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SAP: Restrisiko und Nachhaltigkeit

CEO Christian Klein verwaltet SAP nach bestem Wissen und Gewissen. Reicht das? Professor Hasso Plattner steht für Schockmomente nicht mehr zur Verfügung. Risiko und Nachhaltigkeit liegen nahe beieinander.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
6. August 2024
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Der ERP-Weltmarktführer ist in den Anfangsjahren organisch gewachsen. Während US-amerikanische Unternehmen bereits kleinere und innovative Unternehmen schnell und umsichtig aufkauften, erklärte der damalige SAP-Chef Professor Henning Kagermann noch die Strategie des organischen Wachstums.

SAP war lange Zeit anders als die Technologiekonzerne aus den USA. SAP lebte Nachhaltigkeit. Aus den erschaffenen und errungenen Werten sollte das weitere Wachstum entstehen. Jeder erfolgreiche Schritt sollte evolutionär die Grundlage für den nächsten Erfolg legen. Diese Metamorphose war viele Jahre ein Zeichen soliden IT-Handwerks. Beginnend mit den SAP-Gründern bis zu CEO Kagermann wuchs SAP aus eigenem Antrieb und mit eigenen Ideen. Nachhaltigkeit prägte diese Unternehmensphase.

Danach folgte eine Sturm-und-Drang-Zeit mit chaotischen Übernahmen und Aufkäufen. Ein Höhepunkt war die Übernahme von Qualtrics, einem US-amerikanischen Softwareunternehmen spezialisiert auf Enterprise Feedback Management. Von 2018 bis 2023 gehörte es zum deutschen Softwarekonzern SAP. In der CEO-Ära von Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott wurden zahlreiche Unternehmen aufgekauft, sodass der aktuelle SAP-Chef, Christian Klein, bis heute mit der Konsolidierung und dem Verkauf (siehe Qualtrics) der vielen und guten Ideen beschäftigt ist.

Das verbliebene Restrisiko sind nicht die zahlreichen Zukäufe, Übernahmen und Verkäufe, sondern die fehlende Orchestrierung. Wenn aus Vorhandenem wieder Neues erwachsen soll und die Metamorphose das weitere Wachstum prägt, dann minimiert sich das Risiko für die SAP-Bestandskunden. SAP-Chef Christian Klein plant das Gegenteil. Er geht ein hohes Risiko ein, weil er allgemeinen und beliebigen IT-Trends hinterherläuft. Aus seiner Strategie erwachsen nicht neue Erfolge, sondern neue Umsätze und Buzzwords, die von den Finanzanalysten gierig aufgenommen werden – was sich in einer erfreulichen Marktkapitalisierung an der Börse zeigt. Der SAP-Aktienkurs ist die aktuelle Erfolgsbilanz von Christian Klein.

SAP-Bestandskunden sind es gewohnt, über viele Jahre zu planen. Spontane IT-Shows, kurzfristige Roadmaps und kurzlebige Trends stehen nicht im Fokus von SAP-Verantwortlichen. Die aktuelle Strategie von Christian Klein birgt demnach ein hohes Risiko in sich, weil auch kaum eine Person zur Verfügung steht, die korrigierend eingreifen könnte. Für Schockmomente und Kurskorrekturen sorgte in der Vergangenheit Professor Hasso Plattner. Auch Plattner irrte mitunter, aber er war immer hellwach, um seine SAP wieder neu zu positionieren und auf Kurs zu bringen.

Christian Klein jedoch fehlt jede externe Erfahrung und außerbetriebliche Kompetenz. Er kann nur SAP und er ist SAP. Dieses intime SAP-Wissen kann Vorteile haben, aber im wirklichen Leben macht es häufig die Mischung aus: Christian Klein kann kaum mit Wissen und Erfahrung aus anderen Unternehmen punkten. Diese spezifische Situation birgt ein Restrisiko für SAP. Nachhaltigkeit wird sich nicht einstellen. KI, Rise und Grow sowie Mitarbeiterzufriedenheit sind die Baustellen einer verunglückten Orchestrierung: SAP hat bei KI keine klare Linie. Zahlreiche Partnerschaften sind lediglich der Versuch, nicht den Anschluss an die internationale IT-Community zu verlieren. SAP hat einiges versprochen und vieles geliefert. Die wenigsten KI-Lösungen sind aber mit den Bedürfnissen der SAP-Community orchestriert. KI funktioniert bei SAP, aber der Mehrwert für die SAP-Anwender ist überschaubar.

Noch immer werden die SAP-Angebote Rise und Grow nachgebessert und justiert. Die Aussagen, für was und für wen nun die beiden Angebote gedacht sind und was für das S/4-Customizing wirklich notwendig ist, sind innerhalb von SAP und bei den SAP-Partnern divergent.

Cloud Computing ist eine Sehnsucht von SAP-Chef Christian Klein, aber kein Mehrwert für die SAP-Bestandskunden. Cloud kann einen Zusatznutzen für den CIO haben, gewisse Risiken mindern, aber in nur wenigen Fällen ist Cloud ein Entscheidungskriterium. In der SAP-Community zählen Funktionalität, Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit.

Die momentan größte Niederlage erleidet Christian Klein bei seinen Reorganisationsvorhaben. Weil er dem ERP-Konzern eine neue Richtung geben will, sollen zahlreiche Mitarbeiter mit einem freiwilligen Abfindungsprogramm das Unternehmen verlassen. Was nicht geplant war: dass wesentlich mehr Personen sich zum Verlassen von SAP gemeldet haben. Die aktuelle Strategie von Christian Klein beinhaltet demnach ein Restrisiko und ist hinsichtlich KI-Strategie, Rise und Grow sowie Cloud nicht nachhaltig.

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Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Veranstaltungsort

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Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 20. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
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