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Erwartungen mit S/4 Hana

Ein S/4-Projekt bei den Kunden ist nur erfolgreich, wenn die Erwartungen des Managements und der User erfüllt werden. Daher sollte man die zahlreichen SAP-Fakten schon zu Beginn eines Projekts kritisch hinterfragen.
Johannes N. Szalachy
16. Januar 2023
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Viele SAP-Bestandskunden stehen vor einem S/4-Projekt, sind gerade dabei oder überprüfen nach dem Projektabschluss die ursprüngliche Erwartungshaltung. Meine langjährige Erfahrung aus vielen Projekten hat gezeigt, dass die anfängliche Erwartung der Kunden über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Wird diese durch abweichende Ergebnisse enttäuscht, kippt die Motivation und die Akzeptanz ist auf Dauer geschädigt. Die Auswirkungen sind in jeder Hinsicht teuer. Ich möchte daher auf einige Anhaltspunkte bei den S/4-Transformationen hinweisen, bei welchen infolge diverser SAP-Marketing- und -Produktstrategien die Erwartungshaltung zum sensiblen Thema werden kann.

Performance und Wartungsende

Seit der großen Ankündigung des SAP-Gurus Hasso Plattner 2015 betreffend den großen SAP-Technologiewechsel mit der „In-memory-Datenbank Hana und S/4“ sind immerhin schon sieben Jahre vergangen. Die SAP-Marketingmaschinerie hat die Erwartungen der gesamten SAP-Community weltweit mit zahlreichen Argumenten entsprechend hochgehalten. Die positive Stimmung wurde allerdings gedämpft, als SAP gleichzeitig auch das Wartungsende von ERP/ECC 6.0 per 2025 bekannt gab, welches in Folge jedoch aufgeweicht wurde. Viele Firmen und Kunden fühlten sich mit der Doppelstrategie unter Druck gesetzt. Die von Plattner persönlich umfangreich begleitete und finanzierte Entwicklung der „In memory“-Technologie brachte eine deutliche Verbesserung der Performance. Das hat zwar große Euphorie ausgelöst, aber es hat sich schnell gezeigt, dass die wirklich betroffene Big-Data-Zielgruppe doch sehr klein war. Für die überwiegende Mehrheit der SAP-Kunden war dieses Argument allein noch kein Grund für einen doch recht aufwendigen und teuren Technologiewechsel. 

Komplexität

Die Ausgangslage für SAP waren das über Jahrzehnte modifizierte R/3 und die zahlreichen Zusatzentwicklungen der Kunden als Teil der massiv gewachsenen Komplexität. Diese Feststellung ist insofern interessant, als die Möglichkeit für Modifikationen und Eigenentwicklungen ein wichtiger Auslöser für die SAP-Erfolgsgeschichte war. Böse Zungen behaupten, dass SAP durch die vielen Kundenänderungen den Softwaresupport nicht mehr entsprechend gewährleisten konnte. So wurde eine Simplifizierung der Datenstrukturen und Applikationen wie auch mit der Rückkehr zur Standardsoftware eine Reduzierung der Komplexität in Aussicht gestellt. Infolge funktionaler Einschränkungen hält sich die positive Erwartungshaltung jedoch in Grenzen. Viele Kunden bezweifeln zudem, dass mit Einbindung der Cloudlösungen in hybride Systemlandschaften die Komplexität tatsächlich reduziert wird.

Cloud

Der SAP-Chef und brillante Verkäufer McDermott hat sich mit S/4 Hana dem weltweiten IT-Trend der Cloudlösungen angeschlossen. Die Vorteile für die Kunden wurden professionell vermarktet, aber sehr unterschiedlich angenommen. Der wirkliche Nutznießer war aber SAP selbst, die sich mit den neuen Cloudlizenzen das notwendige Wachstum sichern und strategische Zukäufe finanzieren konnte. Die Hoffnung der SAP-Kunden wurde aber nicht erfüllt, weil die gewohnte Qualität der Integration der neuen Lösungen nicht erreicht wurde. Außerdem wurde die Cloud-only-Strategie von SAP nicht angenommen, weil die Bestandskunden mehrheitlich hybride Systemlandschaften (on-prem mit Cloudlösungen) bevorzugen. Auf Druck der SAP-Anwendergruppen wurde diese auf eine Cloud-first-Strategie geändert. Die Bestandskunden mit On-prem-Systemen erwarten bei allen Neuentwicklungen auch eine Gleichbehandlung mit den Cloudlösungen. Gemäß Aussagen des SAP-Chefs Christian Klein beim DSAG-Jahreskongress 2022 in Leipzig scheint er diese Ansprüche der großen Zielgruppe von hybriden Systemlandschaften zumindest erkannt zu haben.

Dieser Text soll sensibilisieren, welchen Einfluss die Perspektive auf ein S/4-Projekt haben kann.

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Johannes N. Szalachy

ist SAP-Berater und DSAG-Arbeitsgruppensprecher Österreich. Sein Unternehmen ist auf S/4-Projektarbeit spezialisiert.


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren. Alle Informationen zum Event finden Sie hier:

SAP Competence Center Summit 2024

Veranstaltungsort

Eventraum, FourSide Hotel Salzburg,
Am Messezentrum 2,
A-5020 Salzburg

Veranstaltungsdatum

5. und 6. Juni 2024

Reguläres Ticket:

€ 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Eventraum, Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

28. und 29. Februar 2024

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2024, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.