Alles richtig gemacht!
Jennifer Morgan und Christian Klein sind Ende vergangenen Jahres die Co-CEOs von SAP geworden. Besonders die Karriere von Christian Klein deckt sich weitgehend mit den generischen Beschreibungen aus der Heidrick-und-Struggles-Studie.
Der Spiegel zitiert die Personalberater und empfiehlt, möglichst bei einem Unternehmen zu bleiben. Offensichtlich erfolgen viele Berufungen zum Vorstandsvorsitzenden mit existierenden internen Mitarbeitern.
Christian Klein arbeitet von Beginn seines Berufslebens an bei SAP. Er nutzte die Möglichkeit, sich neben der Arbeit auf einer Fachhochschule weiterzubilden. Der Spiegel schreibt:
„Gerade in Krisenzeiten setzen Unternehmen gerne auf Eigengewächse. Von den derzeit im Amt befindlichen CEOs kommen zwei Drittel aus dem eigenen Unternehmen. Bei den neu berufenen sind es sogar drei Viertel. Die Firmen wollen so Risiken minimieren.“ [Quelle]
Nur in einem wesentlichen Punkt entspricht Kleins Karriere nicht den Erkenntnissen der Personalberater, der Spiegel schreibt dazu: Altern Sie schneller!
Wenn der Bewerber noch unter 45 ist, relativieren sich seine Chancen, Vorstandsvorsitzender zu werden. Mit 40 Jahren hat Klein eine Ausnahme der Regel bestätigt.
Einen weiteren Tipp für potenzielle Bewerber hat die Personalberatung Heidrick und Struggles noch parat: Werden Sie CFO, wenn es im ersten Anlauf zur Vorstandsspitze nicht reicht.
Auch hier punktet Christian Klein zu 100 Prozent. Er war zwischenzeitlich Finanzvorstand bei der SAP-Tochter SuccessFactors unter Gründer und CEO Lars Dalgaard.
Interessant ist, was Heidrick und Struggles empfiehlt, wenn es mit der CFO-Karriere nicht klappt: Versuchen Sie den Weg über den Posten des COO, Chief Operating Officer. Christian Klein war vor seiner Berufung zum SAP-Co-CEO der COO des ERP-Weltmarktführers – auch hier hat er also wieder alles richtig gemacht.
SAP-Mitarbeiter bescheinigen Christian Klein darüber hinaus sehr hohe ERP-Kompetenz. Sein Fachwissen im Bereich ERP ist umfassend und detailreich – somit scheint er auch die bestmögliche Ergänzung zu Jennifer Morgan zu sein, die allgemein als Verkaufsgenie und strategische Unternehmenslenkerin gilt.
Ex-SAP-Chef Bill McDermott soll in den ersten Monaten nach der Qualtrics-Übernahme mit den vielen Anfragen und Erklärungsversuchen intern überfordert gewesen sein.
Jennifer Morgan etablierte kurzerhand ein Steering Committee und brachte so wieder Ordnung in die internen Kommunikationswege.
Als Herausforderung für die jungen SAP-Chefs wird sich dieses Jahr aber die verflixte Cloud- und Hana-Technik ergeben. Die zahlreichen Zukäufe der vergangenen Jahre, die weit über ein ERP-System hinausgehen, müssen analysiert, optimiert, synchronisiert, virtualisiert und integriert werden – eine Herkulesaufgabe.
Hana als On-premises-System ist über jeden Zweifel erhaben, aber als unendlich skalierbare Cloud-Lösung ist die aktuelle Code-Basis von Hana nicht zu gebrauchen. Viele wertvolle Abgänge aus dem SAP-Technikbereich in fast jeder Hierarchiestufe machen das Leben von Jennifer Morgan und Christian Klein dieses Jahr nicht leichter.