Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community

Alte Unternehmenssoftware und Open Source

Rechtzeitige Ablösung von Altsystemen sichert die Zukunftsfähigkeit, denn in zahlreichen Unternehmen sind noch Altlösungen als Unternehmenssoftware im Einsatz, die einst aus eigener Kraft entwickelt wurden und über die Jahre stetig gepflegt wurden.
Peter M. Färbinger, E3 Magazin
15. Mai 2023
avatar

Wenn der IT-Leiter das Altsystem mit in den Ruhestand nimmt

Das Risiko ist jedoch immens, die Gefahr heißt Ruhestand: „Vor allem bei produzierenden Unternehmen im Mittelstand ist häufig noch eine hauseigene Softwarelösung oder eine Kombination aus einem Standard und einzelnen Insellösungen im Einsatz und wird so als ERP-System genutzt. Doch die Lebenszeit der Software ist sehr eng an die Lebensarbeitszeit des IT-Leiters – der meist dieses System selbst entwickelt hat – geknüpft. Wer also zukunftssicher arbeiten will, sollte sich rechtzeitig um Ersatz kümmern, einen Standard einführen und durch den Fachmann – den Entwickler der hauseigenen Altlösung – gemeinsam mit dem Softwarehersteller genau auf den Bedarf zuschneiden“, erklärt Christian Biebl, Geschäftsführer von Planat.

Im SAP-Bereich sind es die vielen Abap-Modifikationen im Z-Namensraum, die sowohl einen Releasewechsel gefährden können, aber auch durch mangelhafte Dokumentation bei Ablösen einen Wissensabfluss nach sich ziehen. Nicht selten waren die eigenen Insellösungen und individuellen Abap-Programme ein Muss, denn einheitliche Standardsysteme waren zur damaligen Zeit nicht flächendeckend verfügbar.

Allerdings sollten Unternehmen nicht zu lange warten, warnt Christian Biebl: „Niemand im Unternehmen hat diese tiefe Kenntnis um die Prozesse und deren digitale Abbildung und damit die Ansprüche an eine ERP-Standardlösung. Daher sollte der Know-how-Träger die komplette Einführung begleiten und die Vorteile des ERP-Standards mit den besonderen Erfordernissen des eigenen Unternehmens zusammenführen“, sagt der Planat-Chef.

Für Unternehmen bedeutet dies jedoch auch, dass ein Flickenteppich aus verschiedenen Systemen nicht sinnvoll ist. „Oftmals wurden nur einzelne Bestandteile einer Gesamtarchitektur erneuert. Meist die Module, wo der Leidensdruck hoch war. Dabei darf allerdings nicht der Blick auf das Ganze verloren gehen – sonst entsteht ein Software-Flickenteppich, der durch Medienbrüche und Schnittstellen sehr empfindlich und zudem ineffizient ist. Und auch dabei gilt: Oft hängt alles Know-how an einer oder wenigen Personen im Unternehmen. Diese Abhängigkeit kann im Extremfall auch zum Stillstand führen“, führt Planat-Chef Biebl weiter aus. Ein einheitliches System hingegen fängt Medienbrüche ab, sorgt für effiziente Prozesse und damit eine deutliche Ersparnis im Alltag. Wer sogar noch die Chance ergreift, seinen ERP-Systempartner als Starthelfer für Prozessoptimierung generell zu nutzen, kann doppelt profitieren. Umso leichter kann dann der Abschied des IT-Leiters der ersten Stunde in den Ruhestand erfolgen!

Immer mehr Unternehmen lösen derzeit proprietäre Technologien durch Open-Source-Software ab. Diese Entwicklung zeigt sich in vielen IT-Bereichen, so auch bei Datenbanken. Für den Open-Source-Siegeszug gibt es mehrere Gründe: Erstens verursacht proprietäre Software teilweise sehr hohe Kosten in Form von Lizenz- und Nutzungsgebühren. Open-Source-Software ist hier eine deutlich günstigere Alternative. Zweitens ist der gefürchtete Vendor Lock-in bei der Nutzung von quelloffenen Tools und Anwendungen ausgeschlossen. Drittens profitiert der Open-Source-Nutzer von einer großen und starken Community, die innovative Ideen in Form neuer Features oft sehr schnell umsetzt. Gleiches gilt für Fehler in der Software, die die Community in der Regel unmittelbar behebt.

Diese generellen Open-Source-Vorteile betreffen auch Datenbanken. Vor allem Apache Cassandra, Apache Kafka, PostgreSQL und Redis rücken dabei zunehmend ins Blickfeld der Anwender. Mit diesen Lösungen können Unternehmen unterschiedlichste Anwendungsfälle optimal abdecken. Ein Betriebsmodell sind Managed-Platforms, die unterschiedliche IT-Architekturen unterstützen. Eine Managed-Platform fungiert quasi als Abstraktionsschicht, die die Verwendung benötigter Cloud-Dienste ermöglicht, und zwar ohne Abhängigkeit von der jeweiligen Umgebung. Das heißt, ein Unternehmen kann die gewünschte Open-Source-Lösung und Datenbanktechnologie in einem beliebigen Deployment-Szenario nutzen, in einer Public-, Multi-, Hybrid- oder Private-Cloud.

„Unternehmen benötigen in einer Zeit steigender Datenmengen leistungsstarke Datenbanktechnologien. Hinsichtlich Kosten, Skalierbarkeit, Flexibilität und Unabhängigkeit gewinnen dabei Open-Source-Lösungen und die Cloud-Nutzung an Bedeutung“, erklärt Merlin Walter, Staff Sales Engineer EMEA bei Instaclustr. „Dabei sollten Unternehmen aber einen Cloud-agnostischen Ansatz wählen, um nicht in eine Provider-Abhängigkeit zu geraten. Zu vermeiden ist sie mit Managed-Platform-Modellen, die auf Open-Source-Software setzen und den interoperablen Einsatz unterschiedlicher Technologien unterstützen.“

Instaclustr unterstützt Unternehmen bei der Bereitstellung von Anwendungen in großem Maßstab mithilfe seiner Plattform für Open-Source-Technologien wie Apache Cassandra, Apache Kafka, Apache Spark, Redis, OpenSearch, Apache ZooKeeper und PostgreSQL. 

avatar
Peter M. Färbinger, E3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


Schreibe einen Kommentar

Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren. Alle Informationen zum Event finden Sie hier:

SAP Competence Center Summit 2024

Veranstaltungsort

Eventraum, FourSide Hotel Salzburg,
Am Messezentrum 2,
A-5020 Salzburg

Veranstaltungsdatum

5. und 6. Juni 2024

Reguläres Ticket:

€ 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Eventraum, Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

28. und 29. Februar 2024

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2024, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.