ERP-Architekturmodelle
Heimatlose ERP-Architekten in der SAP-Community
Das Thema Enterprise-Architektur ist für SAP-Verantwortliche nicht gleich verständlich, weil jeder SAP-Bestandskunde wahrscheinlich intuitiv annimmt, dass eine solche oder ähnliche Funktion von Beginn an vorhanden und integriert sein sollte. Bei genauerer Betrachtung funktionierten aber R/3 und das aktuelle ECC ohne Architekturmodell. SAP entwickelte mit dem dreistufigen Client/Server-Modell eine perfekte IT-Infrastruktur und Informatik-Architektur. Damit war der CIO immer zufrieden und das SAP’sche ERP funktionierte lange Zeit klaglos. Es fehlte jedoch als Gegenstück zur Informatik auf der Business-Seite eine geschäftsrelevante ERP-Architektur und es fehlten auch Enterprise-Architekten.
Aris-Tapeten
Ein ERP-System ist mehr als eine zentrale Datenbank als Single Point of Truth und ein paar App-Server sowie die Clients der Anwender, siehe SAPs dreistufiges Client/Server-Modell. Entscheidend in der Aufbau- und Ablauforganisation sind die Geschäftsprozesse, diese versuchte bereits vor 30 Jahren Professor August-Wilhelm Scheer mit dem IT-Werkzeug Aris einzufangen. Manche Mitglieder der SAP-Community erinnern sich vielleicht noch an die endlosen Aris-Tapeten in den Business-Prozess-Reengineering-Workshops der 90er-Jahre. Diese Ablaufpläne sollten verständlich machen, was ERP leisten kann. Bereits damals wollte man eine ERP-Architektur den Anwendern an die Hand geben. Damals wie heute gilt es aus Sicht des Business, ein gläsernes ERP zu schaffen.
Exit: SolMan
Aris von Professor Scheer war nicht der ganz große Erfolg. Später versuchte SAP mit dem Solution Manager, ein wenig konzeptionelle Arbeit nachzuholen. Operativ stabilisierte sich die SAP Business Suite, aber der Blick über den SAP’schen Tellerrand gelang mit dem SolMan nicht, sodass weiterhin der Blick auf eine Enterprise-Architektur verwehrt blieb. SAP hat es übersehen, den Managern jenseits der IT eine ERP-Sichtweise zu vermitteln. Der SolMan blieb ein Werkzeug der SAP-Basis. Die Manager hatten weiterhin keine Ahnung, was das SAP-System und die angeschlossene IT leisten.
Der Enterprise-Architekt
Aus einer Nachlässigkeit von SAP erwuchsen in den vergangenen Jahren eine neue Berufsgruppe und das Unternehmen LeanIX. Der Enterprise-Architekt ist kein ERP-Baumeister und IT-Ingenieur, sondern ein Planer, Archivar und Kartograf, der ein Gesamtbild der ERP-Architektur weit über die SAP’schen Grenzen hinaus entwirft, pflegt und verwaltet. Mit seinen Landkarten zeigt der Enterprise-Architekt dem Management die Entwicklungsmöglichkeiten, Lizenzkosten, Schwachstellen und Leistungsparameter der eigenen IT. Hierbei geht es dann nicht um Cloud Computing, Virtualisierung und Client/Server, sondern um operative und strategische Architekturmodelle, an denen sich das Business orientieren kann und soll.
Rettungsring für S/4
Ein ganzheitliches Architekturmodell, wie es ein Enterprise-Architekt mit LeanIX erstellen kann, wird in vielen Fällen der Rettungsring für die S/4-Conversion sein. Der schnellste Pkw, der größte Lkw, das sicherste Schiff und das komfortabelste Flugzeug helfen ohne Landkarte wenig. Wer nicht weiß, wohin der Weg führen soll, der wird auch mit den technischen Fortbewegungsmitteln kein Weiterkommen erringen. Die S/4-Conversion kann nur mit einem Masterplan, einer Landkarte eines Enterprise-Architekten gelingen. SAP hat diesen Parameter übersehen, dafür jetzt LeanIX als strategischen Partner gewählt. Die SAP-Bestandskunden sollten über diese Schritte nachdenken.