SolMan – Unterschätzte Tools
Treffen wir heute noch Unternehmen an, die ihre Systemüberwachung manuell durchführen, ist für diese eine aktuelle Dokumentation der Unternehmensprozesse oder gar eine Test Suite noch in weiter Ferne.
„Management by Office“ lautet die Devise. Was es heißt, den Überblick für mehrere Hundert Testfälle nicht zu verlieren, erkennt man meist zu spät. Dabei würden die SolMan-Tools die Probleme lösen, zugleich die Unternehmensprozesse transparent darstellen und die Stabilität der Systemlandschaft verbessern. Nicht zuletzt tragen sie zu einer effizienten Transformation zum Digital Business und deren sicheren Betrieb bei.
In der Solution Documentation (SolDoc) innerhalb des Process-Managements werden die Unternehmensprozesse dokumentiert. Es liegt auf der Hand, dass eine Transformation umso effizienter durchgeführt werden kann, je besser die Ist-Situation dokumentiert ist. Mit dem grafischen BPMN-Editor funktioniert das sowohl rasch als auch intuitiv und ist zudem auch für Business Experts lesbar.
Diese „Single Source of Truth“ kann dann mit wenigen Klicks mit den S/4-Best-Practice-Prozessen gefüllt werden – eine Grundlage für die spätere S/4-Einführung. Das Data Volume Management (DVM) hilft, das Datenwachstum der SAP-Systeme zu bremsen.
Viele investieren noch – durch den Einsatz von mehr Hardware-Ressourcen – an der Lösung vorbei. Spätestens mit der Migration auf die In-memory-Plattform Hana und den damit verbundenen Kosten für das Memory ist das allerdings ein großer Kostenfaktor.
Das Problem wird gelöst, indem mithilfe des DVM Archivierungs- und Reorg-Strategien entwickelt und deren Ausführung überwacht wird. Vor der Transformation auf S/4 Hana kann dies einen entscheidenden Einfluss auf das Sizing und das damit benötigte Memory haben.
Mit jeder Kundenentwicklung steigt der Aufwand für die Pflege dieser Objekte. Bei jedem Change, der die Kundenentwicklung respektive Kundenanpassung tangiert, müssen diese getestet und potenziell angepasst werden.
Das Custom Code Management (CCM) sorgt für mehr Transparenz im System und unterstützt dabei, den Überblick über die Eigenentwicklung zu behalten. Veraltete, nicht mehr genutzte Entwicklungen werden erkannt und können zurückgebaut werden – neue Entwicklungen gehen beim nächsten Change nicht verloren.
Damit werden die Wartungskosten reduziert, aber auch die Migration auf S/4 Hana unterstützt. So können bereits in der Planungsphase die Kundenentwicklungen berücksichtigt werden.
Die Test Suite stellt alle Tools für ein optimales Testing. Neben manuellen Tests können auch automatische Tests konfiguriert werden. Mit der Component Based Test Automation (CBTA) ist diese Möglichkeit bereits an Bord des SolMan.
Der Test Manager hat stets die komplette Übersicht über die einzelnen Tests und kann mit der Testfortschrittsanalyse verhindern, dass die Tester erst am letzten Testtag aktiv werden.
Mit der Integration ins IT Service Management (ITSM) und der neuen App „Meldungsübersicht“ sieht der Meldungsbearbeitende alle gemeldeten Defects auf einen Blick aufbereitet.
Alle diese Funktionsbereiche schaffen mit ihren Tools Transparenz und Stabilität in der aktuell betriebenen SAP-Lösung, was eine wichtige Grundlage sowohl für die erfolgreiche als auch effiziente Einführung von S/4 Hana und den Umstieg auf das Digital Business darstellt.
Diese Grundlage muss möglichst früh geschaffen werden. Es steht außer Frage, dass bei einer intensiven SAP-Nutzung, vielen Prozessketten und Eigenentwicklungen auch mehr Arbeit in den SolMan investiert werden muss – der daraus generierte Nutzen überwiegt jedoch eindeutig.
Vielleicht hat SAP in der Vergangenheit an der einen oder anderen Stelle mal zu viel vom SolMan versprochen – aber auch ein „Kundenauftrag anlegen“ hat nicht immer so hübsch ausgesehen wie heute.
Wir können den SAP-Anwendungsunternehmen also nur ans Herz legen, den Nutzen der SolMan-7.2-Tools nicht zu unterschätzen und zu überprüfen, ob mit derem Einsatz die Transformation zum Digital Business „sorgenfreier“ zu bewältigen ist.