Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community

Der Wunsch nach Harmonie & Standardisierung

Larsen & Toubro Infotech gehört zu dem kleinen Kreis, der bereits konkrete Erfahrungen mit dem Solution Manager 7.2 sammeln konnte. Im E-3 Exklusivinterview spricht Area Director Bernd Martin über die Chancen, die sich mit dem neuen SolMan ergeben, und welche weiteren Herausforderungen auf SAP-Bestandskunden zukommen.
E-3 Magazin
13. Dezember 2016
Was bringt Demand-driven MRP?
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Welche SAP-Expertise ist aus Ihrer Sicht bei den Bestandskunden am häufigsten gefragt?

Bernd Martin: Es gibt zum einen seit Jahren einen anhaltend starken Wunsch nach mehr Standardisierung und Harmonisierung mit dem Ziel derZitat: Bernd Martin Effizienzsteigerung. Zudem sind neue Themen wie etwa Cloud im Kommen. Andererseits sind die Budgets bei den meisten Anwendern nicht größer geworden. Daraus resultiert eine steigende Nachfrage nach Expertise zu überschaubaren Kosten. Die SAP-Anwender wissen in zunehmendem Maße, dass dieser Spagat nur mit Offshore-Ressourcen zu lösen ist. Sie verlangen dabei jedoch eine klare Ausrichtung auf die Anforderungen des deutschen Marktes. Vor allem erwarten sie klar umrissene Projekte, die schrittweise angegangen werden. In der Regel wird von den Kunden nicht der große Wurf mit langfristiger Bindung gefragt, sondern die konkrete Projektumsetzung.

Bei welchen SAP-Angeboten hat Larsen & Toubro Infotech umfassende Expertise?

Martin: Mit 3500 SAP-Experten decken wir das komplette Anforderungsspektrum ab, von der Transformation über die Innovation und den Service bis hin zur Execution. Wir gehören als eine Tochtergesellschaft zur Larsen & Toubro Gruppe, die der größte SAP-Anwender in Indien ist. Daher liegt unsere Expertise, beispielsweise in den Branchen Öl, Gas, Engineering und Construction sowie weiteren Segmenten, deutlich über dem Marktdurchschnitt, weil wir nicht nur Anbieter und Berater, sondern auch Anwender sind.

Warum ist Larsen & Toubro Infotech jetzt nach Deutschland gekommen?

Martin: Die Wirtschaft ist zunehmend globalisiert. Damit verbundene neue Herausforderungen versprechen einen großen Bedarf an der Expertise wie jener von Larsen & Toubro Infotech. Es fehlt – nicht nur, aber eben auch – in Deutschland an kompetenten IT-Experten, die zudem noch bezahlbar sind. Dank unserer starken Präsenz in Indien können wir diese Fachleute günstig und flexibel anbieten.

Welche Relevanz haben S/4 und Hana für SAP-Bestandskunden bis 2020?

Martin: SAP-Anwender interessieren sich aus den unterschiedlichsten Gründen für S/4 und Hana. Häufig geht es gar nicht um einzelne Leistungsmerkmale, sondern um den Wunsch nach Standardisierung und Harmonisierung sowie eine Art Grundsteinlegung für die Zukunft. Gelegentlich spielen aber auch ganz profane Gründe wie die angestrebte Optimierung der Wartungsverträge eine Rolle. Eine große Dringlichkeit erkennen wir selten, zumal jede Umstellung auch Risiken mit sich bringt. Gerade daher empfehlen wir oftmals einen schrittweisen Masterplan, bei dem zunächst die Maßnahmen mit dem größten Nutzen und dem geringsten Risiko durchgeführt werden, bevor sukzessive alle weiteren Schritte getan werden.

Welche Hana-Kompetenz findet man bei Larsen & Toubro Infotech?

Martin: Unsere Hana-Kompetenz ist sehr umfassend. Unser Spektrum erstreckt sich von der Hana-Adaption über Up­grades und Integration bis hin zu Enterprise Hana Platform Services mit zertifizierten Industry Solutions. Allein in unserer eigenen „Analytics Hana“-Abteilung arbeiten mehr als 300 Consultants.

Aus Sicht von Larsen & Toubro Infotech, inwieweit unterscheidet sich die deutschsprachige SAP-Community von den anderen SAP-Märkten?

