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Die Konvergenz von Lumira und Design Studio

Welche Neuheiten, Chancen und Migrationsmöglichkeiten bringt Lumira 2.0 im Vergleich zu den heute bereits bestehenden SAP-BI-Frontend-Tools Lumira und Design Studio mit sich?
Tilman Hagen, Braincourt
16. November 2017
Die Konvergenz von Lumira und Design Studio
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Mit SAP BusinessObjects Lumira 2.0 erfolgt ein weiterer Schritt zur Konvergenz der bestehenden Bandbreite an Frontend-Tools. Dieser Schritt soll mit der Verschmelzung der beiden Frontend-Tools SAP BusinessObjects Lumira und BusinessObjects Design Studio gelingen.

SAP-BI-Frontend-Tools werden heute abhängig vom jeweiligen Anwendungsgebiet sowie den Zielgruppen ausgewählt. Zwei Frontend-Tools, die sich heute im SAP-BI-Produktportfolio befinden, sind Design Studio und Lumira.

Design Studio wurde als Nachfolger des BEx Web Application Designer konzipiert und ist für die Entwicklung geeignet, insbesondere für Benutzer mit fundierten IT-Kenntnissen.

Die Entwicklung von Dashboards und BI-Applikationen liegt daher vorwiegend in den IT-Abteilungen eines Unternehmens. Als Datenquellen können einerseits SAP-BW- & Hana-Systeme und andererseits Universen- & CSV-Datenquellen genutzt werden.

Mittels der BI Action Language (BIAL), einem Derivat der Programmiersprache JavaScript, werden interaktive Dashboards und Berichte für den Endanwender entwickelt. Das Layout der Applikationen sowie einzelne Komponenten können zudem mithilfe von Cascading Style Sheets (CSS) gestaltet werden.

Der Funktionsumfang von Design Studio hat sich seit der Version 1.0 (2012) stetig erweitert. Dies liegt nicht zuletzt an den Software Development Kits (SDK), mithilfe derer auch kundenspezifische Erweiterungen für Dashboards, Analyse- und Planungsapplikationen realisiert werden können.

Lumira gilt als Self Service Tool, welches dem Fachbereich die Möglichkeit bietet, ohne technische Kenntnisse Analysen, Dashboards und grafische Berichte zu erstellen. Dadurch lassen sich Erkenntnisse schnell und intuitiv ableiten, aufbereiten und verteilen.

Als Datenquelle stehen neben den SAP-Systemen auch Datenbanken von Drittanbietern und Excel-Dateien zur Verfügung. Durch Transformationen kann diese Basis um Kennzahlen, Merkmale oder andere Daten angereichert werden.

Im Anschluss an Datenakquisition und Transformation bietet Lumira für die Visualisierung eine Vielzahl an Komponenten (z. B. Balken- und Säulendiagramme, Geodiagramme, Kreuztabellen). Die erstellten Visualisierungen können zu Storyboards miteinander verknüpft werden.

Zur Verteilung dieser Storyboards – entweder als statischer Report oder als Analysebericht – werden E-Mails, die SAP-BI-Plattform, SAP Hana, SAP Lumira oder Server for Teams genutzt.

Tilman Hagen

Lumira 2.0 – eine Kombination mit Weitsicht

Auf der Sapphire-Now-Konferenz 2016 in Orlando wurde bekannt gegeben, dass Design Studio und Lumira zu Lumira 2.0 zusammengeführt werden. Somit wird es ein Produkt mit zwei Oberflächen geben, welches die Stärken der bisher eigenständigen Tools Design Studio und Lumira kombiniert.

Auf Basis einer gemeinsamen Technologie werden die Oberflächen „Discovery“, als Nachfolger von Lumira, und „Designer“, als Nachfolger von Design Studio, bereitgestellt.

Durch die Kombination des früher eher im Fachbereich eingesetzten Lumira und des eher im IT-Bereich angesiedelten Design Studio wird mit dem Produkt Lumira 2.0 eine engere Zusammenarbeit zwischen diesen Bereichen gefördert. Die im Discovery individuell erstellten Analysen können im Designer in globale Dashboards integriert werden.

Discovery

Die Benutzeroberfläche wurde grundlegend überarbeitet. So fallen direkt auf der Einstiegsseite Ähnlichkeiten mit dem Look-and-Feel von SAP Fiori auf. Weiterhin erfolgt keine Trennung mehr zwischen Vorbereitung, Visualisierung und Storyboard. Die einzelnen Sichten werden in Discovery durch die kompakte und übersichtliche One-Canvas-Logik abgelöst.

Daneben bietet Discovery zusätzlich zur bereits bestehenden Offline-Konnektivität auch eine Online-Verbindung zu SAP BW an. Solche Online-Analysen waren in Lumira zuvor nur mit einer SAP-Hana-Verbindung möglich.

Weitere neue Features sind Optimierungen hinsichtlich einer intuitiven Erstellung von bedingten Formatierungen sowie der Filter- und Visualisierungskomponenten. So können im Bereich der Filterkomponenten unterschiedliche Filtertypen ausgewählt und einfach per Drag-and-Drop verwendet werden.

Auch die Visualisierungskomponenten wurden überarbeitet, neu kategorisiert und konsolidiert. Eine Erweiterung hinsichtlich der bedingten Formatierung in Discovery bietet die Möglichkeit, Bedingungen sowohl für Kennzahlen als auch für Dimensionen zu definieren. Nach der erstmaligen Erstellung können diese auf beliebig viele Komponenten innerhalb der Story angewendet werden.

