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Aris 2.0 oder Signavio?

Während Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen SAP zum Marktführer für ERP-Software formten, Gerd Oswald für das operative Systemmanagement den SolMan erfand, beschäftigte sich August-Wilhelm Scheer mit der Theorie und Praxis von Geschäftsprozessen. Für Scheer war die Bedeutung der Prozesse und des Schaffens von Methoden immer offensichtlich. Trotz Partnerschaft mit Celonis aus München erkannte…
Peter M. Färbinger, E3 Magazin
14. Februar 2022
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Während Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen SAP zum Marktführer für ERP-Software formten, Gerd Oswald für das operative Systemmanagement den SolMan erfand, beschäftigte sich August-Wilhelm Scheer mit der Theorie und Praxis von Geschäftsprozessen. Für Scheer war die Bedeutung der Prozesse und des Schaffens von Methoden immer offensichtlich. Trotz Partnerschaft mit Celonis aus München erkannte SAP unter dem Management von Ex-CEO Bill McDermott diese Bedeutung nicht.

Celonis ist mittlerweile ein Unternehmen mit einer Bewertung von zehn Milliarden Euro und weit über die Grenzen von SAP hinaus bekannt. Das Nachsehen hatte
nun SAP. Der McDermott-Nachfolger Christian Klein erkannte das Defizit und kaufte für eine Milliarde das Potsdamer Start-up Signavio. „Jetzt sind der Prozessgedanke und die Bedeutung von Prozessen wieder Kern der SAP-Strategie“, bemerkte auch Wolfram Jost, Mitglied der Geschäftsleitung der Scheer Group, im E-3 Gespräch.

Es war in der SAP-Community nie anders: Prozesse sind der wahre Wert eines ERP-Systems. Die digitale Transformation ist die Anwendung von Methoden zur Prozessverbesserung. Dafür braucht der SAP-Bestandskunde Werkzeuge. Was früher Aris war, dann Celonis, soll heute Signavio sein. Wolfram Jost betont im E-3 Gespräch die Wichtigkeit von gutem Werkzeug, das Primat haben jedoch die Methoden und somit die wissenschaftlichen Konzepte, an denen Professor Scheer fast ein Leben lang geforscht hat. Das Werkzeug soll nun SAP Business Process Integration, BPI, werden.

August-Wilhelm Scheer, Gründer der Scheer GmbH, kommentierte: „Wir freuen
uns über die Möglichkeit, unsere langjährige Partnerschaft mit SAP zu vertiefen und unseren Kunden auf der ganzen Welt die leistungsstarken BPI-Lösungen von SAP zur Verfügung zu stellen. In unserer Rolle als vertrauenswürdiger Berater und strategischer Implementierungspartner für große Unternehmen können wir auf eine lange Erfolgsbilanz bei der Bereitstellung von Modellen, Metriken, Prozessen und Verfahren für Business- und IT-Führungskräfte zurückblicken. Damit werden sie in die Lage versetzt, ganzheitliche Transformationen durchzuführen und die Investitionen im Bereich Process Intelligence und darüber hinaus schnell zu optimieren.

Business Process Intelligence

Ziel der Partnerschaft ist, die Prozesstransformation in der DACH-Region und in Mitteleuropa zu beschleunigen und dabei die Business-Process-Intelligence-Lösungen (BPI) von SAP sowie das Know-how von Scheer im Bereich der digitalen Transformation zu nutzen. BPI-Lösungen können SAP-Bestandskunden helfen, ihre Geschäftsprozesse zu analysieren, zu verbessern und zu erneuern. Der unterzeichnete Partnerschaftsvertrag beinhaltet auch gemeinsame Innovationen bei der Weiterentwicklung der neuen BPI-Prozessinhaltsebene und -methodik. Das sind beispielsweise Prozessmodelle, Leistungskennzahlen, Rollenbeschreibungen, Schulungsmaterialien, Customer Journey und mehr, vereint unter dem BPI Content Layer.