Martin: Die deutschsprachige Community ist anspruchsvoller und risikoaverser als die Anwenderschaft in den meisten anderen Ländern. Die hiesigen Anwender verlangen schon vor Projektbeginn eine vollständige Klarheit über Ziele, Risiken und Kosten. Daraus resultiert, dass die Themen besser verstanden werden wollen und genauer spezifiziert werden müssen. Meilensteine, Deliverables und Benchmarks gilt es en detail festzulegen. Zudem bevorzugt es die Mehrzahl der deutschsprachigen Anwender, wenn Projekte in kleineren und überschaubaren Schritten angegangen werden. Auf die Überzeugungsarbeit folgt der Proof of Concept, dann der Pilot, und erst wenn alles funktioniert, wird das Projekt wirklich angegangen. Für uns als Anbieter bedeutet dies, dass wir mehr Überzeugungsarbeit erbringen und Kontrollinstanzen anbieten müssen.

Vertreibt Larsen & Toubro Infotech auch SAP-Lizenzen – und wenn ja, wie beraten Sie die SAP-Bestandskunden hinsichtlich NetWeaver Foundation for Third Party?

Martin: Wir vertreiben keine Software­lizenzen und werden gerade deshalb als neutraler Berater akzeptiert. SAP kam mit NetWeaver relativ spät auf den Markt und viele Anwender arbeiteten zu diesem Zeitpunkt schon mit der Lösung eines anderen Anbieters. Vor diesem Hintergrund empfehlen wir nicht zwingend einen Wechsel. Vielmehr ist hier eine Einzelfallentscheidung angebracht. Wir raten nur dann zu einem Wechsel, wenn sich für den Kunden ein konkreter Nutzen daraus ergibt. Die Tatsache, dass wir unser Geld nicht mit dem Verkauf von Softwarelizenzen verdienen, hilft uns und unseren Kunden, diese Neutralität strikt aufrechtzuerhalten.

Wie beurteilen Sie den Reifegrad, Roadmap und kommende Aufgaben hinsichtlich des SAP SolMan?

SAP hat hier, man darf wohl sagen endlich, den richtigen Weg eingeschlagen. Mit SolMan 7.2 erhöhen sich die Nutzerfreundlichkeit und die Standardisierung wesentlich. Da wir intern schon seit Mai 2016 mit SolMan 7.2 arbeiten und Erfahrung in mehreren POCs und Installationen sammeln konnten, empfehlen wir unseren Kunden den Wechsel zu 7.2 sehr.

Welche Chancen geben Sie HEC und HCP in Europa?

Martin: Das ist eine besonders schwierige Frage, da hier einige unklare Faktoren eine Rolle spielen. Natürlich machen Cloud-Szenarien Sinn und die Cloud wird sich im Laufe der Zeit an immer mehr Stellen durchsetzen. Die Risiken sind aber nicht zu übersehen. So gibt es beispielsweise seitens SAP kein Angebot für einen „Weg zurück“ bezüglich der Lizenzen bei HEC. In beiden Fällen verliert der Anwender ein ganzes Stück Autonomie. Auf längere Sicht kann jedoch kein Zweifel daran bestehen, dass Hana in der Cloud und Hana als integrierende Cloud-Plattform auch in Europa gute Chancen haben.

Wo sehen Sie Ihren SAP-Schwerpunkt für 2017 und allgemein die größten Herausforderungen in und für die deutschsprachige SAP-Community?

Martin: Wir haben unser Angebot so spezifiziert, dass es den ganz speziellen Anforderungen der deutschsprachigen Community gerecht wird. Das bedeutet, dass wir konkrete Lösungen für konkrete Aufgabenstellungen in einem klar definierten Projekt mit hohem Kontrollanteil des Kunden anbieten. Beispiele sind unser „BW nach Hana“-Projekt in zehn Stufen und ein dezidiertes Update von SolMan 7.1 auf 7.2. Dafür will und muss kein Anwender eine mehrjährige vertragliche Bindung einschließlich der dafür notwendigen Bürokratie mit einem Lieferanten eingehen. Wir erledigen beide Aufgaben in klar umrissenen Projekten.

Danke für das Gespräch.

 

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Veranstaltungsdatum

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