DevOps mit SAP – sexy anstatt träge?
In Zeiten von „Release Often, Release Early“ sieht man sich vielen unterschiedlichen Schwierigkeiten bei Entwicklung, Qualitätssicherung und Bereitstellung von Software gegenüber. Beispiele hierfür können Mitarbeiterdruck, manuelle Kommunikationsaufwände und unzählbare Teilreleases sein.
Man könnte nun der Versuchung erliegen, diese Schwierigkeiten mit Ressourcen zu erschlagen. Allerdings hat die Vergangenheit oft genug gezeigt, dass mehr Ressourcen nicht mit erhöhter Geschwindigkeit, mehr Qualität und größerem Funktionsumfang bei der Softwareentwicklung gleichzusetzen sind.
DevOps und agile Methoden können einen Ansatz bieten, um sich diesen Herausforderungen zu stellen. Wichtig hierbei ist, dass DevOps nicht das Allheilmittel für jedes Unternehmen darstellt.
Und bei jenen, für die ein DevOps-Ansatz sinnvoll erscheint, stellen eine klare Strategie und die Ganzheitlichkeit der Umsetzung die wichtigsten Erfolgsfaktoren dar.
Nun zu der Frage, ob ein DevOps-Ansatz „sexy“ sein kann. Mit dem Begriff „sexy“ in Bezug auf die Arbeitswelt werden meist Assoziationen wie „jung“, „neu“ und „innovativ“ gebildet.
Am besten spiegelt sich dies bei Mitarbeitern im SAP-Umfeld wider, die entweder frisch von der Ausbildung beziehungsweise Universität kommen oder den Quereinstieg aus der Non-SAP-Welt wagen.
Werden diese nun in eine Unternehmensstruktur geworfen, welche von klassischen Wasserfallmodell-Konzepten mit Major- und Minor-Releases geprägt ist, wirkt dies sehr desillusionierend und kann den Innovationsdrang, den diese Personen mitbringen, stark hemmen.
Haben Sie jemals den Satz „das ist historisch gewachsen“ gehört? Finden Sie diese Aussage faszinierend und zur Veränderung oder gar Innovation anregend? Wir auch nicht!
Im SAP-Umfeld ist nun mal vieles historisch gewachsen, jedoch darf dies nicht über die Möglichkeit der Innovation in der Herangehensweise der Softwareentwicklung hinwegtäuschen.
Das Einführen von DevOps kann durch seine modernen und motivierenden Konzepte den Innovationsmotor der eigenen Mitarbeiter wieder in Schwung bringen, da diese durch neue Aufgaben und Verantwortlichkeiten einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus erhalten.
Ein Zusammenführen der verschiedenen IT-Abteilungen, um DevOps zu ermöglichen, ist jedoch weitaus schwieriger als das reine Zusammenführen der Abteilungsnamen zu jenem Kunstwort, welches im Lauf der letzten Dekade immer mehr zum Hype wurde.
Speziell wenn SAP- und Non-SAP-Abteilungen involviert sind, hat die Erfahrung gezeigt, dass sich die relevanten Prozesse beider Ökosysteme stark voneinander unterscheiden können. Trotzdem ist es mit ein wenig Aufwand möglich, die aus der Non-SAP-Welt bekannten und weitverbreiteten Tools für die SAP-Welt nutzbar zu machen.
Es ergibt sich die Möglichkeit, eine homogenisierte Pipeline aus gemeinsam genutzten Tools aufzusetzen. Die Notwendigkeit, beide Welten getrennt zu managen, entfällt, wodurch sich der Overhead reduziert.
Außerdem bildet sich durch den Einsatz der gleichen Mittel für SAP und Non-SAP unter allen Mitarbeitern eine einheitliche Terminologie. Dadurch werden Mauern der Kommunikation eingerissen und das Wir-Gefühl wird gestärkt.
Grundlegend sollte sich also für den sinnvollen Einsatz von DevOps eine Unternehmenskultur herauskristallisieren, welche ein Verständnis für die globale Strategie fördert und dabei alle Beteiligten innerhalb dieser Strategie enger zusammenführt.
Nur wenn SAP- und Non-SAP-Welten mit der Arbeitsweise des jeweils anderen vertraut sind, lassen sich neue Potenziale ableiten. Diese Synergieeffekte sind es, welche einen DevOps-Ansatz erst erfolgreich machen.
Somit kann das Fazit nur lauten: Ja, DevOps in SAP kann „sexy“ sein! Unter der Voraussetzung, dass ein Verständnis des Gesamtprozesses von SAP- und Non-SAP-Kollegen und die Bereitschaft, voneinander zu lernen, herrschen, kann die sich angeblich so langsam bewegende SAP-Welt in ganz neuem Licht erscheinen und von der Innovationsbremse zum Innovationsbeschleuniger werden.