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Die beste Zeit für die S/4-Bestzeit

Viele SAP-Kunden fragen sich, wann der richtige Einführungszeitpunkt für SAP S/4 ist. Die Antwort führt über die IT-Strategie des Unternehmens und den geplanten Einführungszeitraum in Abstimmung mit der Produktreife der SAP-Lösung.
Johannes N. Szalachy
1. April 2021
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Ursprünglich ist die SAP mit der R/3-Lösung zum erfolgreichen Weltmarktführer im Bereich ERP-Software geworden, einerseits mit der vollintegrierten Standardsoftware und andererseits mit der Möglichkeit, fehlende Funktionen durch Modifikationen oder Eigenentwicklungen zu ergänzen.

Im Laufe der Jahre ist allerdings der Aufwand für die gewährten Modifikationen und Branchenlösungen in der Softwareentwicklung sowie im SAP-Support explodiert. Weiters hat es die SAP verabsäumt, rechtzeitig die neuesten IT-Technologien anzubieten. Schließlich führte der unglaubliche Innovationsgeist des SAP-Begründers Hasso Plattner mit der Entwicklung der neuen „In-memory“- Datenbanktechnologie zu einem umfassenden Strategiewechsel.

Auf Basis dieser Neuerung wurde die S/4-Strategie mit Schwerpunkt auf einem Technologiewechsel, der Simplifizierung und der Rückkehr zur Standardsoftware entwickelt. Gleichzeitig wurden für das organische Wachstum erstmals umfangreiche Zukäufe von ergänzenden Softwarelösungen mit neuen Entwicklungstechnologien getätigt.

Dabei ist aber das ursprüngliche Alleinstellungsmerkmal der Integration des gesamten Lösungsportfolios auf der Strecke geblieben. Das haben auch der neue SAP-Chef Christian Klein und sein Team nach Intervention durch die DSAG erkannt und notwendige Maßnahmen unter dem Titel „das intelligente Unternehmen“ eingeleitet.

Auch die „Cloud only“-Strategie wurde auf Druck der Kunden auf „Cloud first“ geändert, was die hybriden Systemlandschaften in den Mittelpunkt rückte. Zusammenfassend gesehen haben diese Änderungen große Auswirkungen auf Unternehmen, was die S/4-Hana-Projektstrategie aus Sicht der Produktreife betrifft.

Die neuen S/4-Entwicklungen sind derzeit auf das Core-System (Cloud und on prem) fokussiert, trotzdem fehlen noch manche betriebswirtschaftlichen Funktionen. Weiters mangelt es auch noch an der gewohnten Stabilität im laufenden Betrieb. Die Entwicklungen der neuen Branchenlösungen unter S/4 werden priorisiert und überwiegend als Cloud-Lösungen angeboten.

Die dafür noch fehlende Integration unter der neuen Business-Technology-Plattform stellt für viele Kunden ein großes Problem dar. Diese ist nämlich die zentrale Drehscheibe der durchgängigen End-to-End-Prozesse zu den zugekauften Applikationen und neuen Branchenlösungen wie auch die Verbindung der hybriden Systemarchitektur in die Cloud und zum zentralen Stammdatenmanagement (SAP Master Data Governance).

Die inhaltliche Zusammenführung der Teilprojekte in eine zeitliche Gesamtplanung hat gezeigt, dass für viele Kunden die Verfügbarkeit dieser Funktionen und Lösungen absolut notwendig ist, was auch die aktuelle S/4-Umsetzungsstatistik widerspiegelt.

Der Produktreifegrad der S/4-Lösungen ist vom geplanten Einführungszeitraum der Unternehmen abhängig. Bei der Festlegung dieses Einführungszeitpunktes spielen allerdings weitere Kriterien mit positiven oder negativen Auswirkungen eine wichtige Rolle. Bei einer allzu frühen Umstellung sind beispielsweise folgende Nachteile zu beachten:

  • Die notwendigen Berater sind zwar leichter verfügbar, haben allerdings wenig Erfahrungen.
  • Vergleichbare Referenzprojekte für das Projekt stehen noch nicht zur Verfügung.
  • Noch fehlende Funktionen müssen durch Eigenentwicklungen ersetzt werden.
  • Unreife oder fehlerhafte Lösungen belasten den Betrieb und die Erwartungshaltung der Userinnen.
  • Die Vorteile bei einer späteren Umstellung lassen wiederum den Umkehrschluss der oben angeführten Beispiele zu.

Persönliche Erfahrungen in diversen S/4-Roadmap-Projekten haben gezeigt, dass bei der Projektplanung in vielen Unternehmen die Produktreife für den richtigen Einführungszeitpunkt nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat, was aber in der Folge zu großen Herausforderungen geführt hat.

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Johannes N. Szalachy

ist SAP-Berater und DSAG-Arbeitsgruppensprecher Österreich. Sein Unternehmen ist auf S/4-Projektarbeit spezialisiert.


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

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Veranstaltungsort

Eventraum, FourSide Hotel Salzburg,
Am Messezentrum 2,
A-5020 Salzburg

Veranstaltungsdatum

5. und 6. Juni 2024

Reguläres Ticket:

€ 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Eventraum, Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

28. und 29. Februar 2024

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2024, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.