Wolfram Jost war von Beginn an dabei und kennt die Verantwortlichen bei Signavio persönlich. Bei der Bewertung der Werkzeuge von Signavio und der neuen SAP-Strategie von Christian Klein betont Wolfram Jost den neutralen Ansatz des Process Mining. Signavio wurde nicht ausschließlich mit Blick in Richtung SAP konzipiert. „Nun gilt es einen tragfähigen End-to-End-Ansatz bei der Prozessgestaltung mit erprobten Methoden zu finden“, erklärt Jost.

Auch SAP bekennt sich zu diesem E2E-Ansatz, wohl wissend, dass nicht die ganze IT-Welt aus SAP-Software besteht. Scheer wird somit auch bei der Weiterentwicklung von Signavio mit Methoden und Modellen aushelfen. Für Wolfram Jost ist hierbei ein „Closed Loop“ besonders wichtig und er betont, dass sich mit Signavio und Scheer zwei Partner auf gleicher Augenhöhe träfen.

Auch der Werkzeuggedanke hat nach Wolfram Jost seine wichtige Bedeutung,
weil es gilt, BPI optimal in die SAP-Landschaft einzubetten. Das kann ein Vorteil für
die Verwendung von Signavio gegenüber anderen Werkzeugen werden. Letztendlich wird es eine Entscheidung auf Basis der existierenden IT-Architektur sein: Wie viel SAP ist vorhanden? Wie viel Drittsoftware befindet sich im E2E-Prozess? Die kontinuierliche Messung und Verbesserung von Geschäftsprozessen ist ein entscheidendes Element für die Transformation zu einem intelligenten Unternehmen. Viele Unternehmen übersehen oder unterschätzen allerdings die Bedeutung von E2E-Prozessen für die übergreifende digitale Transformation.

Die neue Partnerschaft soll SAP-Bestandskunden helfen, ein breites Spektrum an Transformationsinhalten zu nutzen, die auch weit über SAP hinausgehen. Scheer und SAP BPI werden das Prozess-Know-how mit einem Content Layer kombinieren. Die Performance-Ready-Lösung zur Digitalisierung von Geschäftsmodellen und Geschäftsprozessen wird die Inhalte von BPI ergänzen.

Rouven Morato, General Manager, Business Process Intelligence bei SAP, kommentiert: „Die strategische Partnerschaft mit Scheer wird die Implementierung von SAP-Lösungen und -Innovationen beschleunigen, die erforderlich sind, um die digitale Transformation schnell und in großem Umfang zu ermöglichen. Die Tools und Methoden von SAP und Signavio, kombiniert mit dem erstklassigem Process Mining und der tiefgreifenden Fachkompetenz von Scheer im Bereich Process Content Layer, ergeben eine leistungsstarke Partnerschaft, von der Unternehmen in der DACH-Region und darüber hinaus profitieren werden.

Unterstützt wird die Partnerschaft von einem 300-köpfigen Expertenteam bei Scheer, das über fundierte Fachkenntnisse in den Bereichen Prozessmodellierung, Process Mining, Prozessautomatisierung und Unternehmensarchitektur verfügt. Scheer wird für das neue kombinierte Lösungsangebot zum einen seine Präsenz in Mitteleuropa nutzen, insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zum anderen wird Scheer auch seine Kunden in Nordeuropa und den USA adressieren. Zu den vorrangigen Branchen gehören komplexe, prozessintensive Industrien wie die Automobilindustrie, die chemische Industrie, die Fertigungsindustrie und die Pharmaindustrie.

Die neue Partnerschaft ist die jüngste in der drei Jahrzehnte währenden Zusammenarbeit von SAP und Scheer. Bereits in den 1990er-Jahren haben die beiden Unternehmen gemeinsam Tools und Methoden für die prozessorientierte Dokumentation und Implementierung von SAP-Anwendungen entwickelt.

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Peter M. Färbinger, E3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Veranstaltungsort

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Veranstaltungsdatum

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Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 1. März 2025
€ 490 exkl. USt.

Reguläres Ticket:

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Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket
EUR 490 exkl. USt
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