Immer gute Freunde – Bill McDermott, Jennifer Morgan und Christian Klein
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In der E-3 September-Ausgabe war die Überschrift zum Christian-Klein-Sommergespräch: Die Seele einer neuen Maschine (Buchtipp!). Damit war bereits alles gesagt, was sich danach hinter den Kulissen abspielte. Im Vorspann zu diesem Interview schrieben wir:
„Christian Klein ist SAP-Vorstandsmitglied und hat offiziell die Rolle des Chief Operating Officers. Im wirklichen Leben baut und strukturiert er SAP neu.
CFO Luka Mucic schaut nach dem Geld und CEO Bill McDermott treibt den Verkauf an. Klein haucht der SAP’schen Maschinerie neues Leben ein.“
Die SAP-Bilanzzahlen aus dem dritten Quartal zeigen, wie engagiert und erfolgreich Bill McDermott den Verkauf angetrieben hat. Aber die DSAG-Sommerumfrage und der Net Promoter Score (NPS) aus dem SAP-Geschäftsbericht 2018 zeigen auch, dass SAP in Zukunft einen anderen Führungstyp braucht. Bei den SAP-Bestandskunden fehlt es an Vertrauen in die SAP-Roadmaps und kaum jemand will SAP-Produkte noch weiterempfehlen, siehe NPS.
Die Doppelspitze Jennifer Morgan und Christian Klein scheint für das notwendige Reparaturverhalten wie gemacht. Sie ergänzen sich wahrscheinlich perfekt und können gemeinsam nach den turbulenten Cloud-Zukäufen und den personellen Restrukturierungen dem Unternehmen eine neue Seele einhauchen.
Für SAP-Kenner alltägliche Routine: die disruptiven Änderungen im SAP-Vorstand. Die Liste der plötzlich in Ungnade gefallenen Manager ist lang: Shai Agassi, Peter Zencke, Léo Apotheker, Vishal Sikka, Bernd Leukert.
Weder ist diese Liste vollständig noch war Plattner immer selbst der Auslöser. In jedem Fall entspricht es aber Plattners Führungsstil: Der Visionär blickt nach vorne und beschäftigt sich nur marginal mit der Vergangenheit. Schnelle Entscheidungen, klare Strategie und weitreichendes Denken prägen das Handeln von Hasso Plattner.
Als Ex-CEO Bill McDermott andeutete, nicht mehr allzu lange bei SAP bleiben zu wollen, machte Hasso den Sack zu und enthob Bill all seiner Ämter! In vielen Medien wurde Mitte Oktober spekuliert, ob der Finanzinverstor Elliott sanften Druck auf Aufsichtsrat und Vorstand ausübte.
Anfang des Jahres beteiligte sich Elliott mit über einer Milliarde Euro an SAP, worauf der SAP-Aktienkurs um über zehn Prozent in die Höhe schnellte. Auf der Hauptversammlung in Mannheim war dann das Engagement von Elliott ein zentrales Thema: Was plant der Finanzinvestor bei SAP und welche personellen Entscheidungen wird er erzwingen?
Die aktuelle Personal- und Richtungsentscheidung erfolgte ohne Einflussnahme durch Paul Singer, den Chef von Elliott. „Ohne Bill McDermott wäre SAP nicht das Unternehmen, das es heute ist“, erklärte dazu Hasso Plattner.
„Bill McDermott hat maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen – zum Beispiel als die treibende Kraft in Richtung Cloud. Von dieser Weichenstellung wird das Wachstum von SAP noch viele Jahre profitieren.
Wir danken ihm für alles, was er für SAP getan hat. Gleichzeitig gratulieren wir Jennifer Morgan und Christian Klein, die auf dieser zukunftsträchtigen Basis aufbauen können.
Bereits vor einem Jahr haben Bill McDermott und ich beschlossen, die Aufgabenbereiche der beiden zu erweitern und sie somit gründlich auf eine Führungsrolle an der Unternehmensspitze vorzubereiten.“
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Immer gute Freunde wollen sie bleiben, aber wäre Ex-Cloud-Vorstand Rob Enslin vor einem halben Jahr nicht sehr überraschend zu Google gewechselt, hätte Jennifer Morgan keine Karriere als Cloud-Verantwortliche hinter sich.
Nur Christian Klein hatte eine Vorahnung, als er auf dem diesjährigen DSAG-Kongress im September in Nürnberg meinte, dass die Verweildauer eines COO im Vorstand etwa zwei Jahre beträgt.
Er selbst schaffte etwa 18 Monate, bevor er vom COO zum Co-CEO befördert wurde. Die Personalplanung im SAP-Vorstand wird auch weiterhin erratisch bleiben.
Trotz hervorragender Q3-Zahlen verlässt Bill McDermott im wichtigen vierten Quartal das Schiff SAP. Hasso Plattner allein entschied diese Personalangelegenheit.
SAP braucht an der Spitze nicht geniale Vertriebsmanager wie Léo Apotheker oder Bill McDermott, sondern ganzheitlich denkende Manager wie Professor Henning Kagermann oder eine dynamische Jennifer Morgan und einen jungen Christian Klein, ausgebildet von Aufsichtsrat Gerd Oswald.
Diese Doppelspitze könnte ein würdiger Nachfolger von Kagermann/Apotheker und Snabe/McDermott werden.
![Platzgummer Juni14 Dltz](https://e3mag.com/wp-content/uploads/2019/11/platzgummer_juni14_dltz.jpg)