Der SolMan versteht sein IT-Handwerk
Der SAP SolMan ist einer von den Guten. Sehr häufig findet man in der Beschreibung seiner Eigenschaften die Begrifflichkeiten Schweizer Taschenmesser, Tool, Werkzeugkiste, Allroundtalent und vieles mehr. Diese Bezeichnungen rühren von den vielen Applikationen, die der SolMan zu bieten hat.
Wenn man die Möglichkeiten betrachtet, die einem der Solution Manager bietet, so sind viele ideenreiche Anwendungsfälle zu finden. Vergleicht man allerdings die Präsentations- mit der Realitätsebene, zeigt sich, wie häufig dieses umfangreiche Werkzeug nur einseitig genutzt wird.
Zwei Argumente, die eine umfassende Nutzung verhindern, sind erfahrungsgemäß: ein Ressourcenmangel, um sich mit den Möglichkeiten des Solution Manager vertraut zu machen; und bei der strategischen Ausrichtung des Unternehmens hat man sich vielleicht gegen die ganzheitliche Anwendung entschieden und nutzt andere, seit langer Zeit vorhandene Tools für Einzelapplikationen.
Diese beiden Argumentationen blockieren also oftmals die vielseitige Leistung eines hervorragenden Handwerkers. Schade – dabei ist das Potenzial des SolMan absolut zukunftsfähig! Denn gerade vor dem Hintergrund, dass heutzutage viele Unternehmen vor der Herausforderung stehen, ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren, gewinnt der SolMan als ganzheitliches und zentrales Application-Lifecycle-Management-Tool an Bedeutung.
Ein hervorstechendes Merkmal des SolMan ist, dass SAP als Entwickler und Eigentümer der Software einen Service anbietet, von dem viele Kunden kaum etwas wissen: das Customer Connect Programm. Das Konzept ermöglicht dem Anwender, funktionale Verbesserungsvorschläge für die Weiterentwicklung des SolMan einzureichen.
Somit können SolMan-Anwender Änderungswünsche für das nächste Release äußern, die sie in ihrer täglichen Arbeit weiterbringen würden. Unter der Prämisse, genügend Stimmen von Mitstreitern zu erhalten, werden die Vorschläge bei der SAP eingereicht und von ihr evaluiert.
Danach ist das Ziel, zehn weitere Kundenstimmen zu erhalten, die den eingereichten Änderungswunsch unterstützen. Die Entscheidung zur Umsetzung obliegt natürlich letztendlich der SAP – trotzdem ist es durch das Customer Connect Programm möglich, einen aktiven Einfluss auf das nächste Release zu nehmen.
Ein weiterer interessanter Punkt bei der Weiterentwicklung des Solution Manager sind die Focused Solutions. Dabei handelt es sich um (noch) kostenpflichtige Add-ons, die den Funktionsumfang des SolMan durch vorkonfigurierte Inhalte erweitern.
Äußerst vorteilhaft ist, dass die SAP ab 2020 auf die Nutzungsgebühren für die Focused Solutions verzichtet. Und schon heute ist die große Bedeutung des Schlagworts Agilität in nahezu allen Bereichen ersichtlich.
Neben diesen beiden Kriterien zur agilen Weiterentwicklung kommt der SolMan aber nicht um das Thema Cloud herum. So hatte SAP bereits im vergangenen Jahr mit Cloud ALM ein Produkt angekündigt, das cloudbasiertes Lifecycle Management bereitstellen soll.
Deshalb wurde teilweise schon befürchtet, dass Cloud ALM die Zukunft des Application Lifecycle Management darstellt und der Fokus im Hause SAP somit vermehrt auf diesem Produkt liegen wird anstatt auf dem Solution Manager.
Jedoch muss bei diesem Ansatz zunächst die Zielsetzung von Cloud ALM verstanden werden. Sie besteht nämlich darin, cloudbasierte Systeme zu verwalten. Da aber sehr viele Systeme noch in die Cloud überführt werden müssen, wird der SolMan erst einmal die Vorherrschaft in den On-premises-Landschaften behalten und Cloud ALM eher als ergänzendes Produkt im ALM-Portfolio der SAP zu verstehen sein.
Neben diesen drei Faktoren wird es in Zukunft mit Sicherheit eine Vielzahl von weiteren spannenden Themen geben, die Potenzial für Verbesserungen und Innovationen bieten und den Weg des Solution Manager auch in ferner Zukunft mitbestimmen werden. Um ihn dadurch, bei wachsenden An- und Herausforderungen, als Profi agil zu halten. Wie einen Handwerker, der sein Handwerk auch versteht und beherrscht…