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Bald mehr Software-Audits?

Das Coronavirus hat zu erheblichen wirtschaftlichen Verwerfungen geführt. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Spuks ist verständlich, doch könnte es in der Zeit danach zu mehr Software-Audits seitens der Hersteller kommen.
Markus Oberg, ProLicense
9. Juli 2020
Lizenzen
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Mehr oder weniger wird jedes Unternehmen am Markt versuchen, seinen Umsatz zurückzuerobern – dafür ist manchen jedes Mittel recht. Auf der einen Seite gibt es die klassischen Instrumente, um den Umsatz zu erhöhen, wie zum Beispiel Sonderangebote, Bündelnachlasse und andere Kundenaktionen – oder einfach mehr Vertriebsdruck. Softwarehersteller haben aber noch einen anderen Pfeil im Köcher, den andere nicht haben: Software-Audits.

Mit weiterer Verbreitung des Virus schickten alle Unternehmen, denen es möglich war, Mitarbeiter ins Homeoffice, um die Ansteckungsgefahr zu senken. Doch nicht alle Softwareprodukte lassen dies den Lizenzbedingungen nach auch so einfach zu.

Teilweise sind andere Metriken der Lizenzen erforderlich, wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter bei einer gerätegebundenen Lizenz nicht mehr an seinem Arbeitsplatz sitzt, sondern nun über ein anderes Gerät die Anwendung bedient.

Auch eigens veränderte IT-Strukturen können ad hoc einen anderen Lizenzbedarf erfordern, wenn beispielsweise aufgrund verstärkten Online-Zugriffs auf Datenbanken diese von den DBAs auf leistungsstärkere Maschinen gebracht werden.

Hängt der Lizenzbedarf, wie bei Oracle-Datenbanken, auch von der Hardware ab, sprich der Anzahl der verwendeten Prozessorkerne, wird es deutlich teurer.

Auch weniger Software Asset Management kann zu Software-Audits beziehungsweise zu Problemen in Audits führen. Mitarbeiter versuchen aus dem Homeoffice heraus das unter den Umständen Bestmögliche zu gewährleisten, aber nicht immer ist dies auch uneingeschränkt möglich.

Weniger Abstimmung und vielleicht auch durch Krankheit ausfallende Kollegen führen zu weniger SAM. Leicht treten in dynamischen Situationen wie diesen Fehler auf, die am Ende teuer werden können.

Geld auf den Tisch zu legen und dann wieder zurückzunehmen, war schon immer ein starker Auslöser für Audits. Gerade jetzt verschieben Unternehmen Investitionen in die Zukunft oder suchen ihr Glück in kostenfreier Freeware.

Doch auch die Sales-Mitarbeiter der Softwarehersteller müssen ihre Vertriebsquoten erfüllen und werden den Druck erhöhen. Wenn dies nicht hilft, bleibt manchmal auch das Mittel eines Software-Audits.

Werden Verträge vom Kunden nicht verlängert, bedeutet es einen tiefen Eingriff in die Finanzstruktur der Softwarehersteller. Supporteinnahmen müssen auf jeden Fall gesichert werden, denn hier wird auf Herstellerseite das große Geld verdient.

Die Margen im Support liegen bei den Softwareriesen in der Regel bei deutlich über 90 Prozent. Wer Verträge nicht verlängert, sollte auf jeden Fall mit einem Software-Audit in der Zukunft rechnen.

In den nächsten Wochen und Monaten wird es auch zu vielen Umorganisationen von Unternehmen kommen. Manche werden Unternehmensteile abstoßen, andere werden zukaufen und manche werden Insolvenz anmelden und aus der Zahlungsunfähigkeit heraus ganz oder teilweise übernommen werden.

Dies führt zu erheblichen Auswirkungen auf die Lizenzierung und die Compliance der Unternehmen. Problematisch ist, dass Softwarehersteller oft beide Seiten als ihre Kunde kennen – den Käufer und das gekaufte Unternehmen.

Sie erkennen dann anhand ihrer eigenen Unterlagen, dass die Verträge nicht zusammenpassen können. Dann folgt ein Software-Audit, welches auf einen konkreten Anfangsverdacht begründet ist und somit auch nach dem deutschen BGB zulässig wäre.

Aber auch die reine interne Umorganisation aus Kostengründen in Unternehmen kann eine veränderte Lizenzierung erfordern, auf die sofort reagiert werden muss.

Auf dem Höhepunkt der Krise werden wir nicht mehr Software-Audits sehen. Ganz im Gegenteil hört man im Markt von Audits, die verschoben wurden. Doch in ein paar Wochen oder Monaten wird sich das ändern. Unternehmen sollten sich trotz aller schwierigen Anforderungen auf kommende Audits vorbereiten.

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Markus Oberg, ProLicense

Markus Oberg, Software Audits, Oracle Licensing Consulting, SAP Licensing Consulting bei ProLicense.


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