Designer

Mit dem Designer kommen mehrere sinnvolle Ergänzungen und Neuerungen: An erster Stelle sind Composites zu nennen. Diese sind wiederverwendbare Komponenten, die analog zu Applikationen weitere Komponenten und Datenquellen enthalten können.

Durch die einhergehende Wiederverwendbarkeit ergeben sich Vorteile insbesondere in einer zentralen Pflege, geringen TCO und einer Erhöhung der Standardisierung. Mögliche Einsatzszenarien sind u. a. standardisierte Header, Footer, berichtsübergreifende KPIs und Visualisierungen.

Auch das Thema Responsive Design wurde mit dem Adaptive Layout Container aufgegriffen. Durch Anordnung der Blöcke in Spalten und Reihen ist eine optimale Darstellung sowohl auf mobilen als auch auf Desktop-Endgeräten möglich.

SAP Lumira

Darüber hinaus ist eine Interoperabilität zu SAP BusinessObjects Analysis for Microsoft Office (im Folgenden Analysis) erweitert worden. Die aus Design Studio bekannten Exportfunktionalitäten u. a. bestehend aus CSV, Excel und PDF werden im Designer sinnvoll um einen Analysis Export ergänzt.

Zusätzlich bietet auch der Designer die Möglichkeit, bedingte Formatierungen zentral zu erstellen und für mehrere Komponenten in der Applikation anzuwenden. Mit Design Studio waren bedingte Formatierungen lediglich temporär in der Weboberfläche für den Endanwender möglich bzw. mussten durch den Entwickler im Query Designer vorgenommen werden.

Eine weitere Neuerung des Designers ist die grundlegende Überarbeitung des Bookmark-Konzeptes. Bookmarks können von nun an entweder als globale oder als anwenderspezifische technische Komponente mit einer eindeutigen ID angelegt werden.

Mittels einfacher Skriptbefehle kann der Zustand von ausgewählten Komponenten gespeichert, überschrieben, geladen und gelöscht werden. Zudem sind Bookmarks im Designer im Vergleich zu Design Studio einfacher zu verwenden und weniger fehleranfällig.

Migrationsszenarios

Grundsätzlich werden bisherige Lumira-1.X-Applikationen nach dem erfolgreichen System-Upgrade automatisch zu Discovery Stories migriert. Eine fehlerfreie Migration ist jedoch nicht in allen Konstellationen gegeben. So können beispielsweise bestehende Bookmarks nicht konvertiert werden.

Jedoch besteht – nach einer manuellen Fehlerbehebung in Lumira Desktop 1.31.8 – die Möglichkeit, den Menübefehl „Save for Migration“ auszuführen und anschließend die migrierte Applikation in Discovery zu öffnen.

Für Design Studio sind insgesamt drei Szenarien nach dem System-Upgrade denkbar: die Neuerstellung, der Kompatibilitätsmodus, der Konversionspfad.

Zu beachten ist, dass im Kompatibilitätsmodus keine neuen Lumira-2.0-Fea­tures genutzt werden können. Wohingegen nach Durchführung des Szenarios 3 der vollständige Funktionsumfang von Lumira 2.0 zur Verfügung steht.

Wesentliche Prozessschritte hierzu sind der Import der bestehenden BIAPP-Datei im Designer-Kompatibilitätsmodus, das optionale Ausführen der Toolfunktion „Migrate to SAP UI5 m Mode“, das Exportieren als ZIP-Datei sowie der anschließende Import innerhalb einer neu erstellten LUMX-Applikation im Lumira-2.0-Dokumentenmodus. Manuelle Korrekturen und Nacharbeiten sind gegebenenfalls im Bereich der vorhandenen Bookmarks, Stylesheets und Charts notwendig.

Das Beste aus zwei Welten

Mit Zusammenführung von Lumira und Design Studio bündelt SAP die Stärken dieser beiden Produkte, verbessert das Zusammenspiel untereinander und bringt gleichzeitig neue Features auf den Markt.

Die vorgenommenen Ergänzungen und Neuheiten bieten sowohl für den Fachbereich als auch für die IT-Abteilungen vielfältige, neue und zukunftsfähige Chancen zur Entwicklung von Reports, Dashboards und Planungsapplikationen an.

Rückblickend lässt sich festhalten, dass insbesondere Design Studio mit den neuen Designer Features wie Composites, Adap­tive Layout Container und dem überarbeiteten Bookmark-Konzept von Lumira 2.0 profitiert. Dies erscheint insofern erstaunlich, als die Namensgebung Lumira 2.0 eher eine signifikante Änderung hinsichtlich Lumira erwarten ließ.

Nichtsdestotrotz gibt es auch hier Verbesserungen wie eine zusätzliche SAP-BW-Online-Konnektivität oder eine überarbeitete Benutzeroberfläche im Fiori-Style. Insgesamt profitieren jedoch beide Frontend-BI-Tools von der Konvergenz, da mit Lumira 2.0 ein gutes Zusammenspiel garantiert wird.

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Tilman Hagen, Braincourt

Tilman Hagen ist Manager bei Braincourt. Als Leiter des Competence Center SAP hat er umfangreiche Projekterfahrungen in diesem Umfeld und beurteilt alle technologischen Neuerungen vor Einsatz beim Kunden.


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