Déjà-vu im Einzelhandel

Man kann es auch anders sagen: Trotz massiver Unterstützung durch SAP wurde das System an die Wand gefahren – Totalschaden. Man will das alte System wieder reaktivieren, weil man der SAP-Installation keine Überlebenschance zutraut.
Ähnlich ist es vor vielen Jahren einem österreichischen Handelsunternehmen ergangen: Das SAP-Projekt implodierte und war nicht zu retten. Aber der damalige und heutige CIO wählte einen anderen Weg: Er dreht nicht dem SAP-System den Strom ab, sondern setzte lediglich alle SAP-Berater aus Walldorf vor die Tür – es war ein Prestigeprojekt für SAP und man schickte demnach nur die Besten nach Österreich.
Aber es half nichts! Der CIO verordnete einen Projektstopp und investierte massiv in eigenes Personal und Schulungen. Nach etwa einem Jahr nahm er die Projektarbeit mit überwiegend eigener Mannschaft wieder auf – und führte es zu einem unbestritten, großartigen Erfolg.
Was lernen wir daraus? SAP-Software muss nicht schlecht sein, das Customizing sollte man aber so weit wie möglich mit eigener Kompetenz durchführen. Vom wirklichen Leben versteht man bei SAP in Walldorf nur bedingt etwas, das musste jetzt auch Lidl schmerzlich zur Kenntnis nehmen.