur wenige Tage, wenn es überhaupt eine kostenfreie Lizenz gibt.
Das System von Testlizenzen für 30 bis 180 Tage hat sich in der gesamten IT-Industrie etabliert. Oft ist nach dem Software-Download lediglich eine Registrierung per E-Mail-Adresse für die Freischaltung notwendig. SAP fährt bei der Vergabe von kostenfreien Textlizenzen hingegen einen sehr strengen und restriktiven Kurs. Viele Innovationen entstehen aus einem experimentellen Ansatz, der im Anfangsstadium nicht viel kosten darf.
IG SAP CH beklagt SAP-Lizenzpolitik
Anlässlich der jährlichen SAP-Community-Umfrage beklagt die IG SAP CH (Interessengruppe SAP Schweiz) die herausfordernde Lizenzpolitik des ERP-Weltmarktführers SAP: „Aktuell gibt es bedeutende Entwicklungen und Diskussionen im Zusammenhang mit der Lizenz- und Migrationspolitik von SAP: Reduktion der Anrechnungswerte bei Lizenzmigrationen, Druck zur Umstellung auf Cloud-Modelle, Produkte werden abgekündigt und Nachfolgeprodukte sind viel teurer. Es wird intensiv diskutiert, wie SAP-Kunden gemeinsam und gezielt ihre Position stärken können. Die Strategie von SAP, klassische On-premises-Modelle sowie Private-Cloud-Lösungen über einen alternativen Hyperscaler schrittweise unattraktiv zu machen und Produkte sowie Services ausschließlich über das Rise/Grow-Konstrukt zugänglich zu machen, übt erheblichen Druck auf Unternehmen aus. Dies ist problematisch, da es keine sachlichen Gründe gibt, Lizenzen nicht auch in anderen Formen anzubieten. Dieses Vorgehen deutet darauf hin, dass SAP ihre marktbeherrschende Position gezielt ausnutzt, um Kunden in ihre Cloud-Strategie zu drängen. Eine solche Strategie kann nur ein Unternehmen umsetzen, das eine dominierende Stellung im Markt innehat.“
Sehen das alle SAP-Bestandskunden so? Die IG SAP CH will wissen, wie das bei den Kunden ankommt! Bereits zum fünften Mal führt die SAP-Anwendervereinigung eine Online-Umfrage durch: Was sind die aktuellen Herausforderungen im SAP-Umfeld der Unternehmen? Wie belastbar ist die aktuelle SAP-Strategie? Wie wird die SAP-Kommunikation zu Rise wahrgenommen? Ist Rise und Grow klar, verständlich und fördert diese SAP-Technik die Transparenz zu den wichtigen Themen? Wie gestaltet sich die Planung und den Verlauf der Migration nach S/4 Hana und welche Erfahrungen wurden vor, während und nach dem Projekt gemacht?
Die Meinung jedes SAP-Bestandskunden zählt und die IG SAP CH freut sich über möglichst viele Teilnehmende! Die Umfrage läuft bis zum 15. März 2025: https://forms.office.com/e/kiHhf6UUSp
SAP-BTP-Lizenzen
Eine besondere Herausforderung für SAP-Bestandskunden ist die Plattform BTP, weil diese aus vielen unterschiedlichen Komponenten besteht und damit noch nicht einheitlich lizenziert werden kann. Zu Beginn vieler ERP-Projekte ist oft unklar, welche Softwarekomponenten im Lauf der Entwicklung und des Customizings gebraucht werden. Eine Aufwandsabschätzung ist demnach kaum möglich.
Die Lizenzbedingungen einer IT-Plattform wie SAP BTP müssen gut geplant werden. Auf dem Steampunk und BTP Summit 2025 wird Rechtsanwältin Dr. Jana Jentzsch einen Vortrag über SAP-Cloud-Lizenzen im Allgemeinen und BTP im Speziellen halten. Noch sind Anmeldungen für den Summit in Heidelberg am 5. und 6. März möglich.